Sie sind wieder da! "Die Helden von Stücht", so das Motto der Üchtelhäuser Elferratssitzung, zeigten sich nach der zweijährigen Corona bedingten Abstinenz in allerbester Verfassung. In der über vierstündigen Faschingssitzung der "Gäßbockelf" im Pfarrsaal Üchtelhausen wurde der Gemeinderat zur "Superheldenkonferenz", und ein bayerischer Spitzenpolitiker nahm sich der großen Fragen der Gemeinde an.
Im "Üchtelversum" regiert Bürgermeister Johannes Grebner, trefflich imitiert von Aron Hatwieger. Sein Sitzungsaal war diesmal die Bühne des Pfarrheims, das für den Abend zur "Emil-Heßdörfer-Arena", im Gedenken an den Ende letzten Jahres verstorbenen Monsignore, umbenannt wurde.
Um sich herum schart Grebner im echten Leben Gemeinderäte, während der närrischen Zeit aber auch mal waschechte Superhelden: Thor, Superman, Spiderman, Catwoman, Batman und Hulk. Wie ist eigentlich der Superhelden-Namen des Bürgermeisters. "Grebinator", antwortet sein Alter Ego. Und dessen Superhelden-Kräfte? "Fliegen – am Geruch erkennen" und "Essen für zwei, ohne Schwanger zu sein."
Auch in der Sitzung mit den Superhelden ging es um die bekannten Themen der Gemeinde. Wenn die Stadt Schweinfurt den Radweg im Höllental nicht weiterbauen möchte, sind aber auch die Stüchter Helden etwas ratlos. Für Raunen im Publikum sorgte der nächste Tagesordnungspunkt, der Mobilfunkempfang in Üchtelhausen. "Die Diskussionen über den Handyempfang in Üchtelhausen sind wie mein Bizeps, wenn ich einer Frau den Weg erkläre", sagte der "Grebinator": "Unnötig angespannt." Die Superhelden-Idee, zur Lösung des Problems die Telekom anzurufen, scheiterte kläglich.
Für die Antworten auf die großen Fragen der Gemeinde, sorgte am Ende des Abends einer von politisch höchster Stelle. Hubert Aiwanger, exzellent parodiert von Werner Herkert, war im exklusiven Live-Interview mit "Radio-Reporter" Norbert Nicklaus, alias Nick Jacobson, um keine Antwort verlegen.
Im Rathaus in Hesselbach dauere es viel zu lange, bis mit der Windkraft in der Gemeinde endlich angefangen wird, erklärte Aiwanger, der das Thema kurzerhand zur Chefsache erklärte. "Üchtelhausen wird ein absolutes Vorzeige-Pilotprojekt der Windkraft in Franken." Einige Windkrafträder sind sogar im Zeller Tal angedacht. "Dort wird ja immer viel Wind um Nichts gemacht", klärte der Freien Wähler-Politiker auf.
Für viel Diskussionen sorgte in der Vergangenheit auch das geplante Industriegebiet "Zeller Berg", leite der Reporter ein. Aiwanger ließ auch dahingehend die Katze aus dem Sack. Am Montag wird mit dem Projekt begonnen. Ein Investor ist nämlich gefunden. Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident wird höchstpersönlich als Investor auftreten, mit der extra gegründeten "Apfelsaft Aiwanger AG" mit Sitz in Hesselbach, verkündete er. Der Name für das neue Gewerbegebiet stehe auch bereits fest: "Das rote Johannes Grebner Einkaufsparadies".
Was das "rot" im Namen soll, fragte Nick Jacobson spitzfindig. Aiwanger klärte auf, dass neben den zwei Einkaufsmärkten, direkt neben dem Seniorenheim und dem Ärztehaus, auch noch ein Rotlichtmilieu am Zeller Berg entsteht. Verkünden konnte "Hubsi" auch noch ein neues Baugebiet in Üchtelhausen direkt hinter dem Pfarrheim und dem Friedhof. Bestandteil des Konzepts sind alternative Wohnformen. "Kleine Grundstückspreise mit kleinen Wohneinheiten", lautet Aiwangers Gleichung.
Das neue Eigenheim der Üchtelhäuser Bauwilligen könnte demnach entweder ein "Zelt, Tipi oder Iglu" sein. Für die Nutzung von sanitären Anlagen werden diese dann Zwei-Familien-Haushalten in (zu großen) Häusern der Ahornstraße zugeordnet. "Ich helfe eben dort, wo die Not am größten ist", sagte die Üchtelhäuser Aiwanger-Version bescheiden und unter großem Gelächter der Stüchter Narren, die gemeinsam einen gelungenen Faschings-Neustart erleben durften.