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Gerolzhofen
Förderprogramm: Gerolzhofen, Würzburg, Schweinfurt und Lohr möchten ihre Innenstädte gemeinsam beleben
In der Altstadt von Gerolzhofen gibt es nach wie vor etliche leerstehende bzw. ungenutzte Gewerbe-Immobilien, wie hier am Marktplatz.
Foto: Michael Mößlein | In der Altstadt von Gerolzhofen gibt es nach wie vor etliche leerstehende bzw. ungenutzte Gewerbe-Immobilien, wie hier am Marktplatz.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 01.09.2024 02:35 Uhr

Was bringt's wirklich? Diese Frage beschäftigte den Ferienausschuss des Gerolzhöfer Stadtrats am Montagabend während der Diskussion über die Teilnahme an einem Förderprogramm zur Stärkung von Innenstädten. Eine echte Antwort auf die Frage des Nutzens war nicht zu hören.

Dem Gremium lag ein Beschluss vor, wonach die Stadt bis zu 20.000 Euro zahlen soll, um dem Gewerbeverein Gerolzhofen aktiv die Teilnahme an dem Förderprogramm "Starkes Stadtmarketing für lebendige Innenstädte" zu ermöglichen. Darin sollen die Städte Würzburg, Lohr am Main, Schweinfurt und Gerolzhofen sowie deren Gewerbevereine zusammenarbeiten. Das Bayerische Staatsministerium verspricht dafür eine Förderquote von 50 Prozent.

Hauptziel, so ließ sich der Vorstellung entnehmen, sei es, "Innenstädte durch innovative und nachhaltige Marketingstrategien zu beleben". Dies soll vor allem durch Förderung neuer Geschäftsmodelle und kreative Geschäftsideen erreicht werden. "Die Teilnahme mehrerer Städte mit gleich gelagerten Themen für die Vitalisierung der Innenstädte kann zu breiteren Lösungsansätzen führen, wir können auch gegenseitig von bereits erfolgreichen Konzepten profitieren", stand in der Sitzungsvorlage zu lesen.

Ungleiche Partner

Zweiter Bürgermeister Erich Servatius, der die Sitzung leitete, warb für die Teilnahme an diesem "guten Projekt", wie er es nannte. Damit stieß er auf keinen grundsätzlichen Widerspruch. Dennoch gab's Einwände.

Arnulf Koch (CSU) verwies auf die Größenverhältnisse der vier beteiligten Städte. Gerolzhofen sei vor allem mit Blick auf Würzburg und Schweinfurt deutlich kleiner als die Mitstreiter. Dennoch müssten alle vier gleich viel zahlen. Deshalb müsse sichergestellt sein, dass Gerolzhofen "einen gerechten Anteil vom Kuchen" erhalte.

Für Thomas Vizl (Geo-net) ist es schwer vorhersehbar, inwieweit das Förderprogramm Gerolzhofen nutzen wird. Dennoch unterstütze er dies. Denn: Nichts zu tun könnte am Ende teurer werden als die jetzt zu investierende Summe. Die Kleinstadt könnte als Juniorpartner beim Beleben von Leerständen sogar von den Erfahrungen der Größeren im Bunde profitieren, hofft er.

Uneinheitliches Meinungsbild

Während Norbert Finster (SPD) die in seinen Augen inhaltsleeren Slogans des Förderprogramms ("innovative und nachhaltige Marketingstrategien") skeptisch herausgriff, unterstrich Hubert Zink (Freie Wähler) die uneingeschränkte Unterstützung des Programms durch seine Fraktion.

Burkhard Wächter sah einen Widerspruch darin, dass die Stadt auf dem Marktplatz Parkplätze reduziere, und damit Leerstände befördere, jetzt aber Geld ausgebe, um Strategien gegen Leerstände zu entwickeln.

So uneinheitlich das Meinungsbild im Gremium blieb, so klar war das Ergebnis der Abstimmung. Der Ferienausschuss stimmte der Zahlung der bis zu 20.000 Euro geschlossen zu. Gerolzhofen aktiv wird einen Eigenanteil von 5000 Euro zahlen.

 
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  • Erich Spiegel
    Es ist gut wenn sich Lokalpolitiker Gedanken um die Innenstädte machen. Vermutlich ist es ein Kampf gegen Windmühlen, weil internationale Entwicklungen bestimmend sind. Eine Ursache für sterbende Innenstädte ist das Internet. Die Regierung muss hier für fairen Wettbewerb sorgen. Ausländische Internet Shops zb. aus China tricksen bei Zöllen und MWSt. Aufwendige TÜV Prüfungen für Produkte unterlassen sie. Da wird einfach ein gefälschtes TÜV Papperl drauf geklebt. So sind die Chinesen konkurenzlos billig. Keiner prüft die zig-tausend Pakete, die täglich kommen. Tausende Nutzer melden sich täglich mit sensiblen Daten auf chinesischen Internetseiten an. Da geschieht Datenmissbrauch im großen Stil. Protest seitens der deutschen Regierung? Fehlanzeige! Man hat Angst um die deutschen Exporte nach China und Angst, dass die Regale im deutschen Baumarkt leer bleiben. Gegen die betrügerischen Machenschaften im Internet hat der kleine Laden in der Kleinstadt und die Lokalpolitik keine Chance.
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