Es geht nicht nur um Streit, ein wenig Gerangel unter Schülern, es geht um mehr: Die Zahl der Fälle, in denen sich die Sozialpädagogin der Frieden-Mittelschule kümmert, sind in den vergangenen drei Jahren extrem nach oben gegangen – von 47 im Jahr 2016, auf 73 in 2017 zu 78 in 2018. Auch die Brisanz der Einzelfälle hat sich erhöht, sagt Maria Albert-Wirsching, Leiterin des städtischen Jugendamts. Grund dafür, dass die Frieden-Mittelschule Thema für sie und den Jugendhilfeausschuss der Stadt wurde, war ein Antrag der Schule. Er spricht Bände.
Anfang Februar hatte die Schulleitung den Antrag gestellt, die bisherige Halbtagsstelle für die Jugendsozialarbeit in eine volle Stelle auszuweiten. Der Bedarf sei dringend, hieß es. Albert-Wirsching sieht das ebenso, auch das Staatliche Schulamt. Extreme Verhaltensweisen, steigende Gewaltbereitschaft, der Anstieg von Selbstverletzungen, Schulschwänzen und vor allem die Androhung von Suizid habe zugenommen, heißt es. Außerdem habe man in diesem Schuljahr zwei Meldungen wegen Kindeswohlgefährdung an das Jugendamt machen müssen. Auch zu anderen Ämtern wie Polizei und Justiz, Beratungsstellen und Einrichtungen seien vermehrt Kontakte nötig.
Warum Schweinfurts Mittelschulen vor einer besonderen Herausforderung stehen
Eine Entwicklung, die es nicht nur an der Frieden-Mittelschule gibt. Allgemein stünden die Schweinfurter Mittelschulen vor "einer ganz schönen Herausforderung", sagt Jugendamtsleiterin Albert-Wirsching. An allen gibt es inzwischen Jugendsozialarbeiter, an der Frieden-Mittelschule seit 2003. Der Grund: Schweinfurts Bevölkerungsstruktur, die sich auch an der Frieden-Mittelschule spiegelt. Ihr Einzugsbereich liegt dort, wo vorwiegend Familien mit geringem Einkommen wohnen, umfasst die Innenstadt mit dem Gründerzeitviertel, das Musikerviertel, die Niederwerrner und die Euerbacher Straße. Ein sozialer Brennpunkt, wie es oft heißt.
10 bis 15 Prozent der Schüler sind bereits Klienten des Jugendamtes. Da geht es zum einen um Jugendhilfe im Strafverfahren, vor allem wegen Körperverletzungen und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, zum anderen sind die Schüler über Hilfe zur Erziehung oder Familienhilfen betroffen oder auch in Scheidungsfällen. Schüler, die also schon vom Elternhaus her mit Problemen belastet sind.
57 Prozent der Schüler schließlich stammen aus Familien mit Migrationshintergrund, etliche aus bildungsfernen Schichten oder aus anderen Kulturkreisen mit anderen Wertesystemen, anderen Rollenbildern. In Schweinfurt wie an seiner größten Mittelschule "mischen sich so viele Kulturen, prallen unterschiedliche Wertesysteme aufeinander", sagt Tomi Neckov, seit einem Jahr Leiter der Frieden-Mittelschule auf Nachfrage.
Die Bevölkerungsstruktur Schweinfurts, die steigende Anzahl Alleinerziehender und die Tatsache, dass in den nächsten Jahren die Zahl der Schüler auf etwa 450 bis 500 steigen wird, stellt die Frieden-Mittelschule vor eine Herausforderung. Dafür müsse man sich Unterstützung holen, sagt Neckov. Der Antrag sei kein Hilfeschrei, betont der Schulleiter, sondern notwendig und eher ein Zeichen dafür, dass man den Schülern gerecht werden wolle, dass man es anpackt.
Das Hauptproblem, das Neckov sieht, ist nicht allein ein Schweinfurter. Es ist die Verrohung der Gesellschaft, nicht nur hier, sondern in ganz Deutschland. Der Umgang miteinander, in sozialen Medien, das Eindreschen auf Schwache in TV-Shows, falsche Vorbilder, die Gewalt in Medien und Spielen, der Angriff auf Rettungsdienste, Feuerwehr, Polizei. Was bei den Erwachsenen beginnt, überträgt sich auf die Jugendlichen, sagt Neckov. "Die Kids stumpfen ab, spüren nicht mehr was echt ist und was nicht, es fehlt an Empathie."
Und die Schulen, sie müssen mit den Problemen, den Herausforderungen, die eine solche Gesellschaft mit sich bringt, umgehen, oft mehr Erziehungsaufgaben übernehmen als sie können. Deshalb, so Neckov, fordere der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband zur Unterstützung für die Schulen Teams, zu denen auch Sozialarbeiter und Jugendpsychologen gehören. Ein Einsatz, der sich lohnt, betont der Schulleiter. "In den Schulen von heute sitzt die Gesellschaft von morgen."
Eine weitere Halbtagesstelle für Jugendsozialarbeit
Der Aufstockung der Jugendsozialarbeit um eine weitere Halbtagsstelle stimmte der Jugendhilfeausschuss zu. Die letzte Entscheidung fällt der Haupt- und Finanzausschuss am 9. April. Sagt auch er Ja, wird die Stadt die Aufnahme der Maßnahme in das staatliche Förderprogramm "Jugendsozialarbeit an Schulen" bei der Regierung von Unterfranken beantragen.
Über dieses Programm wurden laut Albert-Wirsching bisher in Bayern rund 940 Vollzeitstellen (an 1255 Einsatzorten) für Jugendsozialarbeit an Schulen geschaffen. Ist der Antrag genehmigt, wird die Stadt zusätzliche 23 000 Euro pro Jahr bereitstellen, abzüglich eines Zuschusses der Regierung von Unterfranken von jährlich 8180 Euro. Zehn Prozent der Kosten übernimmt der Träger der Maßnahme an der Frieden-Mittelschule, das Haus Marienthal.
#FRIEDENSSCHULE >"57 Prozent der Schüler schließlich stammen aus Familien mit Migrationshintergrund"
Was wäre die konkrete SW Lösung ? >Verteilung der Migrantenkinder auf alle Schulen im Stadtgebiet+Landkreis und unter 25% vgl OECD
> Stopp der illegalen verfassungswidrigen Masseneinwanderung Art 16a GG (Drittstaatenregelg)+europ. Dublin-Verordnung
> BvG Parallelgesellschaften sind verfassungwidrig!
"Wir haben tatsächlich in einigen Klassen eine zu hohe Zahl von Flüchtlingskindern sitzen, dann ist Deutsch nicht mehr das Sprachvorbild. Man hat 2015 nicht strategisch gedacht, sondern die Kinder in die nächstgelegene Schule gebracht – dort wo Plätze verfügbar waren und der Widerstand gering.“
Gudrun Wolters-Vogeler, Schulleiterin+Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland
Und da kann einem Angst und Bange werden v.a. wenn man selbst öfter mit Jugendlichen zu tun an! - ein Sozialarbeiter kann niemals das Versagen der Elternhäuser ausgleichen; es ist oftmals nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Die Gesellschaft ist mittlerweile zweigeteilt - in jene die studieren oder verständlicherweise von vornherein einen zumindest mittleren Schulabschluss anstreben und jene die nach ihrer Entlassung aus der Mittelschule nur schwer etwas auf die Reihe bekommen.
Die Mittelschule hat absolut keinen guten Ruf mehr, selbst in Handwerksberufen werden oftmals Realschuler bevorzugt - wohin soll das führen?
Eine gute Erziehung ist das A und das O für das spätere Leben! Es ist schade, dass es daran mittlerweile leider oft mangelt. Sicherlich macht Erziehung nicht alles aus aber sicherlich bräuchte es mit guter Erziehung kaum Jugendsozialarbeiter...