Am 26. April jährt sich zum 33. Mal die Atom-Katastrophe von Tschernobyl. Der atomare Super-Gau hat zu einer schrecklichen atomaren Verseuchung geführt, radioaktive Partikel verteilten sich in Wolken über ganz Europa. Noch heute sind Belastungen aus dem radioaktiven Fall-Out nachweisbar, heißt es in einer Pressemitteilung des Schweinfurter Aktionsbündnisses gegen Atomkraft (SWAB). Tschernobyl stehe für Tote, für Menschen, die an den Folgen erkrankt sind, für Nachgeborene mit Fehlbildungen, für verseuchte Umwelt und große ökonomische Schäden.
Zum Gedenken lädt das SWAB ein zum Besuch einer Film-Matinee im KuK, Ignaz-Schön-Str. 32 in Schweinfurt. Am Sonntag, 28. April wird um 11 Uhr der Film „Wackersdorf“ von Regisseur Oliver Haffner gezeigt. „Wackersdorf“ handelt von den Hintergründen um den geplanten Bau einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in der Oberpfalz und die Proteste dagegen. Erzählt wird aus der Perspektive des damaligen Schwandorfer Landrats Hans Schuierer. Dieser stand der WAA zunächst positiv gegenüber, begann zu zweifeln und entwickelte sich zum entschieden WAA-Gegner. Er kämpfte kompromisslos für Recht und Gerechtigkeit.
Zeitzeugen zu Gast
Der Film zeigt, mit welchen Strategien seitens der Bayerischen Staatsregierung und der Industrie gearbeitet wurde, um die WAA durchzusetzen. Er handelt von den Überzeugungen und Aktivitäten der früheren Anti-Atom-Bewegung und ist zugleich ein hochaktuelles Plädoyer für bürgerliches Engagement, so die Mitteilung.
Die Matinee wird eröffnet mit einem Grußwort des Schweinfurter Landrats Florian Töpper. Für die Diskussion im Anschluss an die Filmvorführung konnte das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft zwei Zeitzeugen gewinnen: Claus Bössenecker – seine Rolle wird auch im Film dargestellt – war als juristischer Staatsbeamter zuständig für Rechtsfragen und -verfahren um die WAA – und war WAA-Gegner. Rechtsanwalt Wolfgang Baumann hat seinerzeit WAA-Gegner juristisch vertreten. Die Schweinfurter Buchhandlung Colibri wird mit einem Büchertisch vertreten sein.