zurück
SCHWEINFURT
Flüchtlinge sorgen wieder für Bevölkerungswachstum in der Stadt
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 16.05.2018 02:21 Uhr

Die Stadt wächst. Die Zahlen, die Jan von Lackum den Mitgliedern des Sozialausschusses präsentierte, zeigten, dass nach einem Tiefststand im Jahr 2014 die Bevölkerungszahl wieder kontinuierlich steigt – von damals 52 667 Einwohnern auf 54 566 Ende 2017.

Zu verdanken hat die Stadt dieses Bevölkerungswachstum in erster Linie den Flüchtlingen und dem Zuzug von Ausländern nach der EU-Erweiterung. Aber auch die Einführung neuer Studiengänge für ausländische Studenten an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt schlägt zu Buche. Die deutsche Bevölkerung ist seit 2014 um 2,5 Prozent gesunken, während der Anteil an Ausländern um 44 Prozent gestiegen ist.

Sowohl bei den Deutschen als auch bei den Ausländern wächst die Zahl der männlichen Einwohner, während die der Frauen sinkt. Während der größte Teil der Deutschen über 50 Jahre alt ist, ist der Großteil der Ausländer zwischen 30 und 39 Jahre alt. Noch immer sind die Türken die stärkste Gruppe, allerdings ist ihre Zahl abnehmend, während die der Syrer, die fast schon gleichauf liegen, weiter zunimmt. Insgesamt leben 9981 ausländische Mitbürger in der Stadt. Die meisten davon wohnen am Bergl und in der westlichen Innenstadt.

Schwindende Zahl an Türken

Sinan Öztürk erinnerte daran, dass die Stadt den größten Block an Ausländern, den Schweinfurt lange Zeit hatte, nie statistisch erfasst hat, die hier stationierten Amerikaner nämlich. Die schwindende Zahl der Türken sei wohl dem geschuldet, dass diese schon lange hier lebten, integriert seien und die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hätten.

Maximilian Grubbauer fragte nach, wie viele Nationen denn überhaupt in Schweinfurt leben. Da musste von Lackum passen, statistisch erfasst sind nur die Ausländer aus den 15 meistvertretenen Nationen.

Stefan Labus fand es „erschreckend“, dass die Alterspyramide bei den Deutschen derart auf dem Kopf steht. Er mahnte, dass dies im Stadtrat im Blick behalten werden müsse. Kathi Petersen relativierte es. Schweinfurt habe auch viele Alten- und Pflegeheime, sicher kämen dort auch Senioren von außerhalb unter. In Bezug auf den hohen Ausländeranteil erinnerte sie daran, dass es in Schweinfurt schon eine lange Tradition gebe, mit Menschen anderer Länder zusammenzuleben. Deshalb gebe es auch keinen Grund für irgendwelche Ängste. „Wir können's“, betonte Petersen.

Viele Projekte zur Integration

Dass dies stimmt, bewies Matthias Kreß von der Stabsstelle „gern daheim in Schweinfurt“, der ebenfalls betonte, es gebe „keinen Grund, sich anhand der Zahlen zu fürchten“. Er stellte einige der zahlreichen Projekte und Initiativen vor, mit denen in der Stadt in sechs Handlungsebenen die soziale Integration von Zugewanderten unterstützt und gefördert wird. Wenn man den Begriff der Migration weit fasse, also sowohl Ausländer als auch Doppelstaatler und Eingebürgerte einbeziehe, liege der Anteil an Menschen mit einem Migrationshintergrund in der Stadt bei rund 45 Prozent. In den Kindertagesstätten haben knapp über die Hälfte der Kinder ausländische Wurzeln, in den Regel- und Übergangsklassen sind es fast 64 Prozent.

„Zuwanderung, Integration und interkulturelle Öffnung bleiben zentrale Querschnittsaufgaben der Stadt“, so das Resümee von Kreß. Zwar bänden sie Ressourcen, böten aber auch vielfältige Chancen. „Wir können in Schweinfurt unaufgeregt mit dem Thema umgehen“, unterstrich die stellvertretende Bürgermeisterin Sorya Lippert, die die Sitzung leitete.

Öztürk regte an, abzuwägen, ob nicht die Referenten, die über die Volkshochschule in Vollzeit die Sprachkurse anbieten, von der Stadt angestellt werden könnten. Jürgen Montag sagte zu, dies zu prüfen. Ayfer Rethschulte wollte wissen, inwieweit die Sprachmittler, die 30 Sprachen abdecken, von der Verwaltung genutzt werden. Nicht nur die Stadt, auch die SWG und das Leopoldinakrankenhaus nutzen dieses Angebot. Montag erinnert daran, dass auch in der Stadtverwaltung Leute mit Migrationshintergrund arbeiten. Kathi Petersen bat, den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, den Kreß angesprochen hatte und der „in anderen Gremien ja oft bestritten“ werde, auch im Stadtrat einmal zu thematisieren.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Ursula Lux
Ausländer
Bevölkerungswachstum
Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt
Flüchtlinge
Kathi Petersen
Matthias Kreß
Migrationshintergrund
Sinan Öztürk
Sorya Lippert
Stefan Labus
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top