Selbst die Turmfalken hoch auf den Dachzinnen wippten rhythmisch mit, als der Projektchor des Musikvereins Volkach im vollbesetzten Arkadenhof von Schloss Zeilitzheim zusammen mit dem Trio Trivento einen begeisternden argentinischen Sommerabend veranstaltete.
Die Beiträge des Trios mit Gervasio Manuel Ledesma (Klavier), Nataliya Kulchytska (Violine) und Gerd Semle (Akkordeon, Bandoneon) zeigten die ganze emotionale Bandbreite des argentinischen Tangos zwischen Wehmut, Melancholie und Sentimentalität auf der einen und mitreißender Leidenschaft, Feurigkeit und Temperament auf der anderen Seite. Das Ensemble musizierte einfühlsam, rhythmisch versiert und hervorragend aufeinander abgestimmt. Die Werke waren von legendären Musikschöpfern wie Astor Piazzolla, Carlos Gardel, Sixto Rios, und Anibal Troilo. Zwei Tangotanzpaare setzten drei der Stücke parallel auf der Chorbühne tänzerisch in Szene.
Solistisch bereichert wurde der Konzertabend durch Priscilla MacDonalds glockenreine Sopranstimme in der berühmten Arie "Habanera" aus Georges Bizets Oper Carmen sowie dem spanischen Lied "Hijo de la Luna" (Kind des Mondes) der Band Mecano, am Klavier begleitet vom ehemaligen Chorleiter des Musikvereins Manfred Weidl.
Der mit 45 Sängerinnen und Sängern besetzte Projektchor des Musikvereins Volkach unter Leitung von Anna Hager-Nikolay sang überzeugend vom Tango geprägte Chorarrangements wie "Tango to Evora" und "The Holiday Tango", legendäre Musicalklassiker wie "Don´t cry for me Argentina", lateinamerikanische Songs wie "Something Latin" sowie originale spanische Folklore wie "Chayita del vidalero". Gervasio Ledesma begleitete souverän am Klavier, teils im Zusammenspiel mit Geige und Bandoneon.
Am Schluss sprang der gesungene Ohrwurm-Wunsch aus den 90ern "Lass die Sonne in dein Herz" schnell aufs Publikum über, das sich von der mitreißenden Interpretation anstecken ließ und begeistert mit klatschte. Auch die gesungene Aufforderung der kanonischen Chor-Zugabe "Komm doch mit rein, auf’n Schluck Wein" ließ sich das begeisterte Publikum nicht zweimal sagen und genoss im Ausklang des lauen Sommerabends noch den einen oder anderen Schoppen aus dem schloss eigenen Weingut.
Von: Manfred Weidl (2. Vorsitzender, Musikverein 1867 Volkach e.V.)