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THEATER
Fledermaus flattert zum Jubiläum
Manfred Honeck dirigiert das 500. Konzert der Bamberger Symphoniker in Schweinfurt. Aufgeführt wird die Operette „Die Fledermaus“ vom Wiener Walzerkönig Johann Strauss. In deren Mittelpunkt steht das bunte Treiben eines Maskenballs mit seinen aberwitzigen Verwechslungen.
Foto: Felix Broede | Manfred Honeck dirigiert das 500. Konzert der Bamberger Symphoniker in Schweinfurt. Aufgeführt wird die Operette „Die Fledermaus“ vom Wiener Walzerkönig Johann Strauss.
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:38 Uhr

Am 10. Oktober 1946 fing alles mit der Unterstützung der Schweinfurter Großindustrie an. In den Sälen der Firma Kugelfischer rief die Gewerkschaft in der von den Bombardements der alliierten Geschwader schwer in Mitleidenschaft gezogenen Stadt zur ersten Großkundgebung nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs auf.

Dabei sprach der Generalsekretär der Bayerischen Gewerkschaften Reuter aus München zu Aufbau und Aufgaben der Gewerkschaften. Zur Eröffnung und am Ende spielten die Bamberger Symphoniker Ouvertüren von Beethoven, am Abend unter dem Dirigat von Konrad Lechner Tschaikowsky, Bruch und Richard Strauss. Als Solist fungiert der Erste Konzertmeister Otto Büchner.

Jener Abend war so ein großer Erfolg, das er am 19. Oktober wiederholt werden musste. Was folgte, ist einzigartige fantastische Konzertgeschichte. Über Jahrzehnte und über alle Intendanzen hielt und hält diese intensive künstlerische Zusammenarbeit, die durch das Engagement der Schweinfurter Großindustrie in schwierigen Zeiten begonnen hatte. Seit vielen Jahren konzertieren die „Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie“ nunmehr achtmal pro Saison in der unterfränkischen Industriestadt und setzen augenscheinlich eine Tradition intensiv fort, die vor 72 Jahren begonnen hat.

Das nun 500. Konzert in Schweinfurt begehen wir im Rahmen einer Festveranstaltung am Samstag, 2. März um 17 Uhr (Konzert außer Abo im freien Verkauf, vorgezogener Vorverkauf ab Samstag, 1. Dezember, keine Berechtigung für Wahl- und Weihnachts-Abos) mit einer konzertanten Aufführung der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss unter dem Dirigat von Manfred Honeck.

Die Besetzung ist hochkarätig: Bo Skovhus (Gabriel von Eisenstein, Bariton), Simona Šaturová (Rosalinde, Sopran), Kresimir Strazanac (Gefängnisdirektor Frank, Bariton), Stefanie Iranyi (Orlofsky), Bernhard Berchtold (Alfred, Tenor), Michael Nagy (Dr. Falke, Bariton), Kresimir Spicer (Dr. Blind, Tenor), Katharina Konradi (Adele, Sopran), N.N. (Ida, Sopran), N.N. (Frosch) und der Philharmonische Chor München (Einstudierung: Prof. Andreas Herrmann). „Ich schreibe Tag und Nacht, arbeite wie ein Fiakerross“, schrieb der „Walzerkönig“ Johann Strauß einmal. Auf den großen Bällen fungierte er als Hofballdirektor, während auf dem Parkett die Paare in die eine oder andere Richtung kreisten. Immer wieder warnten Mediziner vor den angeblich „lebensgefährlichen Drehungen“. Dennoch: Wien versank damals im Dreivierteltakt. Strauß dazu: „Wenn ich geige, tanzen selbst die Küken in den Eiern mit!“ Erstaunlich ist, dass er zunächst nicht so recht Operetten komponieren wollte. Aber seine Frau Jetty hatte mehr Ehrgeiz.

„Schani“, so wurde er genannt, musste ans Theater. Es gab erste Erfolge, aber auch ein paar Flops, dann kam 1874 der Durchbruch mit der urwienerischen Operette „Die Fledermaus“. Sie geht auf das Stück „Das Gefängnis“ zurück, eine Gesellschaftsposse mitsamt ironischer Untertöne, angesiedelt „in einem Badeort in der Nähe einer großen Stadt“. Hier gilt nur derjenige, der es nicht nötig hat, zu arbeiten. Das Ganze beginnt mit einer Art Konversationskomödie, die im Haus des Privatiers Eisenstein spielt. Nach und nach verabschieden sich die Gäste unter einem Vorwand, denn alle wollen auf das Fest des russischen Fürsten Orlofsky.

Im Mittelpunkt der Operette steht das bunte Treiben dieses Maskenballs mit seinen aberwitzigen Verwechslungen. Sein und Schein: Im Strudel von Walzer und Galopp, im Rausch von Küssen und Champagner vergisst jeder seine angestammte Rolle für ein trügerisches Miteinander. Die finale Wiener Posse führt zum nüchternen Alltag zurück – und enthüllt, dass der Glanz der vornehmen Welt deutliche Kratzer aufweist. Strauß schuf ein Werk mit einer sehr mitreißenden Musik, über die ein Zeitgenosse schwärmte: „Ihre Rhythmen fegten die Ereignisse in alle Winde, dass sie in der Luft herumtanzten.“

Vorverkauf ab Samstag, 1. Dezember, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de

 
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