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Gerolzhofen
FitnessLounge Gerolzhofen appelliert an die Regierung
Nicht nur Gaststätten müssen ab dem 2. November wieder schließen -  auch die Fitnessstudios in Gerolzhofen. Die FitnessLounge appelliert nun mit Briefen an die Regierung.
Ab Montag müssen die Fitnessstudios wegen des zweiten Lockdowns wieder schließen. Auch die FitnessLounge und das Vitalo Fitness- und Sportcenter in Gerolzhofen sind davon betroffen.
Foto: Marius Becker, dpa | Ab Montag müssen die Fitnessstudios wegen des zweiten Lockdowns wieder schließen. Auch die FitnessLounge und das Vitalo Fitness- und Sportcenter in Gerolzhofen sind davon betroffen.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 27.04.2023 10:23 Uhr

Ab kommendem Montag ist es so weit. Denn ab dann gilt wegen steigender Infektionszahlen deutschlandweit der zweite Lockdown. Doch nicht nur Gaststätten, Theater und Kinos müssen ab dann für vier Wochen schließen. Auch Fitnessstudios sind davon betroffen, wie beispielsweise das Vitalo Fitness- und Sportcenter und die FitnessLounge in Gerolzhofen. Diese wollen die kommende Schließung nicht einfach so hinnehmen. Die Betreiber der Fitnesslounge, Klaus und Jutta Auer, wanden sich deshalb am Mittwoch mit insgesamt vier Briefen an die Regierungen. 

Seit der Wiedereröffnung nach dem letzten Lockdown habe sich kein einziger Besucher  im Studio von Klaus und Jutta Auer angesteckt oder eine Ansteckungskette ausgelöst: "Wir verfügen über ausgezeichnete Abstands- und Hygienekonzepte und Raumlüftungsstrategien, die weit höher anzusiedeln sind als beim Einkauf oder Einzelhandel", heißt es in den Briefen, welche die FitnessLounge Gerolzhofen als Beitrag auch auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht hat.  Die Briefe der Auers gingen an Bundeskanzlerin Angela Merkel, den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, an Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sowie an den Staatssekretär Gerhard Eck.  Rückmeldung, so Jutta Auer, kam bisher aber noch von keinem, was nach so kurzer Zeit aber auch nicht überrascht.

Mit der erneuten Schließung setze die Regierung ein bewusstes Zeichen zur Insolvenz von Fitnessstudios - und damit zur Vernichtung von Existenzen und Entzug der Lebensgrundlagen der Arbeitnehmer und deren Familien. "Gerade haben wir uns einigermaßen von dem ersten Lockdown erholt, werden wir nun erneut in die Knie gezwungen", schreiben die Betreiber. Zwar bekommen Unternehmen, Betriebe und Selbstständige, die von der vierwöchigen Schließung betroffen sind, eine Finanzspritze. Die Staatshilfe beträgt laut der Bundesregierung 75 Prozent des Umsatzes des Vorjahresmonats und gilt für Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern.

Existenzen der Mitarbeiter stehen auf dem Spiel

Die finanzielle Hilfeleistung soll die Betroffenen von den finanziellen Ausfällen entschädigen. Doch große Hoffnung hat Jutta Auer deswegen nicht. "Das war beim letzten Mal bereits eine Lachnummer", erinnert sie sich. Bereits die letzte Finanzhilfe der Regierung hätte bei den Auers nicht gegriffen. Der Grund, so die Chefin der Fitnesslounge: "Wir sind zu klein, um davon richtig profitieren zu können."

In der Fitnesslounge seien 20 Mitarbeiter angestellt, die nun wieder unter dem Lockdown leiden müssen, so Jutta Auer. "Auch deren Familien und Existenzen stehen auf dem Spiel." Unverständnis über den zweiten Lockdown herrscht jedoch nicht nur bei Familie Auer, sondern auch bei den Mitgliedern der FitnessLounge. Die Mitglieder können nicht nachvollziehen, warum wir schließen, erzählt die Chefin. "Wir haben wie in der Gastronomie große Hygienekonzepte", erklärt sie. "Unser Kursraum sieht aus wie der Nürnberger Flughafen - mit Abstandsregelungen, Maskenpflicht und Desinfektion."

Den Kopf in den Sand?

Auch Dominik Wagenhäuser, Geschäftsführer des Vitalo Fitness- und Sportcenters berichtet, dass seine Mitglieder die erneute Schließung nicht nachvollziehen können. "Die Schließung ist natürlich hart, denn auf den Kosten bleiben wir sitzen. Der Schaden ist ein finanzieller Wahnsinn." Er hofft auf die finanzielle Unterstützung der Regierung. Doch weil das Vitalo Fitness- und Sportcenter ein angepachtetes Unternehmen sei, habe sich bereits die letzte Corona-Überbrückungshilfe schwierig gestaltet. Dennoch ist er überzeugt: "Den Kopf in den Sand zu stecken ist keine Option."

Jutta Auer ist überzeugt, dass die Folgen der Pandemie durch Sport und Bewegung gemindert werden. Doch der erneute Lockdown mache genau diesem Ansatz einen Strich durch die Rechnung. "Wir haben jetzt November, schlechtes Wetter, die Leute können nicht raus", so Jutta Auer. "Ich möchte gar nicht wissen, was da deshalb noch an Folgekrankheiten kommt." Die Mitglieder fühlen sich sicher bei uns, erklärt Auer, beispielsweise im Reha-Kurs.

Pandemie behindert Genesung der Mitglieder

Denn die FitnessLounge hat auch eine Physiotherapie im Haus. "Wir sind gerade dabei, viele Personen aufzupäppeln, die in ihrer Gesundheit jetzt wieder zurückgeworfen werden." Anders als das Sportstudio, könne die Physiotherapie zwar weiterhin geöffnet bleiben. Doch dafür müssen die Auers in ihrem Sportstudio Bereiche abriegeln. "Das verunsichert die Kunden ", so Jutta Auer. Und noch etwas ärgert die Besitzerin der FitnessLounge. Denn in der Regierungserklärung wurden Sportstudios mit Bordellen und Spaßbädern auf die gleiche Stufe gestellt. Jutta Auer findet das falsch. "Das ist eine Gesundheitsbranche und keine Mucki-Branche mehr."

Da der zweite Lockdown nicht nur den Betreibern und Mitarbeitern des Sportstudios zu schaffen machen wird, sondern auch dessen Mitgliedern, haben sich die Auers dazu entschieden, im November keine Mitgliedsbeiträge abzubuchen. "Wir wollen  einfach ein Zeichen setzen, um unsere Mitglieder zu entlasten", erklärt die Chefin der FitnessLounge.  Überweisen könnten die Mitglieder den Betrag zwar auf freiwilliger Basis.  Unterstützen könne man die Auers jedoch auch, in dem man den Sportstudiovertrag nicht kündige.

Die Kunden des Vitalo Fitness- und Sportcenters bekommen den ausgefallenen Zeitraum kostenfrei an das Ende ihre Mitgliedschaft angehängt, so Geschäftsführer Dominik Wagenhäuser.

 
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  • M. B.
    Richtig, in Fitnessstudios aber auch in Gaststätten liegen hervorragende Hygienekonzepte vor. Eine Infektion mit Corona ist ausgeschlossen. Die Infektionen entstehen in erster Linie durch Corona Leugner, Maskenverweigerer und Partymacher. Der neue Lockdown bestraft diejenigen, welche sich vorbildlich verhalten und gibt Corona Leugnern weiterhin alle Möglichkeiten den Virus bei privaten Feierlichkeiten und unvorsichtigem Verhalten weiter zu verbreiten. Die Politik muss das berücksichtigen um dieses Pandemie nachhaltig zu bekämpfen und Deutschland nicht an die Wand zu fahren.
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  • J. B.
    Woher weiß der Besitzer das sich bei ihm niemand angesteckt hat?
    Das ist doch überhaupt nicht nachvollziehbar wo ich mich angesteckt habe. Außer es infizieren sich mehrere auf einer großen Feier.
    Gerade in Fitnesscenter werden die Aerosolpartikel kräftig verteilt.
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  • P. K.
    Irgndwann wäre man bei einer Rückverfolgung auf das Fitnesscenter gestoßen. Einfach deswegen, weil mehrere Personen hier trainiert haben und kurz danach positiv getestet wurden.
    Mir ist kein Fall bekannt, wo das so war. Genausowenig bei Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoostudios etc.
    Ebensowenig bei Gastwirtschaften.
    Die wirklichen Verbreitungsherde liegen wohl tatsächlich im privaten Bereich. Und das wird leider durch die aktuellen Maßnahmen noch verstärkt.
    Für mich hat die Politik im Sommer komplett versäumt ein Konzept zu entwickeln, daß es uns möglich macht mit dem Virus zu leben, weil nämlich genau das auf uns zukommen wird.
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  • M. B.
    Das sehe ich auch so. Wer ein wirksames Hygienekonzept hat und sein Geschäft/ Gastronomie nach den allgemeinen Regeln sicher betreibt darf nicht durch das Verhalten von Maskenverweigerern, Corona Leugnern und Partymachern bestraft werden. Während man in einem Gastronomiebetrieb Hygiene Regeln einfach umsetzen und kontrollieren kann, wird das an der Kellerbar nicht mehr möglich sein. So schwer und unmöglich es scheint, man muss eine Minderheit dazu bringen ihr Verhalten zu ändern anstelle einer Mehrheit das Leben immer schwieriger zu machen.
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