Für 9 (ehemaligen) Frauenhauskinder im Schulalter organisierten wir 3 tolle Tage im Schullandheim Eichelsdorf voller Spannung, Spaß, Action, sowie Natur - und Tiererfahrungen. Die Außenanlage mit einem Fußballplatz, Volleyballplatz, Tischtennisplatten, Basketballplatz, Billardtisch bot viel Spiel- und Sportmöglichkeiten für alle. Gerade gewaltbelastete Kinder aus beengten Wohnverhältnissen verbringen nicht selten viel zu viel Zeit vor dem Fernseher oder Computer und freuen sich über Abwechslung und Bewegung.
Die Dorfrally mit vielen Rätseln rund um Eichelsdorf förderte die Interaktion innerhalb der Gruppe und zu Einheimischen. Mit ein wenig Anleitung konnten alle gemeinsam knifflige Rätsel lösen, indem sie Augen und Ohren offenhielten und kombinierten. Ihre gemeinsamen Erfolgserlebnisse stärkte ihr Gemeinschaftsgefühl und Selbstbewusstsein. Bei der abendlichen Minidisco konnten die Kids aus sich herausgehen und sich ausgelassen zur Lieblingsmusik bewegen.
Der Höhepunkt folgte nach dem Einbruch der Dunkelheit mit der Sternbeobachtung anhand eines Riesenteleskopes und den fachkundigen Erklärungen eines Sternwartes. Saturn, Jupiter, der Mond und einige Sternbilder waren in voller Pracht für alle zum ersten Mal in ihrem Leben sichtbar. Für die Schulkinder war es enorm wichtig, alle möglichen Fragen stellen zu dürfen und einen geduldigen Experten an ihrer Seite zu wissen, der sie ernst nahm.
Naturerlebnisse sind für Stubenkinder selten und mitunter ungewohnt. So unternahmen wir eine Wanderung über Stock und Stein zum Aussichtsturm im Nachbarort. Die Wanderung dorthin war ganz schön steil und holprig. Unterwegs konnten Wildschweinspuren, Insekten, Vögel und sogar Eichhörnchen entdeckt- und am Ziel angekommen, die weite Aussicht bestaunt werden.
Kinder, die im Kontext häuslicher Gewalt aufgewachsen sind, brauchen einen sicheren Ort, um neue, positive Beziehungen aufbauen zu können-zu Gleichaltrigen-zu Erwachsenen–zu sich selbst und zu anderen Lebewesen. Also unternahmen wir einen Ausflug zur Lama-Ranch. Ein Lama zu führen, stellte sich als gar nicht so einfach heraus. Die Kinder mussten ihre Scheu, manchmal auch Angst, überwinden, Einfühlungsvermögen zeigen, ihre eigenen Gefühle spüren und ihr Verhaltensrepertoir erweitern. Ein paar Kinder bewegten sich zunächst vorsichtig und trauten sich nach einigem Zögern, die Tiere zu berühren und dann sogar sie zu führen. Alle zeigten, dass sie Verantwortung für andere Lebewesen übernehmen können, indem sie deren Grenzen wahrnehmen und respektieren. Das tat gut für´s Selbstvertrauen.
Beim gemütlichen Lagerfeuer und gegrillten Bratwürsten konnte über die vielen neuen Erfahrungen und Eindrücke gesprochen werden.
Geschriebenes Gedicht der Kinder:
Schullandheim ist Krass und macht mir einen Riesenspaß.
Wir essen gerne hier, das schmeckt mir und auch dir.
Wir gehen gerne raus, das ist ein Augenschmaus!
Von: Sabine Dreibholz, Fachliche Leitung Frauenhaus für die Region Main-Rhön, Schweinfurt