Sie trafen sich – natürlich – in der Waldgaststätte Jahn. Allesamt Schweinfurter Bürger, heimatverbunden und stolz. Stolz auf ein Angebot der Stadt, das „weltweit seinesgleichen sucht“, wie der frühere Industriemann Wolf-Peter Moritz glaubt. Freilich: Wildparks gibt es viele, auch größere mit noch mehr Tiervielfalt. Aber kostenlos, bei diesem Angebot – das gibt es nur einmal. In Schweinfurt.
Damit das so bleibt, gründeten die 16 am Dienstagabend einen Förderverein. „Freunde des Wildparks Schweinfurt“ nennt sich dieser schlicht. Über Mitgliedsbeiträge und Einnahmen aus Aktionen wollen die „Freunde“ der Anlage langfristig finanzielle Mittel zukommen lassen, die in den laufenden Betrieb, Reparaturen und Neuanschaffungen fließen könnten. „Aber immer nur dort, wo die Stadt an ihre Grenzen kommt“, heißt es. Und vor allem: „Erst wenn der Stadtrat seine Zuschüsse beschlossen hat, dürfen wir ins Spiel kommen“, warnt Wolf-Peter Moritz, „sonst wird gekürzt...“
Moritz ist einer von zwei Kassenprüfern im ersten Vorstandsteam des neuen Vereins. Er wird bald fortziehen, in die Pfalz, will dennoch mitmachen und ein Stück Verantwortung tragen für die gute Sache. Die Hauptarbeit wird auf den Frontmännern lasten: Florian Dittert, Initiator und Versammlungsführer am Dienstag, wurde ebenso einstimmig zum ersten Vorsitzenden gekürt, wie Ralf Hofmann und Theo Hergenröther zu dessen Stellvertretern. Dittert ist erst 33, ein „Wildparkverrückter“. Schon als Kind kam er mit seiner Mutter immer zum „Waldspielplatz“, jetzt wohnt er am benachbarten Steinberg und ist mit seinem Sohn wann immer es geht „bei den Viechern“. Der Öffentlichkeitsarbeiter bei Belectric und engagierte JU-ler sagt: „Es liegt mir am Herzen, dass dieser schöne Park allen Bürgern kostenlos zur Verfügung steht.“
Das können auch Hofmann (44) und Hergenröther (65) unterschreiben. Ralf Hofmann – stadtbekannter „Eventmanager“ (Honky Tonk, Stadtfest, Nightshopping) – saß schon mal im Stadtrat, für die SPD; dann ging er nach Leipzig und traf dort auf eine turbulente, zerstrittene Lokalpolitik. „Da flogen die Fetzen“, sagt er, „aber wenn das Thema Zoo auf der Tagesordnung stand, waren sich alle einig.“ So ist das auch im Schweinfurter Stadtrat. Und so wünscht er sich das für die ganze Bürgerschaft: „Hinter dem Wildpark können wir uns alle versammeln.“ Theo Hergenröther – aktuelles Stadtratsmitglied (SPD) – war bei der Vereinsgründung nicht anwesend. Als Vorsitzender des Bürgervereins Deutschhof hat er aber eine starke Affinität zum Wildpark. Dort feiert man das alljährliche Bürgerfest. Er ist auch einer, der die Vereinsanliegen nach vorne bringen kann.
Was genau haben die Wildparkfreunde vor? Satzungsgemäß engagieren sie sich für die Erhaltung und die Förderung der Einrichtung – ausdrücklich bei „kostenfreiem Zutritt“, auch wenn der Stadtsäckel einmal leer sein sollte. „Forderungen, man sollte für dieses Angebot doch Eintritt verlangen, kommen meist von Auswärtigen“, sagt ein Mitglied. Jetzt habe man die Möglichkeit, diesen Menschen ein Angebot auf freiwilliger Basis zu machen: „Werdet Vereinsmitglied – oder spendet!“ Die Beschaffung solcher Spenden und von Geldern etwa durch Verkaufsaktionen steht ebenfalls in der Satzung. Und die „Förderung der Umweltbildung“, etwa durch „wald- und tierpädagogische Schulungen für Schulklassen und Kindergärten“.
Mit den ersten Beitragseinnahmen wird man da (noch) nicht weit kommen. Die Mitgliedschaft im Verein ist – bewusst – preiswert gehalten. 20 Euro zahlt ein Erwachsener im Jahr, zehn ein Jugendlicher, 40 die ganze Familie, egal wie groß. „Mindestens“, wie es in der Beitragssatzung heißt, denn natürlich darf – wer will und kann – auch mehr geben. Einige Vorstandsmitglieder – wie Beirat Arno Barth – hätten es nicht ungern gesehen, wenn man „höher eingestiegen“ wäre. Doch Florian Dittert stellt klar: „Hier geht es nicht nur um das Finanzielle, sondern um eine ideelle Sache. Wir sind froh um jeden, der mitmacht.“
Die Freunde des Wildparks haben sich gegründet. Wenn die Formalien vor dem Registergericht abgeschlossen und auch die finanztechnischen Fragen geklärt sind, können sie ihre Arbeit aufnehmen. Präsenz zeigen wollen sie im Juli vielleicht schon beim Deutschhof-Fest, auf jeden Fall aber beim Eulenfest. Präsenz zeigen wollen sie außerdem im Internet, mit einer eigenen Homepage, wobei Dittert ausdrücklich Wert legt „auf das Zwischenmenschliche, den direkten Kontakt“. Auf Facebook ist man bereits. Ein Logo gibt es auch schon. Es zeigt das Trittsiegel eines Elchs; er ist das „Wappentier“ des Wildparks. Und die Tatze einer Raubkatze. Könnte ein Wolf sein. Hinweis auf ein erstes Neuanschaffungs-Projekt? Wer weiß...
Freunde des Wildparks Schweinfurt e.V., 1. Vorsitzender Florian Dittert; Stellvertreter Ralf Hofmann, Theo Hergenröther; Schriftführer Kristin Schöner, Britta Hornung; Schatzmeister Thorsten Ott, Beisitzer Richard Grekov, Alexander Hartling, Karin Metzger, Arno Barth; Kassenprüfer: Richard Bauer, Wolf-Peter Moritz. Facebook: www.facebook.com/wildparkfreundeschweinfurt.