„Hier steht es nun zum Anschauen bereit als Wertschätzung für die gute alte Zeit“, dichtet May. Mit seinem kleinen Bauernmuseum frönt er nicht nur seiner Leidenschaft für Alltagsgegenstände aus alter Zeit, sondern auch seinem Hobby als Dichter und Texter. Zu vielen Ausstellungsstücken gibt es „Gschichtli“ in Reimform. „Da is des net gar so langweilig“, meint der Museumsleiter trocken.
Langweilig aber kann es einem auf den knapp 60 Quadratmetern Ausstellungsfläche, die etwa 600 Exponate enthält, kaum werden. Klein aber fein präsentiert sich das Museum. Es gibt viel zu entdecken. Da gibt es die Themenbereiche Brot, Milch, Handarbeit. Zwei alte Betten mit Wärmflaschen stehen im Raum. Daneben ein alter Kinderwagen: „Leut, die jetzt so um die 50 sind, sind damit noch gefahren worden“, erzählt May. Der Schrank dahinter fuhr 1937 auf dem Brautwagen von Marktsteinach nach Üchtelhausen. Und die Wiege hat ein Üchtelhäuser Original wieder hergerichtet und mit flotten Sprüchen versehen: „Willst du beim Weibe liegen, musst du auch das Kindlein wiegen“, steht da zu lesen.
Gleich bei den Ehebetten ist die „fromme Ecke“. Alte Gebetbücher, fromme Bildchen, eine „Versehgarnitur“ und als besonderen Höhepunkt ein Hausaltar, der, wenn man ihn aufzieht, „Großer Gott wir loben dich“ spielt. Für all das gilt, was Albin May auf den „Weihwassers-tücht“ schrieb: „Alt und müde bin ich nun, darf mich hier jetzt ausruhn“.
Vor dem ehemaligen Stall hängen Hufeisen aus dem Schwedenkrieg, Bombensplitter neben dem Kälbergeburtsstrick und vier Kuhjoche. „Die haben wir als Kinder zu Schaukeln umfunktioniert, erinnert sich May.
Zur 800 Jahrfeier Üchtelhausens im Jahr 1994 öffnete Albin May sein Museum das erste Mal. Heute ist es bei Feierlichkeiten geöffnet und auf Anfrage. „Es kommen immer wieder Schulklassen und Kindergärten. Den Kindern gefällt das, wenn sie an den alten Apparaten rumdrehen dürfen“, freut sich May. Mit dem Museum hat er auch seinem Großvater Franz Leonhard ein Denkmal gesetzt. Der baute für sich, seine Frau und die 13 Kinder das Haus und holte eine Poststelle in die Gemeinde, von 1934 bis 1938 war er Bürgermeister. 1950 feierte er mit seiner Frau die erste goldene Hochzeit im Ort.
Am 17. Mai gibt es ab 11 Uhr rund ums Bauermuseum ein Museumsfest. Als besondere Attraktion wird das Lagerleben der französischen Truppen aus der napoleonischen Zeit historisch nachgestellt.
Zum 32. Mal wird am 17.Mai der Internationale Museumstag gefeiert. Erstmals in der Geschichte dieses Tages öffnen die Museen des Landkreises gemeinsam die Türen. Unter dem Motto „Museen und Tourismus“ bietet der Tag die Gelegenheit die einzelnen Museen unentgeltlich zu besuchen. Spezielle Aktionen für Kinder, Jugendliche und Familien sollen Appetit machen sich auf die Reise in die Vergangenheit zu begeben.