Die drei Organisatorinnen des Sport- und Kulturevents "Respekt statt Rassismus" auf dem Kessler Baseballfield im Stadtteil Yorktown, Mary Ritzmann, Olga Michel und Yasmin Williams, strahlten am Sonntagnachmittag über das ganze Gesicht. Die zweite Auflage der Veranstaltung, ausgerichtet von den DJK Schweinfurt Giants Baseball & Softball, der Black Community Mainfranken, den Franken Runners und dem Integrationsbeirat Schweinfurt, wurde ein voller Erfolg.
Vermutlich liefen die drei während der gelungenen Veranstaltung auch locker mehr als die Strecke, die einige der über 600 Besucher beim "Schweinfurt 5K for Freedom" zurücklegten. Die Entfernung des Laufs ist symbolisch gewählt. Das Aktionsbündnis "Respekt statt Rassismus" möchte damit an den jungen Afroamerikaner Ahmaud Arbery erinnern, der am 23. Februar 2020 im US-amerikanischen Georgia aufgrund seiner Hautfarbe beim Joggen erschossen wurde. Dieser und andere Vorfälle sorgten im vergangenen Frühjahr für weltweite Proteste im Sinne der "Black Lives Matter"-Bewegung. Auch für die erste Auflage des "Respekt statt Rassismus"-Events 2020 war die in den USA entstandene Bewegung die Triebfeder.
Vernetzung im Bündnis ist enorm wertvoll
"Es geht uns vor allem um Integration", betont Mitorganisatorin Mary Ritzmann. Schweinfurt hat den höchsten Migrantenanteil Bayerns, fast jeder Dritte in der Stadt hat einen Migrationshintergrund, erklärt sie. "Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir uns als Gemeinschaft alle Mühe geben." Yasmin Williams von der Black Community Mainfranken ist es ein besonderes Anliegen, dass auch Menschen mit einer anderen Hautfarbe Anschluss finden, erklärt sie. Die Vernetzung, wie sie im Bündnis "Respekt statt Rassismus" stattfindet, findet sie enorm wertvoll. "Menschen brauchen einfach verschiedene Anlaufstellen."
Die Organisation ist bewusst von der Stadt unabhängig, fügt Ritzmann an, die bei vielen Betroffenen eine Art Hemmung erkennt: "Viele Leute mit Migrationshintergrund haben oft die Nasen voll von Behörden." Die Migrationsarbeit der Stadt möchte sie trotzdem lobend erwähnen, aber es sei eben auch Engagement direkt aus der Gesellschaft wichtig. "Wir wollen Respekt für jeden in dieser Stadt – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Hautfarbe oder Religion", fordert Olga Michel vom Integrationsbeirat: "Wenn wir das nicht einsehen, werden wir uns hier alle nur streiten."
Vielfältiges Programm mit Sport, Kultur und Geselligkeit
Wie ein respektvolles und vor allem auch fröhliches Miteinander aussehen kann, zeigten sie am Sonntag, in dem sie ein vielfältiges Programm mit Sport, Kultur und Geselligkeit auf die Beine stellten. Das, auch bedingt durch die Corona-Einschränkungen, vergangenes Jahr noch sehr klein gehaltene Event, explodierte dieses Jahr förmlich. Auch dank der Mitgestaltung und Unterstützung einer eigenen Jugendgruppe von "Respekt statt Rassismus", mit Kindern und Jugendlichen und deren Eltern, deren Wurzeln auf mehren Kontinenten verteilt sind.
Das Kesslerfield lud nicht nur zum gemütlichen Verweilen mit Verköstigung an den Foodtrucks und Getränkeständen ein. Auch kulturell kamen die Besucher nicht zu kurz. Die Schweinfurter Bands "Bittersweet" und "Kojak" und "DJ Dru" sorgten für die musikalische Untermalung. Verteilt über das Gelände waren weiter auch für viele Informationsstände verschiedener Organisationen und Anlaufstellen gesorgt.
130 Kunstwerke beim Kreativ- und Schreibwettbewerb
Als spezieller Höhepunkt fand für Kinder und Jugendliche ein Kreativ- und Schreibwettbewerb statt, an dem sich die Friedenschule, das Celtis-Gymnasium, das Olympia-Morata-Gymnasium, das Humboldt-Gymnasium sowie die Kerschensteiner Grundschule beteiligten. 130 Kunstwerke kamen dabei zustande, mit Botschaften gegen Hass, Rassismus, Diskriminierungen und für mehr Zusammenhalt.
Unterstützt wurde die Kunstaktion vom Integrationsbeirat, der Kunsthalle Schweinfurt und dem Museum Georg Schäfer. Alle Bilder sollen anschließend auch noch in der Kunsthalle ausgestellt werden. "Die ganze Stadt hat uns Event super angenommen", freut sich Ritzmann. Weitere vielfältige und integrative Aktionen sind schon in Planung.