Auf dem früheren Gelände der Diakonie am Ellertshäuser See wird eine Eigentums-Ferienwohnanlage entstehen. Die Sarre Holding GmbH mit Sitz in Haßfurt hatte das jahrzehntelang vom Diakonischen Werk betriebene „Haus der Begegnung“ inklusive des rund 14 000 Quadratmeter großen Grundstücks Ende 2015 gekauft. Am Donnerstag genehmigte der Gemeinderat den Bauantrag des Investors in großen Teilen.
Geplant sind nach Umgestaltung, Aufstockung und teilweiser Erweiterung der heutigen Immobilie rund 30 Ferienwohnungen im Eigentum mit einer durchschnittlichen Größe von 70 Quadratmetern und in der Regel zwei Zimmern.
Die nun der Gemeinde vorgelegten Baupläne weichen allerdings in etlichen Punkten vom rechtskräftigen Bebauungsplan mit dem Namen „Sondergebiet Südöstlich des Ellertshäuser Sees“ ab. Statt der heute zwei und drei Stockwerke soll die Ferienwohnanlage auf drei und punktuell vier Stockwerke wachsen. Statt den Walm- oder Pultdächern sind nun Flachdächer geplant.
Dementsprechend weichen auch Traufhöhe und Dachneigung von den Vorgaben des Bebauungsplans ab. Die Dachneigung beispielsweise ist mit 24 bis 42 Grad vorgeschrieben. Ein Flachdach hat Null Dachneigung.
Marktgemeindeverwaltung und Gemeinderäte hatten bei diesen rein das Gebäude betreffenden Abweichungen allerdings keine größeren Probleme und erteilten die notwendigen Befreiungen unter der Voraussetzung, dass „der Brandschutz durch bauliche Maßnahmen gesichert ist“. Gemeint sind damit Fluchttreppen und/oder zwei Treppenhäuser aus jedem Stockwerk.
Erschließung unproblematisch
Keine Probleme sehen Gemeinde und Räte auch bei der Erschließung. Die vorhandene Zufahrtsstraße „schluckt“ den bei dieser Nutzung zu erwartenden Verkehr, was beispielsweise bei einer Hotelnutzung anders ausgesehen hätte. Gesichert ist auch die Erschließung mit Trinkwasser via Wasserzweckverband Stadtlauringer Gruppe.
Mehr Probleme und auch Diskussionen gab es für die „Randbereiche“. Die Parkplätze sind wie heute im oberen Bereich hinter den Gebäuden geplant. Wenn das letzte Wort auch noch die Genehmigungsbehörde spricht, sieht die Marktgemeinde je Wohnung einen Stellplatz als ausreichend an, also 30, erläuterte Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Der Bauherr will aber 60 Parkplätze schaffen.
Der Plan sieht dazu den Bau eines Parkdecks vor. Dort und auf dem tiefer gelegten Parkplatz wäre Platz für je 30 Autos. Weil das Parkdeck aber außerhalb der Baugrenzen liegt, schlug die Verwaltung vor, es abzulehnen. Die Räte folgten dem.
Nein sagten die Gemeinderäte wie angeregt auch zu einem geplanten Hofladen mit Verkaufs- und Lagerräumen. Der Kioskstandort sollte an der Grundstücksgrenze Richtung See sein mit der Idee, sowohl die künftigen Wohnungseigentümer als auch die Seebesucher „zu versorgen“. Nur: Auch der Standort liegt außerhalb der Baugrenze. Darüber hinaus verbietet der Bebauungsplan Verkaufsräume.
Beim gewünschten Aussichtsdeck ist die Befreiung demgegenüber möglich. Dazu muss der Bauherr aber noch detailliertere Pläne vorlegen. Nach der dem Gemeinderat am Donnerstagabend präsentierten Skizze soll dieses Aussichtsdeck mit einer Höhe von 3,50 Meter ebenfalls an der Grundstücksgrenze Richtung See enden. Es ist über einen Steg aus dem Gebäude heraus „erschlossen“. Probleme hatten die Gemeinderäte mit der Höhe.
Der erste Bau der evangelischen Freizeiten- und Tagungsstätte in Rufweite zum Ellertshäuser See entstand 1966. Unter den Dekanaten Rügheim, Bad Neustadt und Schweinfurt wurde der Altbau in einer zweijährigen Umbauphase bis April 1982 umgestaltet, saniert und um zwei Drittel größer. Vor fünf Jahren übernahm das Diakonische Werk das Haus der Begegnung.
Touristische Potenziale
Ein Sorgenkind war es immer. Kontinuierlich gingen die Belegungszahlen zurück, 2010 stiegen sie zwar wieder an, aber das jährliche Defizit blieb. Die Pläne der Diakonie in Richtung Hotelbetrieb scheiterten an der Gemeinnützigkeit. Die Verkaufsentscheidung förderte schließlich der hohe Sanierungsbedarf.
Mit den nun vorgelegten Plänen erfüllt der Investor die Hoffnungen auch der Gemeinde, die touristischen Potenziale, die der See und die Umgebung bieten, zu nutzen, wie es Bürgermeister Heckenlauer einmal formulierte. Möglich sind Wassersport mit Segeln, Schwimmen, Rudern und Tauchen, Radfahren und Wandern, zwei Golfplätze, Reiterhöfe sind nah. Ein zweiter Strand ist hinzugekommen, Kletterwald, Volleyballfeld und Bogenschießplatz sind im Angebot.
Und am vergangenen Wochenende - also zumindest am Samstag - war trotz Hochsommerwetter zu und das gesamte Mobiliar bereits weggeräumt !! Immerhin waren wenigstens die Klos auf. Aber überhaupt hat man immer gemerkt, dass das Personal im Kiosk sowieso keinen richtigen Bock hatte, hat schon beizeiten die Schirme zugeklappt und irgendwie war man immer der Meinung, denen geht es nur drum dass hoffentlich bald Feierabend ist.
Eine Konkurrenz an anderen Ufer hätte da sicher belebende Wirkung und würde die Besucherströme auch gleichmäßiger verteilen.