Mit Freude betrachten Altbürgermeister Peter Neubert und Bürgermeister Ulrich Werner das Schild neben der alten Rathaustür. Dieses zeigt, dass für das sanierte Rathaus der Förderpreis der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken zur Erhaltung historischer Bausubstanz ausgelobt wurde. Insgesamt waren 4,6 Millionen Euro in das sanierte und erweiterte Rathaus sowie 550 000 Euro in den Zehnthof investiert worden.
Kulturplatz geschaffen
"Damit haben wir attraktive Arbeitsplätze geschaffen, langfristig ein gesundes Raumklima sowie ein gutes Arbeitsklima", stellte Bürgermeister Ulrich Werner fest. "Unsere Angestellten gehen gerne zur Arbeit." Es sei in ordentliche Möbel investiert worden, im Anbau sei ein Bürgerservice eingerichtet worden, den man sich heute nicht wer wegdenken kann. Im Nachgang sei der Zehnthof saniert und umgestaltet worden, so dass hier ein richtiger Kulturplatz geschaffen worden sei. Finanziell eine Punktlandung, habe die Gemeinde dieses Projekt gut stemmen können.
"Das Rathaus hatte überall Mängel", erklärte Altbürgermeister Peter Neubert, der 2015 dieses Projekt angestoßen hatte. Neben fehlenden Arbeitsplätzen sei eine energetische Sanierung unabdingbar gewesen. Angeboten habe sich hier ein kleines Fernwärmenetz für Rathaus, Zehnthaus und Grundschule. "Man muss den Mut haben, etwas zu machen, wie zum Beispiel dieses Projekt", stellte Neubert fest.
Willkommenskultur, Barrierefreiheit, Energieeffizienz und zweckdienliche moderne Büroräume stehen heute im Mittelpunkt. Beeindruckende "geschichtliche" Ausstrahlung treffen hier "moderne"" aktuelle Funktionalität, denn das Gebäude kann auf eine über 350-jährige Geschichte zurückblicken. Die in den Jahren 1666/67 erbaute ehemalige Vogtei des Juliusspitals Würzburg ging 1863 in den Besitz der Gemeinde Bergrheinfeld über und wurde als Rathaus, Schulhaus und Lehrerwohnung genutzt.
Veraltete Haustechnik
1968 erfolgte die letzte umfassende Renovierung und seither wird das Anwesen in der Hauptstraße als Rathaus genutzt. Die gesteigerten Ansprüche an die Verwaltung mit zusätzlichen Aufgaben sowie die veraltete Haustechnik führten die Gemeinde im Jahre 2015 zur Entscheidung, eine Generalsanierung und Erweiterung des Gebäudes in Angriff zu nehmen.
Reparaturen und Ergänzungen wurden mit Materialien und Arbeitstechniken bewerkstelligt, wie sie der Bestand vorgab. Dabei mussten die zeitgemäßen Anforderungen wie Barrierefreiheit, Haustechnik und Arbeitsstättenrichtlinie mit denjenigen des Denkmals in Einklang gebracht werden. lm April 2016 wurde für das Vorhaben die Baugenehmigung erteilt. Die offizielle Einweihung fand im Juli 2018 statt.
"Mit der Generalsanierung und Erweiterung des Rathauses hat die Gemeinde Bergrheinfeld einen Meilenstein für das Leben im Ortskern und für eine erfolgreiche lnnenentwicklung gesetzt und die Erhaltung ihres kulturellen Erbes neu verwurzelt", heißt es in der Würdigung durch die Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken, der dieses Projekt jetzt mit 25 000 Euro gefördert hat.
Zu verdanken ist das gelungene Projekt vor allem dem Architekten Joachim Perleth. Altes Bewahren und Neues schaffen war dessen Ansatz beim Entwurf des Projekts, trotz schwieriger Arbeiten an Dachstuhl und Fachwerk. Es sei der Traum eines jeden Architekten, ein solches Projekt einschließlich Innen- und Außenbereich zu realisieren, sagte er zu Beginn der Planungen.
Repräsentatives Gebäude
Das Rathaus ist ein repräsentatives Gebäude auf grundsoliden Fundamenten vor über 350 Jahre gegründet und gebaut. Die Qualität von jahrhundertalter handwerklicher Baukunst ist dort heute noch an vielen Stellen zu bewundern.
Bürgermeister Werner ist allen politischen Verantwortlichen in der Gemeinde und der Verwaltung dankbar, die vor fünf Jahren die Entscheidung getroffen haben, das Projekt Generalsanierung Rathaus mit Anbau anzugehen. Urkunde und Preis waren der Lohn dafür. Die Auszeichnung war von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel bereits im vergangenen Monat im Rahmen einer Feierstunde an die Gemeinde übergeben worden.