
"Wir wollen eine andere Zeitenwende." Unter diesem Motto hatte die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK) zur Friedensdemo auf den Marktplatz eingeladen, parallel zu einer bündnisübergreifenden Demonstration in Berlin. Rund 20 Teilnehmer kamen, um eine zivile und soziale Verwendung des aktuellen 100-Milliarden-Euro-Rüstungspakets zu fordern.
"Zum Krieg gehören immer zwei", sagte Josef Bernhardt (DFG Schweinfurt) anlässlich des Überfalls auf die Ukraine. Die Friedensbewegung hätte seit Jahren vor dem drohenden Krieg gewarnt. Nun werde gefragt, was sie als Pazifisten gegen Putins Angriff tun wollten. Es gäbe gewaltfreie Methoden des Widerstands, sagte Bernhardt. Die Lieferung von Waffen oder die Unterstützung ukrainischer Nationalisten verlängert seiner Meinung nach nur den Krieg.
Langfristige Sicherung des Friedens in Europa gefordert
Wolfgang Günther rezitierte Satiriker Karl Kraus, der die Umstände des Kriegsausbruchs 1914 in "Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie´s lesen" aufgearbeitet hat, sowie Baron Arthur Ponsonby mit "Die 10 Gebote der Kriegspropaganda" und Schriftsteller Erich Kästner mit "Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühen?".
Erinnert wurde auch an die Androhung von 175 Jahren Haft für den Enthüllungsjournalisten und Politaktivisten Julian Assange. Allein das Strafmaß sei absurd, so Günther. Assange würde sicher Interna zum russischen Angriffskrieg liefern, wenn er es noch dürfte.

Martina Jäger (DFG Würzburg) verwies auf den Appell bekannter Intellektueller in der "Zeit", die einen "Waffenstillstand jetzt" fordern. Es brauche eine langfristige Sicherung des Friedens in Europa, als Grundlage jeder freiheitlichen Entwicklung.
Manfred Setter (MLPD) warnte vor einem "programmierten Atomkrieg" der Nuklearmächte. Die Gefahr sei, dass im Inneren eine "repressive Situation wie im Ersten Weltkrieg" geschaffen werde. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger habe jüngst den "nationalen Notstand" zur Versorgungssicherheit ins Gespräch gebracht, nach einem Warnstreik von Hafenarbeitern.
Ähnlich sah es Gewerkschafter Klaus Mischau: Bevölkerung und Arbeitnehmer dürften sich nicht die Kriegslasten aufbürden lassen. Uwe Gratzky von den Schweinfurter Linken kritisierte ebenfalls die milliardenschwere Aufrüstung angesichts weltweiten Hungers und nötiger Armutsbekämpfung.