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GEROLZHOFEN
Französische Komponisten im Mittelpunkt
Ein brillantes Orgelkonzert bot Pater Dominikus Trautner, OSB, an der inzwischen 20 Jahre jungen Winterhalter-Orgel in Gerolzhofen.
Foto: Norbert Finster | Ein brillantes Orgelkonzert bot Pater Dominikus Trautner, OSB, an der inzwischen 20 Jahre jungen Winterhalter-Orgel in Gerolzhofen.
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:33 Uhr

Der Münsterschwarzacher Benediktinerpater Dominikus Trautner ist wohl einer der begnadetsten Organisten, die in der 20-jährigen Geschichte der Winterhalter-Orgel im Steigerwalddom an diesem Instrument saßen.

Bei seinem Konzert „Orgel solo“ am Freitag, exakt dem Weihetag vor 20 Jahren, hatte Trautner bevorzugt Werke französischer Komponisten ausgewählt. Mit gutem Grund, denn es gehört dank das Schwellwerks und des 16-Fuß-Registers zu den Besonderheiten der Orgel, dass der Organist hier typisch französische Klänge besonders gut generieren kann.

Melodiös und warm, kraftvoll und dann wieder dezent, füllte die Musik französischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts im zweiten Teil des gut einstündigen Konzerts den Kirchenraum.

Als „schwer“ gelten in der Orgelliteratur die „Carillon-Sortie“ von Henri Mulet (1878 bis 1967) und die „Toccata“ von Marcel Paponaud (1893 bis 1988). Die schnellen Stücke verlangen dem Organisten eine unglaubliche Fingerfertigkeit ab, die er nur durch viel Üben erlangen kann. Besonders bei der extrovertierten „Toccata“ mit ihrer drängenden Akzentuierung war sie gefordert. Trautners Interpretation erinnerte an eine gigantischen Orgelsymphonie.

„In paradisum" von Théodore Dubois (1836 bis 1924) lässt vor dem inneren Auge des Zuhörers eine paradiesische Landschaft entstehen, in der lautmalerisch Quellen glucksen und Vögel singen. Über drei Manuale hinweg und weit voneinander entfernt überkreuzten sich immer wieder die Hände des Organisten.

Herausragend im nicht-französischen Teil des Konzerts war das „Großer Gott, wir loben dich“ von Carl Sattler (1874 bis 1938), eine Fantasie in G-Dur in Form von Einleitung und vier Variationen. Die Variationen nach der nicht ganz so schweren Einleitung sind dann recht anspruchsvoll; Trautner spielte die letzte spiegelbildlich zur ersten und endete mit einer gewaltigen Steigerung, zu der er kräftig aufregistrierte.

Dieses brillante Konzert hätte mehr Zuhörer verdient gehabt. Die, die da waren, bereuten ihr Kommen nicht und belohnten Dominikus Trautner mit lang anhaltendem Beifall.

Dominikus Trautner ist ein Organist, der weltweit zu Konzerten gastiert. Dass er immer wieder mal ins kleine Gerolzhofen kommt, ist wohl dem Gerolzhöfer Kantor Karl-Heinz Sauer zu verdanken, der zusammen mit Trautner von 1985 bis 1989 am Konservatorium Würzburg Kirchenmusik studierte.

Eingangs hatte Pfarrer Stefan Mai an die Millioneninvestition (in D-Mark) in die Winterhalter-Orgel vor 20 Jahren zu Zeiten von Pfarrer Josef Kraft erinnert – eine Investition, die heute wohl nicht mehr möglich wäre.

 
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