
Im Jahr 1871 gründeteten 13 Männer die Marktsteinacher Feuerwehr, um kontinuierlich mit der zwei Jahre zuvor von der Gemeinde angeschafften "Feuerlöschmaschine", einer Handdruckpumpe, zu üben. Diese musste damals noch von Hand von Feuerwehrmännern zum Einsatzort gezogen und geschoben werden. 1872 unterstützte die Gemeinde ihre Wehr durch den Erlass einer "Feuerlöschordnung", die alle "ortsansässigen Bürger" zum Eintritt in die Wehr verpflichtete.
"Fahrzeugbeschaffung, Gerätehausbau und die Partnerschaft mit der Wehr im schweizerischen Hägglingen kann man als Höhepunkte in den 150 Jahren sehen", so Horst Klopf, der seit mehr als 25 Jahren als Kommandant an der Spitze der Wehr steht.
Schon 1900 schaffte die Gemeinde eine "neue Löschmaschine" an, 1938 wurde kam zu der einen seit 1890 vorhandenen Leiter eine weitere dazu. Schwierige Zeiten brachten die beiden Weltkriege für die Wehr. Da die Männer als Soldaten im Krieg waren, mussten im ersten Weltkrieg "junge und alte Leute" bei der Brandbekämpfung und sonstigen Aufgaben der Wehr einspringen. Im Zweiten Weltkrieg wurde sogar eine Frauengruppe gegründet. Allerdings ging es nach der Kriegszeit immer wieder rasch aufwärts. So konnte 1922 das 50. Stiftungsfest gefeiert werden.
2008 neues Feuerwehrhaus eingeweiht
Die positive Entwicklung der Marktsteinacher Wehr in der Zeit ab 1945 zeigt sich augenfällig im Erscheinungsbild des Ortes. 1994/95 konnten die Wehrleute einen Nebenraum am Schulgebäude zu einem funktional den Anforderungen der Wehr zu dieser Zeit genügenden Raum umbauen, der seit 1973 als Feuerwehrhaus diente. Waren schon bei diesem Umbau freiwillige Leistungen der Wehrleute notwendig, so waren es 4500 Stunden, die sie 2008 für das neue Feuerwehrhaus aufbrachten.
Die Anforderungen an die Wehr werden im Hinblick auf technische Hilfeleistung in den letzten Jahren verschiedenartiger. So besitzt die Wehr ein 2014 erhaltenes Tragkraftspritzenfahrzeug-W. Dazu kam ab 2006 ein Mannschaftstransportwagen. Von den knapp 50 Aktiven der Wehr, unter ihnen zehn Frauen, haben sich schon einige als Atemschutzträger ausbilden lassen, deren Ausrüstung auch Platz einnimmt.
Jugendarbeit hat hohen Stellenwert
Ganz wichtig ist der Wehr eine gute Jugendarbeit. Horst Klopf lädt jedes Jahr, was jedoch coronabedingt jetzt zweimal ausfiel, zu einem Treffen mit den Jugendlichen im Alter von zwölf Jahren ein. "In diesem Jahr konnten sich fünf Mädels und ein Junge für den Dienst bei uns begeistern", freut er sich. Für die Jungfeuerwehrleute, aber auch für die gesamte Wehr, die rund 200 Mitglieder zählt, werden auch gesellige Veranstaltungen angeboten.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten werden Ausbildungen zum Teil auf Kreis- oder/und Gemeindeebene abgehalten. "Um die Stärke eines Löschtrupps auch tagsüber zu gewährleisten, werden bei einer Alarmierung werktags von 6 bis 17 Uhr die Wehren in Marktsteinach und Löffelsterz gleichzeitig benachrichtigt", so Klopf.
"Bei einem alljährlich stattfindenden Höhenfeuer am Naturfreundehaus Marktsteinach, das von Schweizer Bürgerinnen und Bürger, die in Deutschland leben, veranstaltet wurde, mussten wir zur Brandwache vor Ort sein". So entwickelte sich vor Jahrzehnten eine Freundschaft, die vor 30 Jahren zu einer Partnerschaft der Marktsteinacher Floriansjünger mit der Feuerwehr Hägglingen in der Schweiz führte.