
Ganz praktisch und zupackend sorgt Frank Webers Straßenkinderhilfe seit 30 Jahren dafür, dass Kinder und Jugendliche in Bolivien und Brasilien eine gute Zukunft haben. Für den Schweinfurter ist das Jubiläum ein Anlass, wieder einmal in seiner Heimatstadt mit einem Bühnenprogramm zu gastieren. „Encontrado – Vom Finden und Entdecken“ nennt sich die packende, audio-visuelle Entdeckungsreise am Mittwoch, 15. März, um 19 Uhr im Celtis-Gymnasium.
Was der Mensch auf seinem Lebensweg findet, ohne es unbedingt gesucht zu haben
Frank Weber wird dabei selbst mit zwei südamerikanischen Begleitern auf der Bühne stehen, erzählt er. Dabei trifft visuelle Darstellung auf reale Aktion in Form von Musik, Tanz und Text. Es geht um all das, was der Mensch auf seinem Lebensweg findet, ohne es unbedingt gesucht zu haben.
Das trifft auch auf Frank Weber selbst zu. Denn dass sein geplanter Studienaufenthalt 1985 im bolivianischen Cochabamba die Lebensplanung des Theologiestudenten nachhaltig durcheinander bringen würde, hatte er nicht geahnt.
Wo Kinder in Mülltonnen nach Essbarem wühlen
Ihm waren die Kinder in der Andenstadt aufgefallen, die in den Mülltonnen nach Essbarem wühlten. Die Suche nach einer Bleibe für die Straßenkinder wurde der Beginn eines breit angelegten Sozialprojekts.
Zunächst kaufte Weber eine alte Hausruine von seinen Ersparnissen, die er mit Hilfe von Freunden und Förderern renovierte und zu einer Wohnanlage ausbaute. Hier zog er als Erziehungsberechtigter mehr als 30 Kinder groß und gab Jugendlichen ein Zuhause. Ihm war aber klar, dass sie nur dann einen guten Start ins Leben haben, wenn sie eine fundierte schulische Ausbildung bekommen.
Privatschule hilft, aus dem Teufelskreis auszubrechen
Das setzte er mit der Gründung einer Privatschule um, eine komplizierte und aufwändige Angelegenheit, wie Weber heute weiß. Schulgeld wird dort nicht verlangt, das Gymnasium steht sozial schwachen Familien offen. Im damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker fand er einen begeisterten Freund seiner Arbeit, so dass er dem Gymnasium seinen Namen gab: „Centro Educativo Richard von Weizsäcker“.
Mehr als 600 Schülerinnen und Schüler werden dort von etwa 40 Lehrern unterrichtet. Inzwischen wurden 18 Abiturjahrgänge verabschiedet. Um die Hilfe der Freunde und Förderer zu bündeln, wurde im Januar 1987 der Verein Straßenkinderhilfe e.V. Schweinfurt gegründet.
Anfang der 1990er Jahre begann Weber in der brasilianischen Metropole Sao Paulo ein weiteres Projekt für Jugendliche, die bis dahin ein Leben in Drogenabhängigkeit, Kriminalität und Prostitution führten. Heute leistet die Straßenkinderhilfe dort beratende Familienhilfe. Dabei wird mit mehreren hundert Familien präventiv gearbeitet, um die Heranwachsenden vor einem Abrutschen in die Straße zu bewahren.
Ein Projekt, das ohne staatliche oder kirchliche Hilfe auskommt
Bis heute finanziert sich Webers Arbeit ohne staatliche oder kirchliche Hilfe. Neben Freunden und Förderern helfen der Verkauf von Webers Büchern, der Scherenschnitte von Engelhard Schmitt und Webers Filmproduktionen sowie Bühnenprogramme. Immer im März eines Jahres kommt er damit nach Deutschland in große Städte, in Schweinfurt war er vor etlichen Jahren das letzte Mal zu sehen.
Auf Initiative des Leiters des Celtis-Gymnasiums, Rainer Herzing, gastiert er nun am Mittwoch, 15. März, um 19 Uhr in die Schulaula, um mit „Encontrado“ auf die vermeintlich banalen Dinge, flüchtigen Begegnungen und leisen Töne, die das Leben bereichern, aufmerksam zu machen.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.