Plötzlich und unerwartet ist der Würzburger Kunsthändler Franz Xaver Müller im Alter von 81 Jahren gestorben. Aktiv und kreativ wie er immer war, hat er bis zur letzten Stunde in seiner Kunsthandlung am Kardinal-Fauhaber-Platz gearbeitet. Um ihn trauern seine Frau Brigitte mit Familie, viele Freunde und Wegbegleiter.
Mit Franz Xaver Müller, der über 60 Jahre in seiner Branche tätig war, verliert Würzburg einen großen Kunstkenner und Förderer der neuzeitlichen Malerei. Zu seinem 80. Geburtstag hatte Andrea Brandl, die Leiterin der Kunsthalle Schweinfurt, Müller als eine „Persönlichkeit des Kulturlebens in Franken“ gewürdigt, „die ihresgleichen sucht“. Sie begleitete das Lebenswerk Müllers über drei Jahrzehnte lang.
Müllers Kunsthandlung ist die älteste ihrer Art in Würzburg, „aber immer modern“, wie Müller zu Lebzeiten betonte. Im vergangenen Jahre hatte der Inhaber das 125-jährige Bestehen mit einer Ausstellung von Bildern der berühmten „Jungen Wilden“ Elvira Bach aus Berlin, der letzten Vertreterin der „Jungen Wilden“ gefeiert. Die Künstlerin kam selbst zur Eröffnung der Ausstellung nach Würzburg.
Den Grundstock für das Unternehmen hatte Müllers Großvater gelegt, der als Glaser aus Augsburg auf der Walz nach Würzburg gekommen war und hier die Hofglaserei Winter in der früheren Maxstraße erworben hatte.
Sein Enkel Franz Xaver Müller hat nach seiner Schulzeit zunächst Schreiner gelernt. Dann haben ihn seine Eltern nach Düsseldorf in eine Kunsthandlung geschickt, um das Bilderrahmen zu lernen. Schon in jungen Jahren stieg er dort zum Geschäftsführer auf. In der Glaserfachschule in Hamburg wurde er 1961 Deutschlands jüngster Glasermeister. Danach kam Franz Xaver Müller zurück in die Kunsthandlung seines Vaters Leonhard Müller, die er Ende der 80er Jahre übernahm.
Bis zuletzt war er hier aktiv. Unterstützung bekam er von seinem Stiefsohn Frank Schmidt. Unzählig sind die Begegnungen, die Müller über die Jahre mit Künstlern und Sammlern erlebt hat. So stand eines Tages der berühmte Sammler von Bohlen und Halbach im Morgenmantel vor der Tür und wollte schnell ein Originalgemälde von Franz Marc im Wert von rund 200 000 Euro gerahmt haben.
Aber auch Müller selbst wurde zu einem großen Sammler von Gemälden bekannter Künstler. Bilder aus der Region haben es ihm vor allem angetan. Seine besondere Leidenschaft war das kunstvolle Rahmen der Bilder. Franz Xaver Müller war seit 2004 auch aktives Mitglied der Roßperger Ritter vom Schenken. Der Kulturverein trauert um seinen langjährigen Zeremonienmeister. Müller sei ein allseits geschätztes Mitglied gewesen, würdigt Präsident Norbert Bauriedel. Mit seinem Kunstsachverstand habe er wesentlich zur Aufarbeitung der Vereinshistorie um die Gründer, die Würzburger Künstler Gebrüder Schiestl, beigetragen.
In jungen Jahren hat er bei Weiß-Blau Würzburg Tennis gespielt, wurde dann zum Rudern abgeworben. Bei der Würzburger Rudergesellschaft Bayern lernte er mit Hermann Gerlinger einen der größten Deutschen Kunstsammler kennen.