Auch in diesem Jahr konnte der Gerolzhöfer Frauenbund-Fasching seine Besucher begeistern. Dreimal gingen die Aufführungen – die Nachmittagssitzung, die reine Frauensitzung und die "gemischte Sitzung" – über die Bühne. Und dreimal gab es reichlich Gelegenheiten, über die Sketche und Sprüche zu schmunzeln. Es war wohltuend, dass wieder auf plumpe Zoten und Anzüglichkeiten unter der Gürtellinie gänzlich verzichtet wurde. Und glücklicherweise gab es auch kein unsägliches Männerballett zu sehen, wo sich haarige Bierbäuche um des reinen Frohsinns Willen gerne in knappe Reizwäsche zwängen.
Apropos Ballett: Die verschiedenen Tanzvorführungen waren die Höhepunkte des Programms. Der Tanzsportclub Frankenwinheim schickte zu den drei Sitzungen im Pfarrer-Hersam-Haus jeweils eine andere Garde, die alle für ihre einfallsreichen und mit beeindruckender Exaktheit ausgeführten Choreografien großen Beifall einheimsten. Die Schautanzgruppe Gerolzhofen bot ebenfalls verschiedene Tanz-Ensembles aus mehreren Altersstufen auf. Optisch besonders beeindruckend war die Performance der "Twirling Dancers", die auf der abgedunkelten Bühne mit Leuchtstäben und bunt leuchtenden schmetterlingsgleichen Kostümen unterwegs waren.
Eine Reise um die Welt
Für Begeisterung sorgte auch in diesem Jahr der Auftritt des Frauenbund-Balletts. Die Frauen unternahmen im Kostüm von Seeleuten eine ausgiebige musikalische Weltreise und stellten, nach blitzschnellen Kostümwechseln, tänzerisch ihre unterschiedlichen Reisestationen – unter anderem New York, Südamerika, Asien und Russland – vor.
Durch das Programm führten Beate Glotzmann und Ingrid Feil, die bei ihren Anmoderationen auch die Lokalpolitik auf die Schippe nahmen. Einige Stadträte hätten bei der Aktion "Stadtradeln" teilgenommen. Diese "Stadträder" seien aber sogar von den "klenne Kröpf aus der Realschul'" geschlagen worden. Klarer Sieger des Wettbewerbs sei das Team des Steigerwaldklubs geworden. Dies habe aber wohl daran gelegen, dass das Team nur aus Männern bestand. "Die haben sich wahrscheinlich ständig verfahren, aber niemanden nach dem Ziel gefragt..."
Beim Sketch "Boxspringbett" ging es um ein Paar, das zu einer Goldenen Hochzeit eingeladen wurde, allerdings Verständigungsprobleme hatte, warum das Jubelpaar im doch fortgeschrittenen Alter noch Geld will für ein "Bockspring-Bett", statt sich einen Treppenlift zu kaufen.
Den Senf vergessen
Wie es endet, wenn Vergesslichkeit auf Vergesslichkeit trifft, zeigte die Szene "Ein leckeres Eis". Opa Paul geht los, um Erdbeer-, Schoko- und Vanilleeis zu kaufen, während Oma Paula ihn ermahnt, bloß die Bestellung nicht zu vergessen. Paul kehrt zurück mit Laugenstangen und Würstchen – und Oma Paula beschwert sich, dass er jetzt doch den Senf vergessen hat.
Ein überraschendes Ende nimmt der Sketch "Elternsprechtag": Drei Mütter sitzen beim Beratungsgespräch einem äußerst verständnisvollen Lehrer gegenüber, der trotz desaströser schulischer Leistungen und trotz des grenzwertigen Verhaltens der Kevins und Jacquelines sehr zufrieden ist mit den Sprößlingen. Am Ende stellt sich aber heraus, dass der echte Lehrer nur kurz abwesend war und die drei Mütter auf den Hausmeister der Schule getroffen waren.
Rita Spiegel als "Poetin zum Mieten" warb in ihrer Solo-Bütt für ihre neue Geschäftsidee namens "Gedichtsberatung" und präsentierte gleich Glanzstücke ihres dichterischen Schaffens, unter anderem ein Abschiedsgedicht für den Ex.
- Ein Video vom Frauenbund-Ballett:
Die "Geo-Bienen" beleuchteten unter anderem die Umweltproblematik mit dem CO2-Verbrauch. Besonders viele Lacher bekamen sie, als die Damen Lokalkolorit auf die Bühne brachten. An Christi Himmelfahrt habe Pfarrer Stefan Mai am Ende des Gottesdienstes allen einen "schönen Vatertag" gewünscht – und die Gemeinde habe wie gewohnt mit "Danke, gleichfalls" geantwortet. Des Pfarrers schlagfertige Reaktion: "Nicht, dass ich wüsste..."
Kommt "Josef 4.0"?
Die "Bienen" – im Sinne der Nachhaltigkeit treten sie bereits seit dem Jahr 1996 im immer gleichen Kostüm auf – lobten auch die Aktion "Maria 2.0" der "weißen Frauen". Der Erfolg sei ihnen gewiss. Doch wenn die Päpstin in Rom mit ihren Kardinalinnen die Führung übernommen habe, werde sich über kurz oder lang mutmaßlich die Männeraktion "Josef 4.0" gründen.
- Hier ein kleines Video aus der Sitzung mit dem Polka-Tanz der Gardemädchen Frankenwinheim und den "singenden Socken":
Die Vorteile eines komplett digital steuerbaren Haushalts wurden im Sketch "Smart-Home" präsentiert. Alles klappte perfekt, bis eines Tages die liebe und treusorgende "Alexa" sich selbstständig machte und die Kontrolle über das Leben des Ehepaars übernahm.
Schwiegermutter im Moor
Die zwei "Haushaltsopfer" saßen im Ruheraum eines Wellness-Centers und plauschten, mit einer dicken Quark-Gurken-Maske im Gesicht, über ihre Ehemänner und deren Mütter: "Siehst du im Moor die Schwiegermutter winken, wink' zurück und lass' sie sinken." Wenn man einen Super-Typen kennenlerne, denke man da gleich auch, ihm gern "sei Dreckwäsch" zu machen? Eine Freundin habe auch einen Mann, der zu Hause absolut nichts tue. Deshalb habe sie für ihn jetzt die Pflegestufe beantragt.
Den Abschluss bildete das umjubelte "Sockentheater", bei dem durch kleine Öffnungen in einer Sichtschutzwand zu fetziger Musik verschiedene Solo- und Chorsänger erscheinen und wieder verschwinden. Das Publikum erklatschte sich noch eine Zugabe, ehe man gemeinsam zur großen Polonaise durch das Pfarrer-Hersam-Haus aufbrach.