Pippi Langstrumpf lässt grüßen: Die Wurzeln des Waldkindergartens liegen in Schweden. "Friluftsfrämjandet" nannte sich die Bewegung, die schon im 19. Jahrhundert für "Outdoor-Aktivitäten" von Kindern warb. Den ersten Waldkindergarten gab's dann ab 1954 in Dänemark.
Auch in Deutschland ist die naturnahe Pädagogik mittlerweile sehr populär. In der Gemeinde Niederwerrn könnte es schon ab September eine Alternative zur konventionellen Kita geben, nach dem Vorbild Schonungens. Cornelia Staab, bei der AWO Unterfranken zuständig für den Bereich Bildung, Jugend und Familie, stellte seitens des potentiellen Trägers das Konzept vor – zusammen mit einer der Initiatorinnen von Elternseite. "Wir brauchen nicht unbedingt einen großen Wald", berichtete Staab dem Gemeinderat, in einer notorisch waldarmen Kommune. Angedacht ist ein Schutzwagen am SVO-Gelände oder an der Kleingartenanlage "Grabeland" in Oberwerrn, neben einer festen Notunterkunft. Konkurrenz zu bestehenden Angeboten soll der Naturkindergarten nicht sein, der auf einem völlig eigenständigen Ansatz beruht: "Eltern wählen diese Einrichtung ganz gezielt."
Derzeit sieht es nach Bedarf für 18 Kinder aus. Die Kommune ist vor allem zur Finanzierung des Personals gefragt. Gestemmt werden müssten 50 000 Euro Kosten als ungefährer Richtwert pro Jahr, plus einige zehntausend Euro Startkapital, je nach Ausstattung.
Es gab einige Nachfragen zum Projekt, bei dem sich Kleinkinder die meiste Zeit in der Natur bewegen. Kathrin Tröster fand die Idee sehr gut, erinnerte aber auch an schwindende Einnahmen, große Bauprojekte und die Kinder, die derzeit dem Kiga Oberwerrn fehlen. Bürgermeisterin Bettina Bärmann sieht genügend anderweitiges Einsparpotential. Es gebe steigende Geburtenzahlen, der Naturkindergarten wäre ein Aushängeschild für die zweitgrößte Landkreisgemeinde. Auch Thomas Pfister sah längerfristig eine günstige Kosten-Nutzen-Relation. Thomas Wohlfahrt erinnerte an bestehende Wartelisten. Nun soll der genaue Bedarf ermittelt werden, es gab allerdings auch sechs Gegenstimmen.
Vor allem bei der Grünen-Fraktion hat ein massiver Holzeinschlag an der Wern für Irritationen gesorgt. Ingesamt 30 als krank oder schadhaft eingestufte Bäume wurden auf Höhe des VfL-Außensportplatzes sowie in Richtung Oberwerrn gefällt, auf Veranlassung des Wasserwirtschaftsamts. Zunächst habe es geheißen, es werde nicht gefällt, monierte die Bürgermeisterin. Das Amt habe selbst von einem "massiven Einschlag" gesprochen. Wie es heißt, soll an der Wern die nächsten Jahre nicht mehr derart drastisch zur Motorsäge gegriffen werden.