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Gerolzhofen
Frauenarbeit mit vielen Gesichtern: Ausstellung in Gerolzhofen eröffnet
Die Wanderausstellung 'Frauenarbeit hat viele Gesichter' in der Stadtbibliothek in Gerolzhofen eröffneten Landrat Florian Töpper, Ute Suckfüll (Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis), Referentin Christina Bräutigam (von rechts) und das Organisationsteam vor Ort.
Foto: Peter Pfannes | Die Wanderausstellung "Frauenarbeit hat viele Gesichter" in der Stadtbibliothek in Gerolzhofen eröffneten Landrat Florian Töpper, Ute Suckfüll (Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis), Referentin Christina Bräutigam ...
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 27.03.2024 02:58 Uhr

Frauen stehen im Fokus der Wanderausstellung "Frauenarbeit hat viele Gesichter", die am Donnerstag im Bürgerspital in Gerolzhofen eröffnet wurde. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Frauenarbeit vom 19. Jahrhundert bis heute und dokumentiert Frauenarbeit in vielen Facetten und Problemfeldern von der Industrialisierung bis hin zur Gegenwart. 

Die Ausstellung und das Rahmenprogramm sind ein Kooperationsprojekt der Gleichstellungsstelle des Landkreises Schweinfurt und der Stadt Gerolzhofen mit ihrer Gleichstellungsbeauftragten, der Stadtbibliothek und der Volkshochschule, der Gemeinde Bergrheinfeld mit ihrer Bibliothek und des Marktes Stadtlauringen mit der örtlichen Bücherei. Die Ausstellung wurde vom Katholischen Deutschen Frauenbund, Diözesanverband Trier, konzipiert.

Die Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis, Ute Suckfüll, erinnerte an den ersten internationalen Frauentag 1911 mit dem beherrschenden Thema Frauenwahlrecht. Dass heute noch immer Benachteiligungen und Ungleichbehandlung herrschen, sei bedauernswert. Das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit unterstrich auch Landrat Florian Töpper: "Gleichberechtigung und Chancengleichheit müssen sein." Der Kreischef wünschte sich durch die Ausstellung Impulse und Austausch.

In ihrem Vortrag "Working Women in a New Work World" beleuchtete Christina Bräutigam die lange Reise der Frauen in die Erwerbstätigkeit und ihren aktuellen Weg im Vereinbarkeitsdschungel ihrer Berufung. Unterstützt durch Role Models setzen sie sich für mehr Präsenz in Führungspositionen ein, erläuterte das Mitglied im Landesvorstand Bayern-Nord im Verband deutscher Unternehmerinnen.

"Leider bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch eine Frage der finanziellen Möglichkeit."
Christina Bräutigam, Mitglied im Landesvorstand Bayern-Nord im Verband deutscher Unternehmerinnen

Ihre Zeitreise begann sie im 19. Jahrhundert, als Frauenarbeit zunächst als notwendiges Übel betrachtet wurde, wobei Frauen vor allem im Kinderbetreuungsbereich eingesetzt wurden. Der Gedanke an ein eigenes selbstbestimmtes Leben für Frauen war für viele undenkbar. Mit dem Aufkommen der Industrie waren Frauen aufgrund angeblich frauentypischer Fertigkeiten gefragt. "Während des Krieges füllten sie vorübergehend die Lücken der kämpfenden Männer in den Fabriken."

Obwohl rechtliche Meilensteine, wie die Reichsverfassung, das Grundgesetz der Bundesrepublik und die Verfassung der DDR theoretische Fortschritte darstellten, blieben Führungspositionen weiterhin in Männerhand. Frauen wurden mit Verfassungen scheinbar gleichgestellt, letztlich aber eher "werktüchtig" zum Arbeiten gemacht. Trotz erzielter Fortschritte würden Frauen immer noch mit der Gender Pay Gap, Gender Data Gap, Gender Hours Gap und Gender Pension Gap kämpfen, so die Referentin. Die finanzielle Fairness von Care-Arbeit bleibe ein aktuell fast ungelöstes Thema.

Bräutigams Forderung: Staat und Gesellschaft müssen Anreize schaffen, um eine gleichberechtigte Aufteilung von Sorge- und Erwerbstätigkeit zu fördern. Frauen seien noch immer einsam an der Spitze von Unternehmen, obwohl sie ein großes wirtschaftliches und diverses Potenzial darstellen, insbesondere angesichts des Fachkräftemangels. "Glücklicherweise streben immer mehr Männer in jüngeren Generationen nach mehr Teilhabe an Familie und Gleichberechtigung. Der Weg zur Vereinbarkeit sei zwar eingeschlagen, aber oft von Hürden geprägt und nicht für alle Berufsgruppen gleichermaßen fair. Ihr Fazit: "Leider bleibt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch eine Frage der finanziellen Möglichkeit."

Die Wanderausstellung "Frauenarbeit hat viele Gesichter" in der Stadtbibliothek in Gerolzhofen kann noch bis zum 28. März zu den üblichen Öffnungszeiten besucht werden. Am 2. April wandert sie weiter in die Bibliothek in Bergrheinfeld und am 17. April ins Rathausfoyer in Stadtlauringen.

 
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