Der letzte Termin ihrer Tätigkeit als Stadtteilmanagerin ist für Ganna Kravchenko der Auftritt der Jugendtheatergruppe am Donnerstag, 26. Februar, um 20 Uhr im Pfarrer-Hersam-Haus mit dem Stück „Träume sind unbezahlbar“. Dazu sind auch alle eingeladen, die sich persönlich von Kravchenko verabschieden möchten.
Exakt drei Jahre hat die gebürtige Ukrainerin das Altstadtbüro geleitet. In dieser Zeit entwickelte sie in Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren diverse Projekte wie den Regionalmarkt, die Rosensoiree, die Altstadt-Spezialität Gerolds Ofenbrot, Konzerte im Alten Rathaus sowie Wettbewerbe für Schreiben, Malen und das Jugendtheater.
Sie organisierte darüber hinaus die Nutzung von leer stehenden Räumen und Schaufenstern für die Kunst. Kravchenko war auch eingebunden in zahlreiche Besprechungen über die Zukunft des Betty-Stumpf-Hauses, des ehemaligen Köhler-Hauses auf dem Marktplatz oder des Brauhauses in der Rügshöfer Straße.
Parallel dazu liefen Arbeitsgruppen zwecks der Besucherlenkung, der Friedhofsumgestaltung und des Verkehrskonzeptes in der Innenstadt. Die aus den Bürgerarbeitskreisen formulierten Ziele sollen mit dem Stadtbauamt und dem Vorstand Gerolzhofen-aktiv realisiert werden.
Die Herausforderung, die diese Stelle mit sich brachte, war der Managerin von Anfang an bewusst. Auf der einen Seite, so sagt sie, sollte sie im Hintergrund der Prozessentwicklung tätig sein und gleichzeitig die aktive Öffentlichkeitsarbeit leisten. Ein „gesunder Mix aus Kritikern und Befürwortern“ ihrer Arbeit zeige, dass das Altstadtbüro wahrgenommen worden sei und dass sich in der Stadtentwicklung etwas bewegte.
Zu ihren Aufgaben gehörten auch die Verwaltung von Verfügungsfonds, aktive Bürgerarbeit und projektbezogenes Kulturmanagement. Für all das hatte sie 20 Stunden in der Woche.
Besonders gerne erinnert sie sich an die Zusammenarbeit mit dem Verein Gerolzhofen-aktiv sowie dem evangelischen Gemeindezentrum und dem katholischen Pfarrzentrum. In der Rückschau zieht Ganna Kravchenko folgendes Fazit: „Die Stadt Gerolzhofen ist nicht auf der Suche nach der eigenen Stimme im großen Chor namens Region Main-Steigerwald – sie hat sie schon. Diese Stimme sollte aber im Chor der Region mehr eingesetzt und so deutlicher zum Ausdruck gebracht werden.“
Mit „wertvoller Erfahrung“ aus der Zeit in Gerolzhofen schaut sie positiv in die eigene Zukunft als Managerin der Allianz „Kissinger Bogen“ und hofft dort weiter Ideen für den ländlichen Raum entwickeln zu können.
Ganna Kravchenko war bei Gerolzhofen-aktiv angestellt. Der Verein bekam ihr Salär allerdings von der Stadt ersetzt. Die Stadt wiederum erhielt 60 Prozent der Kosten der Stelle aus dem Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“.
Nun wird die Stelle neu ausgeschrieben. Sie sollte in den Augen von Bürgermeister Thorsten Wozniak allerdings in Zukunft klarer definiert werden. „Es kann nicht ausschließlich die Aufgabe des Büros sein, ständig etwas Neues zu machen, sondern es muss auch Vorhandenes erhalten.“
Als Hauptaufgabe könnte sich der Bürgermeister das Leerstandsmanagement vorstellen, sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich. Ebenso könnte man diese Stelle von 50 Prozent Arbeitszeit in 70 Prozent oder gar eine Vollzeitstelle umwandeln, zumal jetzt das Stadtmarketing anläuft (siehe Bericht oben auf dieser Seite). Darüber müsse der Stadtrat in Kürze entscheiden, in dem Wozniak verschiedene Meinungen über das Altstadtbüro ausgemacht hat.