Petrus, lass sie ein: Pfarrer Stefan Mollner verwies in seinem Dankgottesdienst auf ein beliebtes Lied, wonach Floriansjünger am Ende freien Eintritt ins Himmelreich erhalten sollen - sonst würden sie noch die Hölle löschen. Es war eine bodenständige, aber würdevolle Feier, mit der in Hambach auf 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr zurückgeblickt wurde, wohl wissend, dass derzeit zahlreiche Ortswehren Jubiläum feiern. Für die Ehrungen soll es eine eigene Feierstunde geben.
Das Jahr 1873 hat einen ganzen Schwung Neugründungen erlebt, auf Wunsch des königlichen Bezirksamts Schweinfurt. In Hambach "brannte" es zunächst im Gemeinderat, die vielen Gulden für eine stehende Truppe sorgten damals für Verdruss. Auf der Homepage blicken Karl-Heinz Hennig und Dieter Flederer tief in die Geschichte zurück, in einer detailreichen Chronik.
Bereits 1860 hatte es eine Hambacher Feuerwehr-Ordnung gegeben, zuvor war der Ledereimer im Hausflur Pflicht, wie heute der Feuerlöscher im Keller. 1571 gab es einen fürstbischöflichen Erlass, der es verbot, mit Strohfackeln im Dorf herumzugehen. Auch das Feuerholen beim Nachbarn war streng reglementiert, für Kamine und Backöfen gab es einen barocken TÜV.
Sinnfreie Angriffe auf Blaulichtdienste
Wie in einem Backofen durften sich die Festgäste aus Politik und Dorfleben fühlen, im Hitzesommer 2023, und sich beim Festtreiben zwischen Samstag und Montag abkühlen. Beim Totengedenken am Kriegerdenkmal wurde der verstorbenen Feuerwehrkameraden gedacht. Bürgermeister Willi Warmuth hielt, selbst in Uniform, die Ansprache. Im Zweiten Weltkrieg gab es einige Gefallene in den Reihen der Wehr, die nach Luftangriffen auf Schweinfurt ebenso löschte wie nach dem "Endkampf" um Hambach 1945.
Zusammen mit den Vereinen führte der Umzug in den kleinen Hain am Feuerwehrhaus, wo Pfarrer Mollner auf traurige Realitäten der Gegenwart blickte, mit sinnfreien Angriffen auf Blaulichtdienste. Die Blaskapelle des Musikvereins sorgte für den musikalischen Rahmen. Flagge zeigten auch Feuerwehrkameraden der Umgebung, insbesondere aus Dittelbrunn, Pfändhausen und von der Schweinfurter Patenwehr, die ein Präsent überreichte. Nach dem luftigen "Pop-Up-Gottesdienst" im Freien, wie ihn Vereinsvorsitzender Stefan Lieblein nannte, gab es kurze Grußworte.
Warmuth erinnerte an fünf Jahre "First Responder" unter Schirmherrschaft der Hambacher Feuerwehr: Die medizinischen Ersthelfer hätten bereits einige Menschenleben gerettet. Vize-Landrätin Bettina Bärmann lobte eine intakte Dorfgemeinschaft ebenso wie rege Jugendarbeit, Kreisbrandinspektor Reinhold Achatz wünschte alles Gute für weitere 150 Jahre. Insgesamt stehen bei Kommandant Johannes Geier derzeit 65 Aktive auf dem Dienstplan, plus 25 "First Responder".