An der Hochschule Würzburg-Schweinfurt fand eine Informationsveranstaltung zum Förderaufruf zu Industrie-4.0-Testumgebungen für klein- und mittelständische Unternehmen des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft (BMBF) statt. Rund 30 Teilnehmer wohnten der Veranstaltung (Internet: https://i4kmu.de/) bei. So der Wortlaut einer Pressemitteilung.
„Die Digitalisierung stellt die Wirtschaft“, so die IHK Würzburg-Schweinfurt, „vor neue Herausforderungen. Die immer stärkere Verschmelzung der physischen und virtuellen Welt sowie die daraus resultierenden Möglichkeiten und Auswirkungen für industrielle Prozesse stehen für den Begriff Industrie 4.0. Neue digitale Produkte, Prozesse und Dienstleistungen können in I4.0-Testumgebungen unter realistischen Bedingungen entwickelt, erprobt und weiterentwickelt werden. Gemeinsam mit der Nationalen Kontakt- und Koordinierungsstelle I4.0-Testumgebungen für ´KMU – I4KMU´ werden der Förderaufruf, regionale Testumgebungen und Erfahrungen aus der Praxis angeboten.“
Einleitend stellte Lennard Sielaff von der Nationalen Kontakt- und Koordinierungsstelle 4.0-Testumgebungen für ´KMU - I4KMU´ am Institut für industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF an der Universität Stuttgart I4.0-Testumgebungen für KMU sich vor und wies hin auf den Förderaufruf des BMBF mit den beiden Stichtagen 5. Juli und 15. November 2019. Das Programm sieht eine Förderung klein- und mittelständischer Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern und zehn Millionen Euro Umsatz mit einer 50-prozentigen Förderung vor bis hin zu Unternehmen mit bis zu 1000 Mitarbeitern, einem Umsatz von 100 Millionen Euro sowie einer Förderung von 30 Prozent. Die Förderdauer betrage ein Jahr.
Unverbindliche Anfrage
Über eine Hotline könnten sich Interessierte mit einer zunächst unverbindlichen Anfrage und Erstinformation an Mitarbeiter wenden, könnten eine Projektbegleitung anfragen, sich eine kompetente Testumgebung vermitteln lassen und/oder eine Unterstützung im Beantragungsprozess erhalten.
Anschließend stellte Professor Dr.-Ing. Jan Schmitt I4.0-Testumgebung(en) der FHWS vor. Die Hochschule biete ein breitgefächertes Angebot an wissenschaftlicher Bildung mit einem charakteristischen Anwendungs- und Praxisbezug; es entstünden Projekt- und Abschlussarbeiten, die konkrete Fragestellungen aus der Praxis behandeln. Der Anteil an Labor-und Seminarübungen sei hoch und werde angeboten durch Professoren mit fundierter Berufserfahrung beziehungsweise Lehrbeauftragte aus der Praxis. Eine enge Zusammenarbeit mit Betrieben der regionalen und überregionalen Wirtschaft und eine internationale Ausrichtung ordne die FHWS als klassifizierte I4.0-Testumgebung ein.
An der FHWS-eigenen c-Factory als vernetzte Konzeptfabrik für I4.0-Technologien sowie auf Basis und mit Einsatz der acht I4.0-Starterkits unterstütze die Hochschule klein- und mittelständische Unternehmen in folgenden Bereichen: Vernetzung, Internet of Things, flexible Produktion, Mensch-Roboter-Kollaboration, additive Fertigung, Big Data, Augmented and Virtual Reality.
Schlüsselkonzepte
Markus Krauß vom Würzburger Zentrum für Telematik stellte die Testumgebung an seinem Zentrum vor. In dem außeruniversitären Institut stehe Interessenten eine 400 Quadratmeter große Demonstratorhalle zur Verfügung mit einem Fokus auf Robotik und Kommunikation. Fünf Schlüsselkonzepte würden hier angeboten zur adaptiven, digitalen Produktion: moderne Nutzerschnittstellen, dann Analysen von Industriedaten für Optimierung und vorausschauende Wartung, die Möglichkeit zur Fehlerdetektion, Diagnose, Isolation und Reparatur in eingebetteten Systemen, darüber hinaus die Fernwartung von Industrieanlagen mit sicherer, robuster Kommunikation sowie die Mobilität in der Fabrik der Zukunft durch flexible Navigation. Das Zentrum biete Schulungen zu Digitalisierungskonzepten in der Produktion an, die Portierung von Schlüsselkonzepten auf die jeweilige Produktion, und es ermögliche eine Analyse der Digitalisierungsansätze im Testzentrum.
Abschließend folgte der Blick in die Praxis: Daniel Ammon, Evocortex GmbH Nürnberg, stellte das geförderte Projekt „VISULOK“ vor mit einem Schwerpunkt auf mobiler Robotik, Sensordatenverarbeitung, autonome Steuerungsalgorithmen und künstliche Intelligenz. Die Mitarbeiter entwickeln Hard- und Softwarebausteine für Robotikanwendungen, ermöglichen eine Lokalisation und Navigation von Einzel- und Multirobotersystemen. Ihre Expertisen bestehen in laserbasierten Lokalisierungsverfahren, in Bildverarbeitungsalgorithmik und in der Sensordatenfusion mittels Partikelfilter.