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Schonungen
Feuerwehrübung mit Ölsperre auf dem Main bei Schonungen: Hohe Fließgeschwindigkeit machte Probleme - Mit vielen Fotos
An der Schonunger Slipstelle wurde das Verlegen einer Ölsperre geübt.
Foto: Uwe Eichler | An der Schonunger Slipstelle wurde das Verlegen einer Ölsperre geübt.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:47 Uhr

Gleich zu Beginn gibt es die erste "Unglücksmeldung": Popcorn ist aus. Besser gesagt, die aufgepoppten Maiskörner wurden gar nicht erst geliefert, durch den Lieferengpass einer Firma in Norddeutschland. Das Popcorn hätte am Samstag einen Ölteppich simulieren sollen, ökologisch abbaubar und ohne Lebensmittelverschwendung, mit anschließendem Verfüttern in der Landwirtschaft.

Bei der Katastrophenschutzübung an der Slipstelle, der Bootsrampe am Main, wollen Feuerwehrleute aus Stammheim, Schonungen und Schweinfurt das Ausbringen einer Ölsperre trainieren, nebst der nötigen Kommunikation, unter erschwerten Bedingungen. Dafür herrscht "fast gutes Wetter", wie Florian Zippel feststellt, als Kreisbrandinspektor im nördlichen Landkreis: "Letztes Jahr hatten wir Schnee". Außer den Feuerwehren ist auch noch die DLRG, die Wasserschutzpolizei und die ÜG ÖEL, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, vor Ort. Insgesamt legten sich rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Zeug.

Die Feuerwehrleute hatten mit der hohen Fließgeschwindigkeit des Mains zu kämpfen.
Foto: Uwe Eichler | Die Feuerwehrleute hatten mit der hohen Fließgeschwindigkeit des Mains zu kämpfen.

Die Floriansjünger üben regelmäßig die Abwehr von Gefahren auf dem vielbefahrenen Main. Kleinere Zwischenfälle gab es schon, vom Leck an der Wipfelder Schleuse 2016 in der Hydraulik des Torantriebs, bis zur Ölschliere bei Ottendorf im Jahr davor, die eine Evakuierung auf einem Passagierschiff nötig gemacht hatte.

An diesem Tag bereitet die Natur selbst Probleme. Zippel berichtet, dass die Übung eigentlich schon abgesagt werden sollte, aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit des Mains. Graubraun wälzt sich die Flut dahin, laut Messung im Hafen mit 1,4 Metern pro Sekunde. Die Plasteölsperren sind auf Strömungen bis einen Meter pro Sekunde ausgelegt. Sowohl die Schonunger als auch die Stammheimer sollen dennoch das Ausbringen der Module üben.

Ölsperre ist gut 30 Jahre alt und für stehende Gewässer ausgelegt

"Gerade bei Hochwasser kann eher was passieren", stellt Kreisbrandmeister Horst Klopf fest. Der Ölfänger wird mit dem Boot auf die andere Mainseite gezogen und muss am Seil enormen Zugkräften trotzen. Der Teufel steckt im Detail. Beim ersten Versuch reißt die vermutlich etwas zu lang gebaute Sperre, die gut 30 Jahre alt und für stehende Gewässer ausgelegt ist. Die beiden Boote der Stammheimer Wehr preschen mit Material und helfenden Händen hin und her.

Fotoserie

Zwischendurch geht es zur "Henneberg", dem Boot der Wasserschutzpolizei, mit der Frage nach der Fließgeschwindigkeit. "Fünf bis sechs Meter pro Sekunde", vermuten die Gesetzeshüter, die zur Absicherung dabei sind. Der Main ist gerade für Schiffe gesperrt, wegen der Schleusenrevision. Zwei DLRG-Boote würden zur Hilfe eilen, falls ein Feuerwehrler im Wasser landen sollte. Das passiert nicht, aber es ist ein unruhiger Einsatz.

Beim zweiten Auslegen kippt die Sperre um. Im Ernstfall würde das Öl jetzt untendurch fließen, statt aufgesaugt zu werden. Nach mehr als zwei Stunden ist Horst Klopf trotzdem zufrieden. Gerade wenn bei einer Übung etwas schief gehe, lerne man am meisten, so der Marktsteinacher: "Die Strömung ist einfach sehr stark."

Als Lohn der Mühen schaut Hans-Peter Lamprecht vorbei, mit echter Verpflegung, als "Feuerwehrlieferant" aus Niederwerrn. Dessen Metzgerei schließt Ende März, im Herbst geht KBM Klopf in den Ruhestand. Ein bisschen Zeitenwende ist auch am Main angesagt.

 
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