Der Pfarrheimsaal ist voll, das durchweg weibliche Publikum wild kostümiert und die Stimmung ausgelassen, schließlich steht wieder der fröhliche Frauenbund-Fasching auf dem Programm. Drei abendfüllende Prunksitzungen haben die Gerolzhöfer Närrinnen des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) unter der Gesamtleitung von Brigitte Bäuerlein, Ingrid Feil, Stefanie Lembcke und Christine Piepenbrock im Angebot. Doch während am Sonntag die Seniorinnen und Senioren der Region geladen sind und am Freitag alle kommen dürfen, ist der Donnerstag traditionell den Frauen vorbehalten. Lediglich Klaus Müller und Jens Hoffmann von der Technik, sowie "Alleinunterhalter Udo" halten die sprichwörtliche Fahne für die Männerwelt hoch. Der Musiker Udo ist mittlerweile seit fast 30 Jahren mit von der Frauenbundfaschings-Partie und findet es ganz wunderbar, gibt er augenzwinkernd zu, das die komplette Damenwelt an diesem Donnerstagabend nach seiner Pfeife, respektive seiner stimmungsvollen Musik tanzt.
"Wolln mer se reinlasse" heißt es zum Auftakt – eine rhetorische Frage, versteht sich, denn die geballte Ladung Gerolzhöfer Frauenbund-Power steht schon bereit, um die Pfarrheimbühne zu stürmen.
Im Unfertig-Look beklagen sie "emanzipiert, selbstbewusst und engagiert" beim "Damenkränzchen" ein bekanntes Problem. "Was soll ich bloß anziehen, hab ja nix" schallt es durch die nagelneue Funkmikrofonanlage, deren Aussetzer bei der Nummer sieben für kurze Unterbrechungen und fröhliches Gelächter sorgen, als Ingrid Feil, die gemeinsam mit Steffi Lembcke und Petra Auer durchs Programm führt, dem Publikum den schwarzen Peter zuschiebt: "Das liegt an euch, am Seniorensonntag hat alles bestens geklappt".
Jeder bekommt sein Fett weg
So bekommt halt jeder sein Fett weg: die große, wie die kleine Politik, die Kirche, die Gerolzhöfer, denen 2024 das Wetter wohl wichtiger war, als "Marktplatz, Schule und Kindergarten" und natürlich die Männer. Mal geht es um den Bürgermeister, der wohl, wie Feil aus dem Stadtrats-Nähkästchen plaudert, eine montägliche Wirtschaftsöffnung forciert habe, damit der Rat dort nach Sitzungen einkehren könne, dann wieder ums Gendern, Söders Schnurrbart und den Trampelpfad zur Wallfahrtskirche Maria Limbach. Der könnte – breit wie die A7 - ab September mit dem Weggang von Stadtpfarrer Stefan Mai entstehen.
Freche Sketche, pointierte Rhetorik, tolle Tänze und Schunkelrunden sorgen für ausgelassene Stimmung. Selina Hoffart begeisterte erst solistisch (Trainerin Christin Bäuerlein) und dann gemeinsam mit den anderen Majorettes vom FC Gerolzhofen (Trainerin: Anna-Maria Gallet), die mit ihren wirbelnden Batons den perfekten Dreh raushatten. Die Gardemädchen vom FC Frankenwinheim (Trainerinnen: Moesha Husslein, Ann-Kathrin Markert) glänzten mit einer toll-illuminierten Showtanz-Performance und das Frauenbund-Damenballett (Trainerin Eva Scheuering) ließ mit großer Tanzfreude Putzlappen, Arme und Beine kreisen.
Kochshow mit Fußballabend verwechselt
Die Sketche lüfteten uralte Geheimnisse von Eva und Adam bis hin zum Kochrezept, entlarvten Phobien und Neurosen und reanimierten Ehegatten. Eva Ott vergnügte sich mit Kathrin und Annelie Wagenhäuser im Paradies bei der Erkenntnis, dass Gott erst Eva erschaffen hatte und anschließend den mängelbehafteten Mann. Silvia Stühler-Geist dagegen kam zu der Erkenntnis, dass ihr Mängelexemplar Alfred (Heike Schmitt) im Urlaub außer Grappa so nichts begeistern kann. Einen gewaltigen Sprung in der Schüssel hatte Brigitte Bäuerlein, Ulrike Radler, Heike Schmitt, Birgitt Stumpf und Petra Zink in ihrer Phobie-Therapie und Stefanie Lembcke und Christine Piepenbrock erkannten in der Wellness-Kältekammer: "Männer sind wie Wolken, wenn sie sich verziehen kann‘s noch ein schöner Tag werden". Die Queens of Kitchen - Brigitte Bäuerlein, Christine Piepenbrock, Doris Röder, Sonja Steinhauer, Birgitt Stumpf - sangen ein Loblied auf Maria Götzelmann, die gemeinsam mit Helga Grohe das Pfarrheim-Küchenteam leitet und verwechselten dann die Kochshow mit einem Fußballabend.
Die beliebten Geo-Bienen Christel Herold, Eva Ott, Rita Spiegel und Anita Vogt besangen Wunder, Geschäftsschließungen, Neueröffnungen und die "gruselige" Gerolzhöfer Weihnachtsbeleuchtung und Rita Spiegel hörte in ihrer Büttrede, geschrieben von Ingrid Feil, das Gras als Geheimzutat für eine gesunde Ernährung wachsen. Und der Pflaumenbaum schließlich setzte, bevor dann die Polonaise durch den Saal zog, in charmantem Lila einen wunderbaren Schlusspunkt unter das amüsante vierstündige Programm.
Mitwirkende
