Um einen lachenden Gott und den fröhlichen Glauben ging es am Faschingssonntag in der gut besuchten Kirche Sankt Michael, in Fortführung der Faschingspredigten von Pfarrer Roland Breitenbach. Der Gottesdienst war komplett gereimt. Dazu gesellten sich die faschingserfahrenen Helfer Doris und Matthias Paul nebst Band Funtasy: "Eine Kirche, die nicht lachen kann, schafft sich irgendwann selber ab", stellte Kirchenpfleger Dieter Rückert fest, als Wortgottesdienstleiter. Entsprechend durften die Kinder an den Altar.
"Wo bleiben all die Leute bloß?"
Gedichtet wurde auch bei der Büttenansprache. "Ne Büttenpredigt darfs net sei, mir fehlt dazu die nötige Weih". Dafür hatte der Prediger manche Kritik dabei, nach dem Guten Morgen: "Ihr alle habt ja keine Sorgen. Doch in der Kirch sind diese groß. Wo bleiben all die Leute bloß?" Wie kriegt man sie wieder ins Gotteshaus? "Ich hätt nen Vorschlag, bitte sehr, ein Lastenfahrrad müsste her. Dann könnt der Pfarr die Omas hol, und die Kirch wär wieder voll."
Nein, die "Betonköpf'" müssten sich ändern, und die Kirchenmänner künftig gendern. Wo sind die Frauen und die kleinen Leute, die mal rund um Jesus Christ waren? "Die Apostel all hab´n nicht studiert." Gewollt sei der kleine Christ, der "alles schluckt und alles frisst", was die Mitramannschaft auftischt. Die es nicht immer mit der Wahrheit hat: Es wäre an der Zeit, "für den Kardinal da drob´n in Köln, man gäb ihm mal ne mordsdrum Schell´n." In Schweinfurt gibt’s derweil nur einen Pfarrer und eine Mess´ alle 14 Tag: "Des is net gut, des is ke Frag."
Von Rasputin zu Putin
Dann das Schreien in der Welt: "In Russland gab es mal den Rasputin. Und heute gibt’s den Hass-Putin." Der macht Häuser und Menschen platt, er kriegt nicht voll den Bauch, "ob Ukraine, Russland auch". Wie schon zu Jesu Zeiten tun sich in Nahost die Völker streiten, warum kann es dort kein friedliches Zusammenleben geben? "Auch unser Klima muss man schütz, und die Scheichs in Dubai unterstütz." Die Luftverpester und Meeresverseucher haben sich gefreut, auf der Konferenz: "Außer Spesen nichts gewesen!"
Die Regierung in Berlin nimmt derweil gern das Bauernopfer hin, drum fahren die Bauern mit Bulldog, Gehupe und Gebrumm herum. Bei der Haussanierung in der Kesslergasse heißts Hü und Hott, so bleibt dort nur noch Schrott. Vor lauter Baggerei kommt man ohnehin nicht in die Stadt nei: "Am besten is, mer tut dähemm geblei", rät Rückert.
Zustimmendes Hundegebell
Es gibt viel Applaus und sogar zustimmendes Hundegebell. Ob hoher laufender Kosten wären in St. Michael auch Spenden recht. Zu guter Letzt gibt’s die Geschichte vom Gläubigen, der Gott gefragt hat, ob eine Million Jahre für ihn nur wie eine Minute sei. Ja. Und eine Million Euro wie zehn Cent? Auch das. Ob er ihm 10 Cent geben könnte? Natürlich: "Warte mal ne Minute!"