Zur Vorbereitung auf die 50-Jahrfeier der Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils im Herbst dieses Jahres hat sich eine Gruppe der Kirchengemeinde St. Michael zu einem Essen in der Gaststätte Löwenzahn mit dem peruanischen Priester, Befreiungstheologen und Dichter Luis Edmundo Zambrano Rojas getroffen. Verbunden damit war ein Austausch über seine Erfahrungen beim Katholikentag in Mannheim, dessen Gast er war. Zambrano Rojas hat Breitenbachs Zukunftsroman „Eine kleine weiße Feder“ ins Spanische übersetzt und als Buch herausgebracht.
Das besondere Anliegen des Befreiungstheologen ist die Erinnerung an den Katakombenpakt von 40 Bischöfen drei Wochen vor Abschluss des Konzils 1965 „für eine dienende und arme Kirche“. Die Bischöfe aus aller Welt, nur ein einziger Deutscher – Weihbischof Julius Angerhausen aus Essen – hatten damals den Pakt unterzeichnet, wollten damit dem Konzil eine neue Richtung geben. Diesem Pakt schloss sich später rund ein Viertel der katholischen Bischöfe an. Sie konnten sich allerdings mit ihrem Versprechen, „ein einfaches Leben zu führen, allen Machtinsignien zu entsagen und einen Pakt mit den Armen zu schließen“, nicht weltweit durchsetzen.
In Lateinamerika war die Entstehung von Basisgemeinden und der Theologie der Befreiung ein wichtiges Ergebnis. Es wirkt bis zum heutigen Tag nach, obwohl der Vatikan die Befreiungstheologen wie Leonardo Boff in die Nähe zum Marxismus rückte und ihre Bewegung verurteilte, schildert Roland Breitenbach.
Für St. Michael sei der Besuch von Luis Zambrano als Anregung zu sehen, durch eine Predigtreihe und verschiedene Veranstaltungen an das wegweisende Konzil zu erinnern und die unerfüllt gebliebenen Vorgaben anzumahnen. Das 2. Vatikanische Konzil war am 11. Oktober 1962 durch Johannes XXIII. eröffnet worden. „Die seinerzeitigen Themen müssen erneut auf den Tisch“, erst dann könne ein ehrlicher Dialog geführt werden, der – so Breitenbach – durchaus ergebnisoffen bleibt: Auf Kirchenversammlung im Vatikan und der Würzburger Synode, die vor 40 Jahren stattgefunden hat, „ist kein Text so herausgekommen, wie er vorgelegt wurde“. Die in Würzburg gefassten Beschlüsse hätten auch keine Anerkennung durch Rom gefunden.
Schon deswegen gelte es, alles zu tun, dass möglichst viele, die an der Kirche, vor allem an der Gemeinde vor Ort „noch ein Interesse haben, ihre Stimme erheben“. Es brauche vor allem Offenheit füreinander und die Bereitschaft, mit langem Atem geduldig Argumente auszutauschen und nach dem Willen Gottes für Gegenwart und Zukunft zu suchen. Eines nennt Breitenbach sicher: „Die Stimmen von unten können nicht mehr überhört werden.“