Auch in der fünften Jahreszeit muss es nicht immer der "SUV" sein – manchmal tun's auch ein paar Minis. Klimafreundlich und coronakonform setzt die "Antöner Narrenelf" auf Kleinstwägen, bei ihrem Gaudiwurm 2021, der zwangsläufig anders daherkommt als in den bisherigen Sessionen."Es wird ein bunter Mix": Sitzungspräsident Maurice Breitkopf und Gesellschaftspräsident Christian Blumenau freuen sich auf den "SKF", Schweinfurts kleinsten Faschingsumzug.
Der wird am Faschingsdienstag, ab 13 Uhr, in den sozialen Medien gestreamt, auf der Facebook-Seite (www.facebook.com/antoener), dem Youtube-Kanal und der Webseite der Antöner (www.antoener.de). Um die gleiche Zeit, in der sich der große Zoch durch die Innenstadt gewälzt hätte, werden an die 40 Zwergen-Wägen starten: Die von den Schweinfurter Faschingsgesellschaften, Jecken aus dem Landkreis, von Vereinen, Pfarreien, Gruppen und auch Unternehmen ins Rennen geschickt werden. "Wir sind selber ganz überrascht", sagt Maurice Breitkopf zur großen Resonanz auf die antö(r)nende Idee.
Gerade erst hat der Verein seine Mitglieder mit Orden, Kamelle und Konfetti getröstet, in der bislang größten Karnevalskrise, und die Präsente oder Ehrungen "dahämm" überbracht. "Live" aufgenommen wird der SKF leider nicht, dafür soll er später noch im Internet abrufbar sein: Im Pfarrsaal Peter & Paul, wo der Umzug stattfinden wird, können aus Hygienegründen nur eine Handvoll karnvelistische Zugpferde die Modell-Autos ziehen. Die Antöner haben experimentell herausgefunden, dass sich maximal fünf Minis aneinander binden und dann noch gut bewegen lassen.
Preise für die besten Teilnehmer
Die besten Teilnehmer werden natürlich prämiert, der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Lediglich Diskretion wurde den Bastlern im Vorfeld abverlangt, wegen der Spannung und der Vorfreude. Egal ob Legosteine, Playmobilfigürchen, Pappmaché oder Spielzeugtruck – erlaubt ist, was gefällt. Hauptsache, es gibt eine Schnur, um "das Ding durchzuziehen", und die Werte werden eingehalten: 1 Meter, 30 und 35 Zentimeter dürfen die rollenden Beiträge in Länge, Höhe, Breite messen. Weniger ist ausdrücklich erlaubt und manchmal ja wirklich mehr.
Das gilt in jedem Fall beim Thema "Bölkstoff". Wie schon in den vergangenen Jahren im Großen, wirbt auch der kleine Umzug für Suchtprävention. Federführend ist dabei Helmuth Backhaus als Experte für Suchtprävention im Stadtjugendamt."Klar wird der Faschingszug zwangsläufig alkoholfrei sein", bestätigt Backhaus, bekannt als Aktiver der Schwarzen Elf. "Aber das Perfide am Alkoholkonsum in Corona-Zeiten ist doch gerade, dass auch der problematische (weil regelmäßige oder übermäßige) Alkoholkonsum, im Verborgenen stattfindet. Nämlich daheim, allein." Laut Umfragen sei der Alkoholkonsum der Bundesbürger im Lockdown um 37 Prozent gestiegen. Die garantiert "trockene" Indoor-Aktion der Antöner bekommt daher den APP, den Alkoholpräventionspreis der Stadt.
Auch mit der Legende, dass fleißiges inneres Desinfizieren mit harten Drinks gegen Covid-19 hilft, will Backhaus aufräumen: Alkohol schwäche das Immunsystem und sei gesundheitsschädlich, heißt es in seiner Mitteilung. Das "HaLT"-Projekt der Suchtprävention ist mit einem eigenen Wagen dabei, Motto "Besser Alkohol an den Händen als im Kopf." Vor den Bildschirmen dampfen darf natürlich nach wie vor das Kesselflääsch.