Die gute Nachricht vorweg: In abgespeckter Form gibt es das Filmforum, das Thomas Reinecke unter dem Dach der Volkshochschule zwölf Jahre lang organisierte, weiter. Der KulturPackt wird sich zukünftig mit einbringen, Thomas Reinecke weiter die Filme aussuchen und mehrmals im Jahr am bekannten Montags-Termin im KuK in Schweinfurt einen Filmabend jenseits des Mainstream-Kinos organisieren.
Reinecke, der Deutsch und evangelische Religion am Celtis-Gymnasium unterrichtet, ist ein echter Cineast. Er übernahm vor zwölf Jahren die Organisation des Filmforums von Walter Stock, der ihm weiter im Hintergrund hilfreich zur Seite stand. Seitdem zeigte Reinecke rund 40 Filme pro Jahr, bis auf Pausen in den Pfingst- und Sommerferien immer montags im KuK. Ein Faible hat er für Regisseure wie Andrei Tarkowskij, Jim Jarmusch oder Aki Kaurismäki. Gerade durch die Filme des sowjetischen Regisseurs Tarkowskij „habe ich erst verstanden, dass Film eine echte Kunstform ist“. Sein persönliches Faible sind französische Filme aus den 30er Jahren, insbesondere in Schwarz-Weiß. Dass man nicht immer den Geschmack des Massenpublikums trifft, war Reinecke klar – gleichwohl war auch für ihn manchmal rätselhaft, warum zu einer Reihe über 100 Besucher kamen, zur anderen wiederum nur zwei.
Die insgesamt sinkenden Besucherzahlen des vhs-Filmforums sind auch der Grund, warum Reinecke, der seine Filme über die Medienstellen der Kirchen in Würzburg und Nürnberg und der LAG Bayern bekam, nun auch im Rahmen der Volkshochschule aufhörte und froh ist, dass der KulturPackt einspringt. Der Aufwand reduziert sich doch erheblich.
Reinecke legte Wert darauf, Vielfalt zu zeigen und die Augen zu öffnen für andere Perspektiven und Herangehensweisen. So gab es immer wieder thematische Schwerpunkte und viele Filme im Original mit Unterton, was auch die Teilnehmer der verschiedenen vhs-Sprachkurse rege nutzten. Schwerpunkte, die ihm gerne in Erinnerung geblieben sind, waren die Themen Kindheit und Erwachsenwerden, Israel und Palästina sowie viele anspruchsvolle Literaturverfilmungen, die vom Publikum auch goutiert wurden. Auch Stummfilme zeigte er hin und wieder gerne, musikalisch untermalt durch den Schweinfurter Mad Bob Bickel oder Christoph Georgi.
Seine letzten drei Filme im Rahmen des vhs-Filmforums bezeichnet Reinecke schmunzelnd „als Statement“. Als da wären: „24 Präludien zu einer Fuge – Arvo Pärt“ von Dorian Supin am Sonntag, 23. Juli, um 11 Uhr, am gleichen Tag ab 19 Uhr „Serkalo“ (Der Spiegel), von Andrej Tarkowskij, und am Montag, 24. Juli, um 19.30 Uhr „Lichter der Vorstadt“ von Aki Kaurismäki.