„Es ist ein Schrumpfungskonzept, man muss es so sagen“ – das hat der IG-Metall-Sekretär Thomas Höhn im Anschluss an die Betriebsversammlung zur Zukunft der Fränkischen Maschinen- und Stahlbau GmbH (FMS) klargestellt. Zusammen mit dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Erich Döll informierte er am Mittwoch die Öffentlichkeit über weitere Details des Konzepts, auf das sich Arbeitgeber, Gewerkschaft und Betriebsrat geeinigt haben. Denn das Werk wird – wie berichtet – nun doch nicht wie ursprünglich geplant wegen roter Zahlen geschlossen. Der Eigentümer, die Elbe-Partners GmbH aus Hamburg, garantiert den Betrieb bis Ende 2015.
Bereits am Montag war klar geworden, dass von den 92 Beschäftigten des Maschinen- und Stahlbauunternehmens 26 gekündigt werden. Seit Dienstag werden die betriebsbedingten Kündigungen nun ausgesprochen. Bei denen die gehen müssen „sind Frust und Enttäuschung groß“, sagte Betriebsrat Döll. Und das nach den vielen gescheiterten Verhandlungen in den letzten Wochen die Stimmung insgesamt schlecht sei „ist klar“. Dennoch sei die nun gefundene Lösung natürlich besser als die im Mai total überraschend angekündigte komplette Schließung des Werks.
Laut Gewerkschafter Höhn gehen sechs der 26 Betroffenen dank der neuen Rente mit 63 abschlagsfrei in den Ruhestand. Die Gekündigten werden Abfindungen erhalten, über deren Höhe man mit dem Eigentümer lange verhandelt habe. Wie hoch die Zahlungen genau sind, sagte Höhn nicht, nur so viel: „Die Summe bewegen sich in dem Bereich, den sie erreichen würden, wenn sie klagen würden.“
Die 26 Menschen, die nun ihren Job verlieren, kommen aus unterschiedlichen Abteilungen, auch die Altersstruktur ist laut Höhn sehr gemischt. Einige haben bislang in der Lohnbuchhaltung gearbeitet – ein Bereich, der nun dicht gemacht wird. Denn das Konzept, mit dem die in diesem Jahr in die roten Zahlen gerutschte FMS fit für die Zukunft gemacht werden soll.
Die Lohnbuchhaltung wird künftig ausgelagert, überhaupt soll „der administrative Bereich abgebaut werden“, so IG-Metall-Mann Höhn. FMS will sich künftig auf lukrative Aufträge konzentrieren. Und dazu gehöre eben auch, weniger ertragreiche Jobs aufzugeben oder nachzuverhandeln. „Es wird Kunden geben, mit denen können wir so nicht mehr arbeiten“, kündigte Betriebsrat Döll an. In der Vergangenheit hätte der Fokus laut Gewerkschafter Höhn vor allem auf der Auslastung der Kapazitäten gelegen.
Bis zum 31. Dezember 2015 müssen sich die Zahlen nun deutlich verbessern – kein langer Zeitraum. Das sei auch ein Knackpunkt in den Verhandlungen mit Ramin Ghalibaf gewesen, dem Chef von Elbe Partners, die wiederum zu „Elbe Industrietechnik“ gehört. Außerdem wollte der Eigentümer laut Höhn für immer das Weihnachts- und Urlaubsgeld streichen. Nun hat man sich geeinigt, dass es diese Zahlungen bis Ende 2017 nicht mehr gibt. Unterm Strich werde den FMSlern so ungefähr ein Monatsgehalt pro Jahr fehlen, schätzte Höhn. Ghalibaf wollte im Übrigen nicht am Pressegespräch teilnehmen.
Man müsse nun sehen, wie das Konzept anschlägt, sagte Betriebsrat Döll. „Es gibt insgesamt eine große Unsicherheit und es wird dauern, bis Ruhe einkehrt.“
Die Elbe-Partners GmbH hatte FMS 2009 übernommen. Noch bei der Weihnachtsfeier 2013 hatte die Geschäftsführung von einem erfolgreichen Jahr 2013 und guten Aussichten für 2014 berichtet. Allerdings hatte laut Höhn auch ein von der Gewerkschaft zur Beratung engagierte Betriebswirt bescheinigt, dass das Unternehmen umgebaut werden müsse, um wieder schwarze Zahlen schreiben zu können.