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Schweinfurt
Friedensgebet in der Dreieinigkeitskirche
Friedensgebet in der Dreieinigkeitskirche in Schweinfurt.
Foto: Elisabeth Zagel | Friedensgebet in der Dreieinigkeitskirche in Schweinfurt.
Bearbeitet von Marius Flegler
 |  aktualisiert: 19.11.2024 14:53 Uhr

Seit über 32 Jahren gehen jeden Mittwoch Christen verschiedenster Konfessionen in die Dreieinigkeitskirche Schweinfurt zum Friedensgebet. Geboren wurde es aus Anlass des damaligen Jugoslawienkrieges. Heuer fand in der Zeit vom 10. bis 20. November die ökumenische Friedensdekade statt. Das teilt das Evangelisch- Lutherische Dekanat Schweinfurt in einem Presseschreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind. 

Elmar Rachle erinnerte an ihre Bedeutung. Seit über 40 Jahren gibt es diese Aktion für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Seit 32 Jahren wird in diesem Sinn wöchentlich zu einem Friedensgebet in die Dreieinigkeitskirche eingeladen. Das ökumenische Friedensgebet wurde von Pfarrer Christopher Rupprecht, dem ehemaligen Pfarrer Reinhold Zagel, seiner Frau Elisabeth Zagel, der Leiterin Li Langen, der Organistin Nadeshda Rohrer und dem aus dem Iran geflüchteten Mesner Sigaroudi Nekoupoor mitgestaltet.

Elisabeth Zagel schilderte die Erlebnisse ihres Vaters Karl Glasers aus dem zweiten Weltkrieg. Der spätere langjährige Pfarrer der Dreieinigkeitskirche wurde von einem rumänischen Bauern als schwerverwundeter Wehrmachtssoldat gesund gepflegt. Es kam deshalb zu einer Entfeindung, weil ein Mensch tat, wozu der Mensch bestimmt ist: zur Menschlichkeit. Wäre die "Feindesliebe" hier nicht verwirklicht worden, so hätte das Bibelwort "Schwerter zu Pflugscharen" in diesem Zusammenhang nicht verwirklicht werden können.

Schwerter zu Pflugscharen

Auch damals konnte der Pfarrer Gottesdienste im Gefangenenlager im Donezbecken (Ukraine) halten. Hierzu wurde aus einer Granatenhülse ein Abendmalkelch umgeschmiedet und die Transformation somit auf wunderbare Weise umgesetzt. Der stellvertretende Leiter des Friedensgebetes Elmar Rachle stellte das Leben und Wirken des katholischen Priesters Max Josef Metzger vor. Als ehemaliger Militärpfarrer hatte er das Leid und Elend des ersten Weltkrieges erlebt. Deshalb wandelte er sich zum radikalen Pazifisten und einem Vorreiter der ökumenischen Kirche in Deutschland.

Den Nazis war er deshalb "ein Dorn im Auge". Der Hassrichter Freisler am Volksgerichtshof verurteilte ihn zum Tode. Am 17. April 1944 wurde er durch Hinrichtung ermordet. Pfarrer Reinhold Zagel beschrieb Leben und Werk des Pfarrers Friedrich Schorlemmer. Der erst im September Verstorbene setzte in der DDR, 1983 beim Kirchentag in Wittenberg, bei einem Friedensgottesdienst durch einen Schmied das Bibelwort "Schwerter zu Pflugscharen" in die Tat um. Das war ein Startsignal des gewaltfreien Widerstandes gegen die SED-Diktatur.

Das abschließende Vater Unser wurde beim Friedensgebet, nachdem es in Deutsch gebetet war, vom Ehepaar Nekoupoor auch in der iranischen Landessprache Farsi vorgetragen. Abgerundet wurde das Friedensgebet mit der Bitte, für das Projekt "Ärzte ohne Grenzen" zu spenden.

 
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