Im Frauenhaus für die Region Main-Rhön haben im vergangenen Jahr 52 Frauen und 54 Kinder gelebt. „Der durchschnittliche Aufenthalt einer Frauenhausbewohnerin war mit 71,7 Tagen wieder wesentlich länger als im Vorjahr“, heißt es im Jahresbericht für 2016.
Bewohnerinnen, die nicht in die Gewaltbeziehung zurückkehrten, lebten demnach durchschnittlich drei Monate im Frauenhaus, bevor sie eine eigene Wohnung beziehen konnten.
86 Frauen abgewiesen
Wegen der hohen Auslastung von fast 85 Prozent der Frauenplätze und der geringeren Fluktuation habe es seltener freie Plätze gegeben.
Wegen Platzmangels hätten 86 Frauen abgewiesen werden müssen, 48 Prozent dieser Frauen stammten aus dem hiesigen Einzugsbereich.
Der Anteil der Bewohnerinnen, die mit minderjährigen Kindern ins Frauenhaus gekommen sind, sei mit über 67 Prozent weiter angestiegen, so der Bericht weiter.
Unter den 54 Kindern seien wieder alle Altersstufen vom Säugling bis zum Teenager vertreten gewesen. Und: „2016 sind sogar zwei Kinder während des Frauenhausaufenthalts der Mütter geboren worden.“
Mehrheit aus Main-Rhön
Fast 60 Prozent der Frauen kamen aus der Region Main-Rhön, dem Einzugsgebiet des Frauenhauses, nur knapp zehn Prozent aus anderen Bundesländern. 14 Frauen mit elf Kindern hätten nach durchschnittlich 89 Tagen eine neue eigene Wohnung beziehen können. 13 Frauen seien mit 13 Kindern zum gewalttätigen Partner zurückgekehrt.
Auch 2016 hatten dem Bericht zufolge die meisten Frauenhausbewohnerinnen minderjährige Kinder. 35 Frauen (67,3 Prozent/Vorjahr: 60,6 Prozent) hätten davor mit minderjährigen Kindern in einem gemeinsamen Haushalt mit einem gewalttätigen Ehemann oder Partner gelebt, heißt es.
Kinder erleben Gewalt mit
Alle Kinder, die mit ihren Müttern ins Frauenhaus eingezogen sind, hätten die Gewalt gegen die Mutter miterlebt. In elf Familien seien 15 Kinder „direkt von Gewalt betroffen“ gewesen.
Das Schweinfurter Frauenhaus besteht seit 37 Jahren. Die Stadt Schweinfurt sowie die Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Haßberge und Rhön-Grabfeld beteiligen sich seit 1995 zu gleichen Teilen an dessen Finanzierung und bezuschussen seit 2009 die ambulante sowie seit 2015 die proaktive Beratung.
Der Freistaat Bayern fördert zwei Personalstellen im Frauenbereich. Der Dank der Frauenhausleiterin gilt aber auch besonders allen Privatpersonen, Firmen und Organisationen für Sach- und Geldspenden, sowie Richtern und Staatsanwälten für die Zuteilung von Bußgeldauflagen: „Ohne diese Zuwendungen könnte der Betrieb des Frauenhauses nicht aufrechterhalten werden“, heißt es im Jahresbericht des Frauenhauses weiter.