„Sempre“. Das italienische Wort steht für Stetigkeit, für „immer“, aber auch für „immer noch“. Unter diesem Titel zeigt Franz Kochseder im Salong des Kunstvereins in der Kunsthalle Arbeiten aus den letzten vier bis fünf Jahren und unterstreicht, dass sich der 71-Jährige auf der Suche nach Raum und Zeit treu geblieben ist. Vergleicht man seine neuen Arbeiten mit denen der Ausstellung von 2005 in der Halle des Alten Rathauses unter dem Titel „Dual“, fällt vor allem auf, dass die geschwungenen Linien so gut wie verschwunden sind. Die Farbriegel sind strenger geometrisch angeordnet. Das schlägt sich auch in der formalen Gestaltung des langgestreckten Raumes nieder.
Als Vorlage dienen dem Maler oft Fotografien, die er in mehreren Schichten übermalt, bis das ursprüngliche Motiv oft nur noch zu erahnen ist. Da ist ein Wald noch klar erkennbar, dann sind Blätter, pflanzliche Strukturen zu vermuten. In einem Gewässer scheinen Fische zu schwimmen. Kochseder ist nicht der Mann klarer Gewissheiten. Das kommt auch in den Stahlskulpturen zum Ausdruck, die keinen Anfang und kein Ende haben. Die Bilder, meist in Serien, werden in einem langwierigen Entstehungsprozess geschaffen.
Bei den warmen Farben überwiegt ein leuchtendes Rot. Rot steht für Liebe, Leidenschaft wie für Gefahr, Gewalt, Tod. Bei der Einführung schlug Andrea Brandl eine Brücke zum informellen Maler Rupprecht Geiger (1908-2009). „Auch Franz Kochseders Werke verweisen in ihrer Strahlkraft und Symbolik der Farbwerte und in ihrer konkret-abstrakten Bildsprache mit nur knapp realen Zitaten bildhaft auf den steten Kreislauf des Lebens.“ Kochseder lebt in Lindach, hat aber nach wie vor eine enge Bindung an Italien. Im Begleitprogramm gibt es am 9. Juni auch einen Italienischen Abend.
Die Ausstellung ist bis zum 10. Juni zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr.