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Schweinfurt
Gaspreise in Schweinfurt steigen, Strompreise bleiben konstant
Die Stadtwerke Schweinfurt müssen mit extrem gestiegenen Energiepreisen kalkulieren. Für Neukunden wird es nächstes Jahr viel teurer.
Ein Gaszähler der Stadtwerke Schweinfurt.
Foto: Horst Breunig | Ein Gaszähler der Stadtwerke Schweinfurt.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 09:48 Uhr

Die Energiepreise steigen, an den Börsen werden Gas und Strom derzeit sehr hoch gehandelt. Auch für die Kunden der Stadtwerke Schweinfurt bedeutet das höhere Gaspreise im nächsten Jahr, während die Strompreise für die Bestandskunden in 2022 gleich bleiben.

In vielen Teilen der Welt läuft die Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder besser, die Nachfrage nach Energie und damit auch nach Erdgas ist gestiegen, besonders in China. Gleichzeitig ist das Angebot aus unterschiedlichen Gründen knapp, weshalb die Preise steigen.

Die eigentliche Gasbeschaffung an der Börse mit Vertrieb macht bei den Stadtwerken Schweinfurt 46 Prozent am Gesamtpreis aus, erklärt deren Pressesprecher Dirk Wapki. Daneben treiben auch die CO2-Abgabe und die Netznutzungsentgelte aktuell die Preise. Steuern, Abgaben und CO2-Preis machen bei einem Einfamilienhaus 31 Prozent am Gaspreis aus, die regulierten Netzentgelte inklusive Messung und Messstellenbetrieb 23 Prozent.

Durch eine langfristige Beschaffungsstrategie könnten die Stadtwerke aber die Preissteigerungen für die rund 13 000 Bestandskunden einigermaßen abfangen, so Wapki. Um durchschnittlich 19 Prozent netto steigen die Gaspreise bei den verschiedenen Produkten der Stadtwerke.

Im Tarif SWerdgas erhöht sich der Arbeitspreis pro Kilowattstunde von 5,14 Cent netto (6,12 Cent brutto) in diesem Jahr auf 6,27 Cent netto (7,46 Cent brutto) in 2022. Das sind 22 Prozent mehr. Bei einem durchschnittlichen Haushaltsverbrauch eines Einfamilienhauses von 22 700 Kilowattstunden bedeutet dies Mehrkosten von gut 300 Euro brutto im Jahr. Der Grundpreis bleibt bei 201,82 Euro pro Jahr.

Verdoppelung in der Grundversorgung

Für Gas-Neukunden ab 2022, die beispielsweise von einem anderen, insolventen Energieversorger in die Ersatzbelieferung durch die Stadtwerke fallen, muss sich der Schweinfurter Stromversorger zu den aktuell sehr hohen Preisen am Markt eindecken. In dieser sogenannten Grund- und Erstversorgung verdoppelt sich im nächsten Jahr der Arbeitspreis pro Kilowattstunde von derzeit 8,04 Cent netto (9,57 Cent brutto) auf 16,09 Cent netto (19,15 Cent brutto).

Bestandskunden der Grundversorgung – "da gibt es noch etliche bei uns", so Wapki – können dieser Verdoppelung des Preises entgehen. Die Stadtwerke haben diesen Kunden schriftlich empfohlen, "dringend" in das Sonderprodukt SWerdgas zu wechseln, wie der Bereichsleiter Vertrieb und Energieeinkauf, Paul Vincent Abs, erklärt. Damit könnten sie die Preiserhöhung deutlich abmildern, müssten dann statt der 19,15 Cent brutto nur 7,46 Cent als Arbeitspreis zahlen.

Auch wenn der Grundpreis der Grundversorgung mit 47,60 Euro pro Jahre deutlich niedriger sei als  im SWerdgas-Tarif (201,82 Euro), käme es auch für Kleinverbraucher mit 2500 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr billiger, rechnete Abs ein konkretes Beispiel vor. In der Grundversorgung würde die Jahresgesamtsumme bei 526 Euro liegen, beim SWerdgas-Tarif bei 388 Euro. "Wir können nur empfehlen, den Tarif zu wechseln."

Der Bereichsleiter Vertrieb und Energieeinkauf rechnet damit, dass im Februar, März die Gaspreise wieder fallen. Dann würde auch der Preis der Grundversorgung angepasst.

Keine Erhöhung der Strompreise für Bestandskunden

Fast 38 000 Kunden versorgen die Schweinfurter Stadtwerke derzeit mit Strom. Für diejenigen, die einen der Sondertarife haben, wird es im neuen Jahr im Vergleich zu vielen anderen Stromversorgern keine Erhöhung der Strompreise geben, informiert Pressesprecher Wapki. Sie würden vollständig von der langfristigen, risikoarmen Strombeschaffungsstrategie profitieren.

Für Neukunden müsse man aber auch hier die Strommengen zu den aktuellen, teuren Börsenpreisen beschaffen, wodurch man gezwungen sei, die Preise in der Grund- und Ersatzbeschaffung anzupassen. Der aktuelle Arbeitspreis bei den Stadtwerken von 41,21 Cent netto pro Kilowattstunde (49,04 Cent brutto) steigt in 2022 auf 55,99 Cent netto (66,63 Cent brutto). "Wir kalkulieren derzeit aber schon neue Produkte", sagt Wapki.

Bestandskunden in der Grundversorgung sollten jetzt in ein Tarifprodukt wechseln, empfiehlt Abs. Ein durchschnittlicher Haushalt mit 3417 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr spare beispielsweise im Sonderprodukt Nature dann 100 Euro.

Abs rechnet mit weiter steigenden Preisen beim Strom angesichts der steigenden Kurse an der Börse und sogenannten "bullischen Märkten". Der Beschaffungspreis für den Strom macht 25 Prozent am Gesamtpreis aus, der größte Anteil sind aber Abgaben, Steuern und Netzentgelt.

 
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