„Pater Franziskus Stratmann und der Friedensbund der deutschen Katholiken 1917-1933“ ist das Thema eines Vortrags, zu dem Pastoralreferent Rainer Weigand am Mittwoch, 22. Oktober, um 20 Uhr ins Kardinal-Döpfner-Zimmer des katholischen Pfarrheimes einlädt. „Der Name Stratmann sagt den meisten Leuten nichts“, weiß Weigand. Er selbst jedoch hat zu dem katholischen Priester und Dominikaner-Pater, der von 1883 bis 1971 gelebt und in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen als Friedensstifter gegolten hat, eine besondere Beziehung.
Stratmann war Studentenpfarrer in Berlin in der Weimarer Republik. Und er war Vorsitzender des „Friedensbundes deutscher Katholiken“. Ein christlicher Pazifist, auf den Weigand aufmerksam wurde, als er sich vor über 30 Jahren mit der Frage beschäftigte, ob er den Kriegsdienst verweigern sollte. „Mein Vater war 1946 mit der ganzen Familie aus Schlesien vertrieben worden. Und er sagte mir immer, er würde zur Bundeswehr gehen.“ Weigand entschied sich anders. Er verweigerte den Dienst an der Waffe und suchte Vorbilder, die wie er als Christ dachten. So stieß Weigand auf Pater Stratmann, der im Ersten Weltkrieg viele traumatisierte Soldaten erlebt hat und darüber in seinem Werk „Weltkirche und Weltfrieden“ (1924) schrieb.
Es habe zwischen 1917 und 1933 nur wenige Katholiken gegeben, die so konsequent den „Totalen Krieg“ ablehnten, weiß Weigand. Sie schlossen sich 1917 zusammen, standen der katholischen Zentrumspartei nahe oder waren Mitglieder darin. Bekannter als Stratmann ist der erste Reichskanzler Matthias Erzberger, der in der frühen Weimarer Republik einem Attentat zum Opfer fiel. Zusammen mit wenigen Katholiken versuchte der „Friedensbund der Deutschen Katholiken“, Lehren aus dem Ersten Weltkrieg zu ziehen.
Als 1917 in Deutschland die Kriegsmüdigkeit zunahm, suchten katholische Intellektuelle und Politiker einen eigenen Weg, so wie Stratmann mit seinen Gedanken „Weltkirche und Weltfriede“.