
Die Idee gibt es seit 2011, nun wird sie umgesetzt: Eine Ausstellung mit künstlerischen Arbeiten von Schülern aus allen vier Schweinfurter Gymnasien und dem Bayernkolleg und von jungen Künstlern, die gerade erst die Schule verlassen haben. Der KulturPackt tritt dabei als Organisator und Veranstalter auf, die Kunsterzieher der Schulen wählen die Arbeiten aus. Zu sehen sind sie beim ersten „Forum Junge Kunst“ vom 5. bis 21. Juli in der Halle Altes Rathaus – und zwar unter dem Titel „Wasser und mehr“ im Begleitprogramm der Landesausstellung „Main und Meer“. Aus dem städtischen Zuschusstopf für das Begleitprogramm fließen 7200 Euro.
Die Ausstellung soll die besten Arbeiten zeigen, die in den letzten Jahren an den Gymnasien Humboldt, Celtis, Olympia Morata, Rathenau und dem Bayernkolleg entstanden sind. Als Ausstellungsorte waren zunächst die Alte Reichsvogtei oder der Spitalseebunker im Gespräch. Nachdem erstere mittlerweile anderweitig belegt ist (mit „Familien im Zentrum“) und spätestens ab 2014 gar nicht mehr zur Verfügung steht, und nachdem der Spitalseebunker wegen seiner allzu speziellen Beschaffenheit keine Mehrheit fand, geht es nun in die Halle Altes Rathaus – ein Ort, der jahrzehntelang professionelle Kunstausstellungen beherbergt hat.
Was wiederum der Intention des Forums entgegenkommt: Die junge Kunst soll ernstgenommen und angemessen präsentiert werden, so Dieter Riek, Kunsterzieher am Rathenau. Dabei werden die Arbeiten nicht nach Schulen getrennt gehängt, sondern gemischt. Kriterium der Hängung ist nicht die Herkunft, sondern sind thematische Bezüge untereinander, stilistische Gruppen, die Raumwirkung oder spannungsgeladene Kontraste. „Wir wollen den Raum nicht völlig zustellen, aber ich könnte mir schon eine Petersburger Hängung vorstellen“, sagt Klaus Trini, „Zeichenlehrer“ (Trini) am Humboldt.
„Das Potenzial ist riesig“, sagt Johanna Bonengel, die lange Sprecherin des KulturPackts war. Der kuratorische Findungsprozess ist derzeit voll im Gang, sagt Trini. Fest steht bislang nur, dass es Arbeiten aus allen Bereichen der Bildenden Kunst geben wird – Malerei, Zeichnung, Videos (für die eigens ein Videowürfel gebaut wird), Installation, Fotografie. Vorgaben gab es – außer dem Thema Wasser – keine. Trini: „Die Schüler sollen das machen, was ihnen Spaß macht. Das bisschen Freiheit sollte man ihnen nicht nehmen.“ Was im übrigen nicht gegen eine intensive Auseinandersetzung spricht. Im Gegenteil. Die Möglichkeit, sich eigener Neigung entsprechend in eine kreative Arbeit zu vertiefen, bringe in Zeiten, in denen „alles auf unterstes Niveau heruntergeschraubt“ werde, eher Qualität, sagt Klaus Trini. „Das ist die Stärke, wo wir alle schlagen“, sagt der Zeichenlehrer. „Und wir bräuchten auch in der Verwaltung Kreativität.“
Johanna Bonengel erhofft sich zwei weitere Effekte: Junge Leute, die Museen sonst eher meiden („Ich habe mit Schülern gesprochen, die noch nie im Museum Georg Schäfer waren“), entdecken vielleicht ihr Interesse für Ausstellungen, wenn es zum Einstieg die Werke Gleichaltriger sind, die sie betrachten. Und: Junge einheimische Talente, die hier Möglichkeiten bekommen, ihre Arbeiten zu zeigen, verlassen Schweinfurt vielleicht nicht ganz so schnell in Richtung Berlin, Köln, Hamburg oder Frankfurt.
Forum Junge Kunst, Halle Altes Rathaus, 5.–21. Juli. Eröffnung Do., 4. Juli, 19 Uhr. Als Eröffungsbeitrag wird ein am Olympia-Morata-Gymnasium entstandener Stummfilm zu Musik von Karl Haus gezeigt. Öffnungszeiten: Mi.–Fr., 14–18 Uhr, Sa. und So., 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.