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Geldersheim
Flüchtlingsrat nennt Razzia im Ankerzentrum verfassungswidrig
300 Polizisten kontrollierten am 22. Januar 600 Bewohner im Ankerzentrum. Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert das Innenministerium auf, solche Einsätze zu unterbinden.
Die Großkontrolle der Polizei am 22. Januar im Ankerzentrum bei Schweinfurt hält der Bayerische Flüchtlingsrat für verfassungswidrig, weil es keine konkrete Gefahrenlage gab. 
Foto: Anand Anders | Die Großkontrolle der Polizei am 22. Januar im Ankerzentrum bei Schweinfurt hält der Bayerische Flüchtlingsrat für verfassungswidrig, weil es keine konkrete Gefahrenlage gab. 
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:11 Uhr

Als verfassungswidrig kritisiert der Bayerische Flüchtlingsrat laut einer Meldung des Evangelischen Pressedienstes (epd) die Großkontrolle der Polizei im unterfränkischen Ankerzentrum bei Schweinfurt. 300 Einsatzkräfte hatten am 22. Januar von 6 bis 9 Uhr die rund 600 Bewohner in der Flüchtlingsunterkunft überprüft. Es handelte sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken um eine "präventive Kontrolle zur Verhütung von Straftaten und Ordnungsstörungen".

Mit dem neuen Bayerischen Polizeiaufgabengesetz seien die Flüchtlingsunterkünfte im Freistaat pauschal zu gefährlichen Orten erklärt und der Polizei erweiterte Befugnisse eingeräumt worden, kritisiert der Bayerische Flüchtlingsrat, dass dort nun zur "Abwehr dringender Gefahren" Zimmer ohne richterlichen Beschluss betreten und die Identität der Personen überprüft werden dürfen. Der Flüchtlingsrat hält das für verfassungswidrig. Er verweist auf eine Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes vom 19. Dezember 2019, wonach zur Gefahrenabwehr "zwingend eine Konkretisierung der Gefahrenlage erforderlich" sei.

Der Flüchtlingsrat fordert deshalb das Bayerische Innenministerium auf, "solche verfassungswidrigen Einsätze zu unterbinden". Ähnliche Kontrollaktionen soll es auch in Flüchtlingsunterkünften in Zirndorf sowie in Nürnberg gegeben haben, teilt der Bayerische Flüchtlingsrat mit.

Das Polizeipräsidium Unterfranken weist den vom Flüchtlingsrat erhobenen Vorwurf einer "verfassungswidrigen Razzia im Ankerzentrum Schweinfurt" zurück. Besagte Kontrolle hätte zwar "einen präventiven Schwerpunkt" gehabt, zitiert der epd die Stellungnahme des Polizeipräsidiums, sie sei aber auch eine "anlassbezogene Maßnahme zur Strafverfolgung" gewesen. Denn im Rahmen der Kontrolle wurden drei Haftbefehle vollstreckt und für zwei Zimmer Durchsuchungsbeschlüsse bei der Staatsanwaltschaft Schweinfurt erwirkt.

 
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  • H. S.
    Welche rechtsfreien Räume in Flüchtlingsunterkünften entstehen können, das hat man prima in Elwangen gesehen, deshalb liebe Polizei, schön Präsenz zeigen und bei Kriminellen hart durchgreifen!
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    Wer Gast ist im Land hat sich auch danach zu richten. Es gibt genug sanfte Justiz bei uns. Die Straffälligen lachen sich doch darüber kaputt.
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  • B. M.
    Stört sich der Flüchtlingsrat auch an den absichtlich "verlorenen" Ausweispapieren, an den falschen Identitäts-und Altersangaben, usw..
    Ich bin jedenfalls froh, dass solche Maßnahmen durchgeführt werden, nur so können sich die Kriminellen (nur um die geht es) unter den Migranten nicht zu sicher fühlen.
    Auch die gesetzestreuen Bewohner müssten doch froh sein, dass sich in ihrem Umfeld keine gesuchten Straftäter aufhalten.
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  • J. S.
    Wenn Sie schon so genau über die konkreten Umstände informiert sind ...

    Wie oft sind Sie in einem Ankerzentrum?
    - 1 x monatlich
    - 1 x pro Woche
    - fast täglich

    - oder eher: Morgen könnte die goldige Premiere sein.

    Die "gesetzestreuen Bewohner" leben in einem Ankerzentrum unter Bedingungen, wie sie die meisten der "gesetzestreuen" Leser*innen der Mainpost im Gefängnis erwarten würden.

    Wenn diese "gesetzestreuen Bewohner", von denen sehr viele mit Kriegs- und Foltererfahrungen traumatisiert sind, am frühen Morgen mehrere hundert Einsatzkräfte erleben, die ihre stacheldrahtgesicherte Unterkunft stürmen - dann sind vielleicht nicht alle von ihnen glücklich darüber, dass endlich auch hier eine Razzia exerziert wird.

    Bin gespannt auf den Bericht dazu.
    Und auf die Rechtfertigung für diesen personellen Aufwand.

    Wir brauchen unsere Polizeikräfte.
    Dringend.

    z.B. hier:
    www.dw.com/de/neonazis-in-deutschland-nicht-verhaftet-experten-sehen-die-schuld-beim-personalmangel-der-polizei/a-46580747
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  • R. A.
    Ach ja? Wir schmeissen ja auch nicht unsere Ausweispapiere weg, bezahlen Schlepper und erwarten im "neuen Heimatland" die geduldete Bildung von Parallelgesellschaften.
    Wem es hier nicht gefällt, bekommt sogar noch Geld vom Steuerzahler, wenn er "nach Hause" geht will. Warum gehen nur so wenige? Deutschland ist das Schlaraffenland der Welt geworden. Anders rum betrachtet, warum haben sich so wenig Bewohner des Ankerzentrums beschwert?? Weil sie es gewohnt sind, kontrolliert zu werden und damit weniger Probleme haben, als so mancher Zeitgenosse hier.
    Die Polizei ist doch noch nicht mal unverhältnismässig aufgetreten. Also sollte man den Ball flachhalten und der Flüchtlingsrat sollte sich um Dinge kümmern, welche nicht nur die Flüchtlinge tangieren, sondern die Gesellschaft.
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  • R. B.
    @Josef_Schm....., nun, für diese "gesetzestreuen" von Krieg und Folter traumatisierten Menschen, muss dieses Ankerzentrum das reinste Paradies sein. Ein eigenes Bett, drei Mahlzeiten am Tag und das Wichtigste, keine Angst vor Folter und Tod haben zu müssen. Es sollte sich sogar bis zu Ihnen herumgesprochen haben, dass sich leider unter den Gästen dieser Ankerzentren hin und wieder einige (um es vorsichtig auszudrücken) nicht so ganz gesetzestreue Flüchtlinge aufhalten. Die Tatsache dass bei Überprüfungen in Flüchtlingsheimen schon häufig Polizeibeamte angegriffen und auch mit dem Leben bedroht wurden, rechtfertigt eine entsprechende Polizeipräsenz. Zugegeben wir brauchen unsere Polizeikräfte auch dringend an anderer Stelle - dringend.

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/linksextremismus-in-deutschland-sei-ein-terrorist-a-00000000-0002-0001-0000-000169356802
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  • J. S.
    „Wer flüchten musste,
    verdient ein bisschen
    Frieden.
    End of Story."

    Vor ein paar Jahren gab es ein T-Shirt mit diesem Satz.
    Gelegenheiten es zu tragen, gibt es bis heute mehr als genug.
    https://www.fnp.de/frankfurt/hunderte-demonstrieren-frankfurt-seenotrettung-gefluechteter-10374339.html

    Gibt es bei uns wirklich Leute, die bei dringender Nothilfe zuerst die Kosten sehen?
    Und dann die _eigene_ Angst?
    Angst wovor?

    Sind hier - im reichen, mächtigen Deutschland - tatsächlich so schreckhafte Erbsenzähler unter uns?
    Sehr seltsam.

    Bert Brecht 1940/41
    Flüchtlingsgespräche
    ...
    Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals.

    Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.

    z.B. in
    www.zeit.de/1961/03/fluechtlingsgespraeche/komplettansicht
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  • C. B.
    Polizeistaat Deutschland, unsere Regierung ist einfach nur krank.
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  • R. B.
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  • S. M.
    Deutschland ist kein Polizeistaat. Die im Artikel beschriebene und vom Flüchtlingsrat kritisierte Aktion zeigt nur, dass die Polizei bestrebt ist, keine rechtsfreien Räume entstehen zu lassen.

    Aber es wäre interessant zu erfahren, wie ein Staat und eine Polizei nach Ihrer Auffassung organisiert sein sollte.
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  • R. A.
    Eigentlich fühl ich mich wohl hier.
    Wem es nicht passt, möge dorthin gehen, wo er meinen möge, dass es dort besser wäre.
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  • H. S.
    Polizeistaat? Ich glaube sie verwechseln unsere Regierung mit sich selbst...
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  • M. E.
    Warum flüchten denn Sie nicht aus einem, wie von Ihnen hier betitelten "Polizeistaat", der zudem, lt Ihrer Aussage, von einer "krankenRegierung" geleitet wird? Ihre scheinbar krankhaften Äußerungen hier häufen sich! Dank Ihrer Manie, unsere Verfassungsorgane ständig zu beleidigen, diskriminieren und verächtlich zu machen, wäre bestimmt Grund genug, im Ausland Asyl zu erhalten. Und dann fordern Sie mal den Standart, den unsere Regierung, wir, den hier Schutzsuchenden anbieten. Viel Glück!
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  • J. W.
    "Wir" zahlen vor allem erstmal die 300 Einsatzkräfte. Wenn diese drei Stunden lang zum Beispiel Autofahrer*innen kontrolliert hätten.... Was wäre da wohl alles aufgedeckt worden... Mit dem nicht zu unterschätzenden Vorteil dass man dabei sogar Einnahmen gehabt hätte.
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  • R. B.
    @Jennifer.Weidle, und wenn die 300 Beamten Autofahrer kontrolliert hätten, dann wären genau Sie die Allererste gewesen, die sich maßlos darüber echauffiert hätten.
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