zurück
Schweinfurt
Film ab! - mit den Klängen der Bläserphilharmonie Schweinfurt
Walter Ratzek dirigierte die Bläserphilharmonie perfekt.
Foto: Josef Lamber | Walter Ratzek dirigierte die Bläserphilharmonie perfekt.
Charlotte Wahler
 |  aktualisiert: 17.09.2022 02:37 Uhr

Als sich das Gedränge und Gewusel in der Stadthalle in Stille und Spannung verwandelte, als Beifall aufbrauste und Musiker mit ihren glitzernden Instrumenten auf die Bühne kamen, verwandelte sich der Raum in ein großes buntes Aquarium für das Konzert der Bläserphilharmonie Schweinfurt.

Ursprünglich war es im Innenhof des Rathauses geplant, doch der sehnlich erwartete Regen bedingte die Verlegung. Oberbürgermeister Sebastian Remelé freute sich unter diesen Umständen auf einen großen Abend mit dem "berühmten Aushängeschild der Stadt", das im nächsten Jahr zehntes Jubiläum feiert. "Film ab!" – so war die Veranstaltung betitelt, berühmte Filmmusiken wurden symphonisch interpretiert.

Und so brachte bereits das Intro einige der monumentalsten Werke zum Klang. Nach dem musikalischen Vorspann der Filme von Metro-Goldwyn-Mayer, dessen brüllenden Löwen wohl alle Cineasten kennen, spielten die Musiker ein Medley mit Stücken unter anderem aus den Filmen Vom Winde verweht, Ben Hur und Die Brücke am Kwai. Da weckten die Töne die Bilder, da stiegen Erinnerungen hoch.

Ein Brausen und Toben

Moderatorin Canan Semel führte ins Thema, sie unterhielt mit Geschichten aus dem Leben der Komponisten wie zum Beispiel Hans Zimmer, der zwei Oskars für seine Filmmusik gewann. Das Orchester spielte von ihm das Stück Chevaliers de Sangreal aus dem Film Der Da Vinci Code, bearbeitet vom Dirigenten Walter Ratzek, der, sehr ergreifend, ein Brausen und Toben in den Saal brachte, als habe das Orchester selbst den Code geknackt.

Seit der Verbindung von Ton und Bild ist klar, wie Gefühle auch technisch reproduzierbar sind, sei es mit dem durch die Klänge gesteigerten Erinnerungsvermögen an Filmszenen, an Kämpfe, an Küsse und Abschiede oder umgekehrt, sei es durch die musikalische Untermalung der dramatischen Bilder. Da steigert die Trommel die Spannung, da erheitert die Piccoloflöte inmitten dumpfer Bässe die Szene, da vibriert die Erwartung auf der Wirbelsäule mit dem Geigenbogen auf dem Instrument.

Oder Klarinetten rufen die Stimmung eines mühseligen Marsches hervor. Mühelos rief das Orchester die unterschiedlichen Stimmungen aus den Filmen hervor, zum Beispiel aus dem Film Fluch der Karibik. Da konnte das Publikum sich mit der Musik von Zimmer direkt den Seeräubermut antrinken, der auch Johnny Depp über die Weltmeere trieb.

Wie ein Fischer seinen Fang holt

Ein weiteres Medley war Klaus Doldinger gewidmet, der nicht zuletzt mit der Titelmelodie des sonntäglichen Tatorts in der ARD bekannt geworden ist. Der berühmte Jazzmusiker schrieb unter anderem die Musik zu Das Boot oder Die unendliche Geschichte. Diesem sei die Grenze zwischen Kunst und Kommerz nie so wichtig gewesen, so Semel. Im Aquarium Stadthalle verschwand diese Grenze sowieso.

Dirigent Ratzek holte die Musik wie ein Fischer seinen Fang aus dem Meer der Klänge, bis in die hintersten Plätze konnte das Publikum klar und rein das Orchester wahrnehmen. Eines der berührendsten Stücke war sicherlich die Violinmusik von John Williams aus dem Film Schindlers Liste, hervorragend gespielt von Adeline Ebert.

Weitere Solistinnen und Solisten waren Anja Meiler am Saxophon und Joachim Brandl am Cello. Semel dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, allen Unterstützerinnen und Unterstützern, bevor sie sich in einer der Zugaben auch selbst noch musikalisch beteiligte, nämlich mit Adeles stimmgewaltigen Song Skyfall aus dem gleichnamigen James-Bond-Film.

Walter Ratzek dirigierte gekonnt die Bläserphilharmonie.
Foto: Josef Lamber | Walter Ratzek dirigierte gekonnt die Bläserphilharmonie.
'Chevaliers de Sangreal' aus 'The Da Vinci Code' - die Bläserphilharmonie verstand es das Publikum in ihren Bann zu ziehen.
Foto: Josef Lamber | "Chevaliers de Sangreal" aus "The Da Vinci Code" - die Bläserphilharmonie verstand es das Publikum in ihren Bann zu ziehen.
Wetterbedingt war das Konzert vom Rathausinnenhof in die Stadthalle verlegt worden. Auch wenn dies eine logistische Höchstleistung darstellte, fand jeder Besucher einen Platz.
Foto: Josef Lamber | Wetterbedingt war das Konzert vom Rathausinnenhof in die Stadthalle verlegt worden. Auch wenn dies eine logistische Höchstleistung darstellte, fand jeder Besucher einen Platz.
Dichtgedrängt auf der Bühne.
Foto: Josef Lamber | Dichtgedrängt auf der Bühne.
Leidenschaftlich: Walter Ratzek.
Foto: Josef Lamber | Leidenschaftlich: Walter Ratzek.
Adeline Ebert sorgte für Gänsehautmomente mit Musik aus 'Schindlers Liste'.
Foto: Josef Lamber | Adeline Ebert sorgte für Gänsehautmomente mit Musik aus "Schindlers Liste".
Stimmgewaltig, gekonnt und leidenschaftlich: Canan Semel.
Foto: Josef Lamber | Stimmgewaltig, gekonnt und leidenschaftlich: Canan Semel.
Als Zugabe noch ein Trompetenstück.
Foto: Josef Lamber | Als Zugabe noch ein Trompetenstück.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Charlotte Wahler
ARD
Bläserphilharmonie Schweinfurt
Canan Semel
Filmmusik
Hans Zimmer
Jazz-Musiker
John Williams
Johnny Depp
Klaus Doldinger
Konzerte und Konzertreihen
Metro-Goldwyn-Mayer
Sebastian Remelé
Sinfonien
Spannung
Stadt Schweinfurt
Stadthalle Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top