Einen Tag nach dem Festkommers „750 Jahre Hambach“ wurde schon wieder gefeiert, beim großen Frühlings-und Jubiläumskonzert in der Turnhalle: „30 Jahre Musikverein“. Aus diesem Anlass scheute das Blasorchester keine Kosten und Mühen: Niemand Geringeres als Dudelsackspieler Peter McHale wurde aus dem Hochland eingeflogen, um „Highland Cathedral“, die inoffizielle schottische Nationalhymne, auf den Pipes zu begleiten. Am Ende entpuppte der flotte Schotte sich zwar als Hambachs Allroundkünstler Peter Halbig, die Musik war trotzdem echt.
Los ging es mit dem jungen Orchester der Musikschule Hambach und einem kleinen Festmarsch, gefolgt von „Ma come bali bella bimba“, „Lang lang ist's her“ oder der Titanic-Hymne „My heart will go on“.
Lang, lang ist her: Davon wusste die amtierende Vereinsvorsitzende Hannelore Ruppert zu berichten. Wie auch sonst in Hambach, ist man der Tradition nach viel älter, aber im Herzen jünger als das offizielle Jubiläum. Schon in den Jahren 1904 und 1927 sind Ausgaben für (auswärtige) Musikgruppen belegt, etwa zum Empfang des Bischofs, zur Fronleichnamsprozession oder zur Verabschiedung eines Pfarrers Alsheimer. Im Protokollbuch des Burschenvereins wurde am 12. August 1928 das erste Mal ein Musikverein Hambach erwähnt – im Februar hatten zwölf junge Hamicher, auf Initiative eines Präses Pfarrer Schmitt mit dem gemeinsamen Musizieren begonnen. Diktatur und Krieg brachten die Veranstaltungen nahezu zum Erliegen.
Paul Warmuth, Mundartdichter und Wiederbegründer der „Volkssänger“, fasste in der Nachkriegszeit einige Musiker zur „Heimatkapelle Hambach“ zusammen. 1973 dann die Gründung einer Jugendblaskapelle, zunächst unter Leitung von Paul Geyer, später von Rudi Bötsch. Zwischen 1981 und 1984 gab es, unter Ernst Belz, ein kurzes Intermezzo als Abteilung der Spielvereinigung Hambach, im Juli 1984 dann wurde im Saal des Gasthauses Geißler der heutige Musikverein Hambach gegründet, von 70 Musikfreunden, aus denen 40 die Blaskapelle bildeten. Erster Vorsitzender wurde Sigward Frebel, der bereits im darauffolgenden Jahr verstarb.
Bis 1992 übernahm Werner Katzenberger die Nachfolge, gefolgt von Ernst Belz. Ab 1995 begann die Ära Alexander Stefi, der acht Jahre lang Vorsitzender war, für vier Jahre zugleich Dirigent der Blaskapelle. Es folgte Gerlinde Korn (2003 bis 2009). Die bisherigen Dirigenten hießen Ernst Belz, Thomas Korn, Günter Ziegler und Alexander Stefi. Seit 2004 schwingt Günter Fuchs den Taktstock, dafür gab es einen Extradank von der Chefin, bei seinem zehnten Frühjahrskonzert.
1986 waren die Hamicher an einer Schallplattenaufnahme verschiedener Kapellen aus dem Landkreis beteiligt, 1987 erhielten sie eine einheitliche, ab 2012 erneuerte Tracht sowie den neuen Probenraum im Feuerwehrhaus. 1988 wurden die Hambacher Straßenmusikanten „outgesourced“, seit 1997 gibt es den Männerchor unter Leitung von Herbert Bierlmeier und zuletzt Alexander Stefi, der wegen Erkrankung nicht teilnehmen konnte. Eine Trachtengruppe blieb Episode.
Ein paar Wermutstropfen gibt es auch: Die Zahl der bezahlten Auftritte ist rückläufig, von elf im Jahr 1989 auf vier im Jahr 2013, ebenso der Mitgliederstand im Verein, der sich von maximal 151 auf nun 111 eingependelt hat. Für Nachwuchs ist dank 15 Jungmusikanten aber gesorgt, alle vier Ortsteile sind vertreten.
Beim Jubiläumskonzert saßen 36 Spieler auf der Bühne, auch einige Ehemalige waren dabei. Das Blasorchester begann mit dem Jubiläumsmarsch aus der Feder von Rudi Fischer, musikalischer Leiter der Hergolshäuser Musikanten. Es blühte der Wein ebenso wie die Winterrosen („Zimny Ruze“), es erklang der „Böhmische Traum“ und ein oberschwäbischer Frühlingswalzer.
In der zweiten Hälfte dann Edward Elgars „Land of hope and glory“, bevor es schottisch weiterging. Michael Jackson steuerte den „Earth Song“ bei, Freddy Mercury „Queen in concert“. „One Moment in Time“ nennt sich die Siegerhymne von Whitney Houston, „A whiter shade of pale“ von Gary Brooker war ebenso zu hören wie John Miles Liebeserklärung an die Musik. Gefolgt von „Military Escort“ als Zugabe, plus einem weiteren Besuch in der „Highland Cathedral“ sowie stehenden Ovationen.
„Ich bin beeindruckt und es erfüllt mich mit Stolz“, meinte schon zuvor Bürgermeister Warmuth.