„Motorradfahren ist mein Leben“, bekennt Fritz Witzel schmunzelnd inmitten von Motorrädern und Ausrüstungsgegenständen. Der Senior des Motorsportgeschäftes feiert am 9. August seinen 85. Geburtstag.
Schon vor zwei Jahrzehnten hat er sein Geschäft im Sennfelder Industriegebiet an seinen Sohn Volker übergeben. Trotz seines hohen Alters ist er aber noch an jedem Werktag im Geschäft.
Fritz Witzel wurde 1932 in Schnackenwerth geboren. Wenige Jahre später siedelte seine Familie nach Bergrheinfeld um, wo der Vater ein Wasser- und Elektroinstallationsgeschäft führte. Nach der Volksschule absolvierte der Jubilar eine Lehre als Werkzeugmacher bei Fichtel & Sachs. Die Firma bot ihm beste Möglichkeiten für seine sportlichen Erfolge. Zunächst war er in der Versuchsabteilung für die Entwicklung der Radnaben eingesetzt, später dann für die Motorräder.
Als Jugendlicher fuhr er mit großer Begeisterung Radrennen. „Da war mein größter Erfolg 1950 die Bayerische und Deutsche Meisterschaft mit der Vierer-Mannschaft des Radfahrvereins 1889 Schweinfurt“, erinnert er sich. Bald schon tauschte er bei Wettbewerben das Fahrrad gegen das Motorrad und wurde einer der erfolgreichsten Geländefahrer Deutschlands.
Der Motorsport führte ihn zu Rennen nach England, Spanien, Tschechoslowakei und Italien. Nicht verwunderlich, dass in der Werkstatt des Vaters in Bergrheinfeld damals schon Motorräder repariert wurden. 1967 gründete sein ältester Sohn Fritz ein Motorradgeschäft, in dem der Jubilar bis 1977 neben seiner Tätigkeit in der Versuchsabteilung bei Sachs noch nebenher mithalf. Seit diesem Jahr ist die Firma Motorrad Witzel im Industriegebiet in Sennfeld ansässig.
Seine Karriere als Motorrad-Geländefahrer beendete er um 1970 mit einer stolzen Bilanz an Erfolgen. Neunmal gewann er die Internationale Sechstagefahrt, die schwerste Motorrad-Geländeprüfung. Der größte Erfolg war für ihn 1965 der Gewinn des Deutschen Geländemeisterschaftstitels. Mehr als 300 Goldmedaillen errang er, hinzukommen noch 14 Silber- und neun Bronzemedaillen.
Große Unterstützung für seine sportlichen Aktivitäten fand Fritz Witzel bei seiner Frau Marianne, die er 1954 heiratete. Zusammen mit ihr und den beiden Söhnen Volker und Fritz jun. wohnte er ab 1964 in seinem neu errichteten Haus in Üchtelhausen. Aufgrund seiner Verdienste um den Motorsport verlieh ihm der ADAC, dem er seit 1951 als Mitglied angehört, das Goldene ADAC-Sportabzeichen mit Brillanten.
Nicht nur durch seine Tätigkeit im Familienbetrieb ist der Senior dem Motorsport noch heute verbunden. Von März bis Oktober ist er jeden Samstag noch „recht zügig“ auf Strecken bis zu maximal 300 Kilometern mit Kunden und Bekannten auf dem Motorrad Richtung Rhön, Spessart, Steigerwald, Frankenwald oder Fränkische Schweiz unterwegs. „Einfach Spaß haben am Motorrad fahren“, das wünscht er sich auch noch für die weiteren Lebensjahre.