Der ehemalige Fluchthelfer, Widerstandskämpfer und Buchautor Dr. Wolfgang Welsch aus Sinsheim (Träger der Robert Schuman-Medaille) hielt einen Zeitzeugenvortrag zum Thema „Ich war Staatsfeind Nr. 1“ an der Wirtschaftsschule Pelzl.
Der Zeitzeuge richtete den Fokus auf seine versuchte Flucht aus der DDR, auf die fast siebenjährige Gefängnisstrafe und den Freikauf durch die Bundesrepublik. Von dort aus baute er einen erfolgreichen Fluchthelferring auf, mit dem er 200 DDR-Bürgern zur Flucht in die Bundesrepublik verhalf. Das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) trachtete dem Fluchthelfer nach eigenen Angaben dreimal nach dem Leben: mit einer Autobombe, mit einem Auftragskiller und mit Gift.
Dem renommierten Zeitzeugen gelang es, die Schüler durch seine anschauliche Sprache zu fesseln. Im Anschluss an das Referat wollten die Schüler von dem Zeitzeugen unter anderem wissen, ob er nach all dem zugefügten Leid durch die Gefängniswärter und Stasileute Hass gegenüber seinen ehemaligen Peinigern verspüre. Welsch antwortete: „Ich trage keinen Hass in mir!“ In seiner Begründung sagte er, dass der Hassende sich selbst am meisten körperlich und geistig schädigen würde, aber das „Hassobjekt“ meistens keine Kenntnis von diesem Gefühl habe.