"Wir müssen weiterhin, Tag für Tag an diesem Frieden arbeiten und alles dafür tun, dass Hass und Fremdenfeindlichkeit, dass Krieg und Terror bei uns keine Chancen haben". Alfred Neubauer als Vertreter der Soldatenkameradschaft machte in seiner Rede im Rahmen der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Dingolshausen am Mahnmal im Friedhof deutlich, auf was es ankommt.
"Denn wir mahnen, dass die Versuchung, Gewalt an Stelle von Verständnis und Vernunft treten zu lassen, nur in einem menschlichen Fiasko enden kann", so Neubauer weiter. "Krieg, Terror und kriegsähnliche Zustände an vielen Stellen unseres Erdballs bestätigen den Sinn unseres heutigen Zusammentreffens und zeigen, dass der Volkstrauertag niemals überflüssig wird."
"Frieden wünschen wir uns alle aus tiefstem Herzen - doch Frieden ist niemals selbstverständlich", betonte Bürgermeisterin Nicole Weissenseel-Brendler in ihrer Rede. "Wir stehen hier, um eine Tradition am Volkstrauertag aufrechtzuerhalten." Doch viele Menschen wüssten nicht, warum ein ganzes Volk an diesem Tag trauern sollte. "Besser wäre vielleicht ein Tag für den Frieden", so die Bürgermeisterin.
Das Thema Licht spielt hierbei eine wichtige Rolle für das Gemeindeoberhaupt: "Licht und Liebe bringt immer ein Stück Hoffnung in die Herzen der Menschen." Sie ging in ihrer Rede auf die Wirren vor allem des Zweiten Weltkriegs ein. "Über 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben durch kriegerische Handlungen", so Weissenseel-Brendler. "Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen und eine bessere, friedvollere Zukunft gestalten."
Die Bürgermeisterin richtete auch den Blick auf das Hier und Jetzt im Hinblick auf die Pandemie: "Wir erleben eine Spaltung der Gesellschaft", so Weissenseel-Brendler. Sie frage sich ernsthaft, "ob wir alle nichts dazu gelernt haben". Und: "Damals wurde die Gesellschaft in zwei Klassen geschoben, gerade passiert uns das aktuell wieder. Darf man in einer Demokratie nicht mehr seine Meinung äußern, darf man in einer Demokratie nicht mehr hinterfragen?"
Seitens der politischen Gemeinde legte sie einen Kranz am Ehrenmal der gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege nieder. Die Köhlerkapelle (Leitung: Stefan Müller) umrahmte die Zeremonie unter anderem mit der Bayern-und Deutschland-Hymne. Einen würdigen Rahmen bildeten zudem die Abordnungen von Soldatenkameradschaft, Feuerwehr und Reservistenkameradschaft.
Allerdings nahmen nur wenige Bürgerinnen und Bürger an der Veranstaltung teil. Eine alte, gebrechliche Frau, die die Wirren des Krieges noch selbst erleben musste, ließ es sich aber nicht nehmen, teilzunehmen.