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Bergrheinfeld
Fränkischer Abend mit Hans Driesel und den Heiligenthals
Literarische Mainreise bei der Bergrheinfelder Kulturwoche: Hans und Lissy Heiligenthal mit Flöte und Akkordeon, daneben Hans Driesel.
Foto: Horst Fröhling | Literarische Mainreise bei der Bergrheinfelder Kulturwoche: Hans und Lissy Heiligenthal mit Flöte und Akkordeon, daneben Hans Driesel.
Horst Fröhling
 |  aktualisiert: 29.06.2022 02:24 Uhr

Eine heitere literarische Mainreise mit Hans Driesel erlebten bei der 25.Bergrheinfelder Kulturwoche die rund 80 Besucher im Zehnthof am Donnerstagabend. Unter dem Motto "Wohlauf, die Luft geht frisch und rein" ging es von der Mainquelle am Ochsenkopf flussabwärts bis nach Frankfurt.

Der heiter-besinnliche fränkische Abend begann mit dem Frankenlied, gespielt von Lissy und Hans Heiligenthal, die die Veranstaltung auch mit historischen Instrumenten musikalisch begleiteten. Der als kultureller Tausendsassa bekannte Hans Driesel - der übrigens schon in den Anfangsjahren der Kulturwoche mitgewirkt hat – erklärte zu Beginn die feinen Nuancen und Widersprüchlichkeiten der fränkischen Mundart.

Er ließ bei seiner "Wanderung" vom Ochsenkopf bis zu Goethes Geburtsstadt Frankfurt Dichter und zeitgenössische Schriftsteller in Geschichten und Anekdoten zu Wort kommen. "In der Jugend will man sonderbarer sein, als man ist. Im Alter weniger als man ist", zitierte er Jean Paul. Weiter Main abwärts, in Obertheres, erzählte er eine Anekdote von Paul Maar, der dort seine Kindheit verbracht hatte.

Friedrich Rückert, mehr Universalgelehrter als Dichter, hätte seinen Geburtsort lieber "Wein-furt" als Schweinfurt genannt. Neben 18.000 Gedichten hat er große Teile des Koran übersetzt und 42 Sprachen gesprochen.

Driesel erinnerte an die beiden berühmten Söhne Wipfelds: Conrad Celtis und Eulogius Schneider. Celtis ist als Humanist unter anderem bekannt durch seine "Amores". Von Schneider stammt das bekannte Kirchenlied "Sei gelobt und hochgepriesen." Weniger bekannt ist, dass Schneider als glühender Anhänger der Französischen Revolution 1794 als öffentlicher Ankläger im Unterelsass mit einer fahrbaren Guillotine unterwegs war, bevor er selbst im gleichen Jahr unter dem Fallbeil endete.

Goethe und seine Liebe zum Wein zum Würzburger Stein hat Driesel erwähnt. Dort am Steinberg, mit dem unvergleichlichen Panoramablick auf Würzburg und dem Main, wurde auf dem Literaturbalkon als Teil des Terroir f dem Dichter und dessen Literaten-Kollegen Walther von der Vogelweide, Hermann Hesse und Leonhard Frank ein "Denkmal" gesetzt.

Weiter rezitierte Driesel Texte von Autoren, die den Main und dessen Menschen besungen haben. Selbstverständlich fehlte auch ein Ausflug in die fränkische Mundartdichtung nicht: So ließ er Reimeschmiede wie Engelbert Bach und Maximilian Krieger zu Wort kommen. Die Reise führte durch Weinberge, Wälder und Auen, berührte geschäftige Städte, verträumte Dörfer und geschichtsträchtige Burgen und Schlösser bis zur Endstation in Frankfurt. Kurzweilig.

 
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