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SCHWEINFURT
Feuerwehreinsatz für Räucherfisch
Redaktion Main-Rhön
 |  aktualisiert: 20.01.2014 18:15 Uhr

Wer optisch etwas wahrzunehmen glaubt, das sich so gar nicht abspielt, hat sich versehen. Unabsichtliche Handlungen werden auch als „Versehen“ bezeichnet. Verrochen hat sich dagegen womöglich eine 48-jährige Frau aus Grafenrheinfeld, die der Integrierten Leitstelle (ILS) gegen Mittag des 21. Juli letzten Jahres einen Dachbodenbrand ihres Anwesens gemeldet hatte, obwohl da gar nichts brannte. Die örtliche Feuerwehr rückte mit Lalülala und Blaulicht aus – und wenig später wieder ab: Der Nachbar hatte lediglich Fische geräuchert.

Man beziehungsweise Frau wird sich ja noch mal verriechen dürfen, könnte man sagen – und Schwamm drüber. Doch der ermittelnde Polizeibeamte fragte sich schon, wie die Hausbewohnerin auf die Idee gekommen ist, bei der Rettungsleitstelle einen „Dachstuhlbrand“ zu melden, wo doch darauf – optisch zumindest – gar nichts hingewiesen hat. Flammen schlugen nicht aus dem Gebälk, tatsächlich brannte es nicht einmal in dem Anwesen, sondern auf dem Nachbargrundstück glimmte Sägemehl im neuen Ofen des Besitzers zum Fischräuchern.

Kurz und gut: Von „Dachstuhlbrand“ keine Spur. Der Frau, die diesen Notruf abgesetzt und damit einen größeren Feuerwehreinsatz ausgelöst hatte, wurde ein Strafbefehl über 750 Euro wegen „Missbrauchs von Notrufen“ zugeschickt. Den wollte sie nicht akzeptieren, weshalb die Sache nun den Amtsrichter beschäftigt. In der Hauptverhandlung schilderte sie, wie sehr es im Haus nach Rauch gerochen habe, vor allem im oberen Bereich des Hauses: „Ich dachte, der Dachstuhl brennt.“ Jedoch, allein zu Hause, habe sie sich nicht nach oben gewagt, um sich davon zu überzeugen.

Vom Räucherofen des Nachbarn habe sie bis dato nichts gewusst, sagt die 48-Jährige, und deshalb auch den beißenden Geruch im Haus nicht mit einem solchen Gerät in Verbindung gebracht. Der Nachbar tritt als Zeuge auf, bestätigt die Fischräucherei am besagten Junitag – und außerdem, dass es seitens der Nachbarn seit drei Jahren „Beschwerden gibt, wenn wir grillen“.

„Wir wurden mit dem Stichwort Dachstuhlbrand alarmiert“, sagt der Polizeibeamte, der damals im Einsatz war. Als er ankam, hätten Feuerwehrleute schon abgewunken, „da ist nichts“. Der Nachbar hat ihm den Ofen gezeigt, „die Fische waren noch drin“. Laut ILS-Protokoll soll die 48-Jährige so alarmiert haben: „Schnell, kommen Sie her, es brennt, der Dachstuhl brennt“.

Selbst war der Polizist nicht im Haus – und kann deshalb auch nicht sagen, ob und gegebenenfalls wie bedrohlich es dort nach Rauch gestunken hat. Der Ehemann, der Anruferin, zwischenzeitlich mit dem Hund zurück, berichtet von „beißendem Geruch“. Vor einem Urteil wird erst noch nachermittelt. Der Richter will Feuerwehrleute als Zeugen hören.

 
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