
Lockdown – Kindergärten zu, Schulen geschlossen, die Frühförderung für Kinder bis zum Grundschulalter darf zwar nicht in Gruppen, aber als Einzelförderung unter Einhaltung strengster Hygienerichtlinien weitergehen. So dürfen die Eltern zum Beispiel nicht mehr in die Einrichtung hinein, geben ihre Kinder sozusagen an der Haustür ab, wo sie sie auch wieder abholen. Die mobile Förderung in den Kindergärten kann im Augenblick auch nicht fortgeführt werden, Einzelförderung in den Familien dagegen schon.
"Wir telefonieren mit den Familien, wir verschicken Hausaufgaben, wir haben die Möglichkeit der Videotherapie", so Heilpädagogin und Familientherapeutin Margit Jäcklein, die auch Leiterin der vier regionalen Caritas Frühförderstellen in Schweinfurt, Ebern, Haßfurt und der Zentrale in Gerolzhofen ist. "Wir versuchen die Familien in angemessener Form zu erreichen, um den Kindern die so wichtige Frühförderung anbieten zu können."
Seit einigen Tagen gibt es den "bayerischen Rahmenhygieneplan spezifisch für Frühförderungsstätten". Das im Zuge der Corona-Krise bei der Caritas entwickelte und seit Monaten angewendete Hygienekonzept sei weitgehend identisch mit dem neuen Rahmenhygieneplan, weshalb man auch in dieser Hinsicht gut vorbereitet in den erneuten Lockdown gehe, so Jäcklein. Spielmaterial desinfizieren, Wartebereich geschlossen, alles Routine bei der Frühförderung.
Neue Arbeitsbedingungen, aber auch in neuen, großzügigeren Räumen mit mehr Platz. Das gilt zumindest für die Frühförderung der Caritas, die in die St. Anton Straße 14 umgezogen ist. Vorher war die Frühförderung in der Keßlergasse, wieder davor in der Kardinal-Döpfner-Schule. Seit 1982 wird Caritas-Frühförderung in Schweinfurt angeboten. Neben der Caritas bietet auch die Lebenshilfe Frühförderung an.
Frühförderstelle nun Teil des Pfarrzentrums St. Anton
Nun also die neuen Räume, die man gerne der Öffentlichkeit im Rahmen einer wie auch immer gearteten Festlichkeit vorgestellt hätte, was aus bekannten Gründen nicht geht. "Das Pfarrzentrum St. Anton wird komplett umgestaltet und in diesem Zusammenhang wurden wir gefragt, ob wir mit einziehen wollen", so Jäcklein. Ein "Haus für Kinder" mit Kindergarten, zwei Klassen der Julius-Kardinal-Döpfner-Schule und nun auch der Caritas Frühförderstelle ist es geworden.
So war es möglich, dass die Räume auch weitgehend nach den Wünschen der Frühförderstelle konzipiert wurden. Eine Zwischendecke wurde im oberen Teil des ehemaligen Pfarrsaals eingezogen, so dass das Gebäude nun eine Etage mehr hat. "Wir befinden uns sozusagen im oberen Abschnitt des einstigen Pfarrsaals", so Jäcklein. Räumlich ist man nun auf rund 160 Quadratmetern wunschlos glücklich, das letzte Domizil hatte eher die Dimension einer Dreizimmerwohnung. Reichlich bedacht, und zwar mit 37 000 Euro, wurde die Frühförderstelle auch durch die Aktion "Sternstunden", des Bayerischen Rundfunks. Zusätzliches Geld, das in die Ausstattung investiert wurde.

Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, zwei Räume für Heilpädagogen, ein Büro und ein Raum für Diagnostik finden sich in den neuen Räumen. In Schweinfurt werden im Augenblick von zehn Mitarbeiterinnen rund 60 Familien versorgt, in allen vier Frühförderstellen werden 300 Familien von 40 Mitarbeiterinnen betreut. Dazu kommt die Frühgeborenennachsorge, in deren Rahmen auch etwa 70 Familien betreut werden. "Das heißt, wir fördern ambulant, also die Kinder kommen zu uns, aber es gibt auch Eltern, die können dies nicht leisten oder es ist sinnvoll zu Hause zu fördern, da fahren wir dann auch hin", ergänzt Sozialpädagogin Kristina Bub, die Koordinatorin der Außenstelle in Schweinfurt.
Es gibt viele Gründe für Frühförderung
Und welche Kinder kommen in die Frühförderung? Die Impulse kommen über die Kinderärzte und Kindergärten, die gemeinsam mit den Eltern eine Frühförderung für das jeweilige Kind ins Spiel bringen. Es folgen Eingangsgespräch, Diagnostik, einfach herausfinden was das Kind braucht, wo es Defizite aufzuarbeiten gibt. Mehr und mehr ein Thema – Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, wo dann auch Sprachbarrieren überwunden werden müssen.
Genug Arbeit also für das Spezialisten-Team (Pädagogen, Psychologen, Ergotherapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten), das nie in Kurzarbeit gehen musste in der Zeit der Pandemie. Gefördert wird von der Geburt bis zum Schulalter. Defizite in Bewegung oder Sprache (Late Talker) gehören genauso dazu wie Kinder deren Wortschatz nicht altersgerecht ist, die Probleme mit der Aussprache haben, oder einfach sehr schüchtern sind. "Kindern Sicherheit und Selbstvertrauen geben", so Kristina Bub, ist oft der Schlüssel zum Erfolg. "Wenn die Kinder in die Schule kommen, sollten sie mit beiden Beinen im Leben stehen", so Bub. Kindern das Rüstzeug dafür mit auf den Weg zu geben, in dieser Verantwortung sieht sich die Frühförderung.
Förderung auch für Eltern
Immer im Boot sind dabei die Eltern, weshalb auch sogenanntes "Elterntraining" angeboten wird, wobei Vätern und Müttern Kompetenzen vermittelt werden, zum Beispiel bei Themen wie "wie schaffe ich es, dass Kinder auch das tun, was ich möchte".
Ist ein entsprechender fachlicher Förderbedarf festgestellt (häufig durch den Kinderarzt im Rahmen der U-7-Untersuchung ), werden die Kosten für die Förderung von den Krankenkassen und vom Bezirk Unterfranken getragen. Genehmigt wird in der Regel für ein Jahr, Verlängerung ist bei Bedarf möglich.
Kontakt zur Caritas-Frühförderstelle in Schweinfurt Telefon (09721) 4741002. Mail: info@fruehförderstelle-geo.de
