
Gerechtes Handeln zahlt sich aus, im Wortsinn. Die "Fairtrade-Town" Schweinfurt hat einen Sonderpreis beim Wettbewerb "Hauptstadt des Fairen Handels 2021" gewonnen, über 10 000 Euro. Hinter dem Contest steht die "Servicestelle Kommunen in der Einen Welt", die das reichhaltige Feld der kommunalen Entwicklungspolitik bestellt, unterstützt durchs Bundesentwicklungsministerium. Insgesamt 118 Kommunen nahmen deutschlandweit teil, mit der Stadt Fürth als Siegerin, gefolgt von Köln, dem Landkreis Fürth, Berlin und Bad Bentheim.
Bei den Schweinfurtern, die zum wiederholten Male preiswürdig waren, lobte die Jury eine "außergewöhnlich erfolgreiche Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit rund um die eigene Fairtrade-Stadtschokolade." Gemeint sind nicht zuletzt die vier Fairtrade-Schulen der Stadt. Entwicklungsminister Gerd Müller würdigte den Einsatz für eine gerechte Globalisierung: "Das Zentrum des fairen Handels liegt in Franken!" Nachhaltige Beschaffung sei ein gewaltiger Hebel, so der Schirmherr, bei einem Volumen von 500 Milliarden Euro pro Jahr im öffentlichen Bereich. Bis 2030 sollte es bei Bund, Ländern und Kommunen "100 Prozent Nachhaltigkeit" geben.
Die Schweinfurter Schülerinnen und Schüler, die die Deckblätter der Stadtschokolade in einem jährlichen Malwettbewerb gestalten, wollten mindestens 5000 Menschen für ihr Anliegen begeistern. Insgesamt 12 000 Tafeln gingen über die Ladentheke. Das Thema wurde im Unterricht ausführlich behandelt, mit dem Erlös die Pflanzung von 2400 Bäumen finanziert. Die Preisverleihung fand am 23. September bei der bisherigen Titelträgerin Neumarkt in der Oberpfalz statt und wurde auf Youtube übertragen. Die lokalen Akteure der Fairtrade-Schulen, Stadtverwaltung und "Lokalen Agenda 2030" jubelten bei einer Videoschalte in die Rathausdiele.
Nun wurde der Scheck offiziell übergeben. Der Zusammenhalt in der Sache sei ein Schweinfurter Alleinstellungsmerkmal, auch in Coronazeiten, sagte Roland Merz, seitens der Lokalen-Agenda-Gruppe Nachhaltigkeit. Neben Welthandel und Klimaschutz soll es in den kommenden Jahren verstärkt um Artenschutz gehen, vor der eigenen Haustür. OB Sebastian Remelé erhielt die dazugehörige Infobroschüre. Geplant sind junge Artenschutzbotschafter, die den Unterricht in den Grundschulen begleiten und auf den Verlust heimischer Tier- und Pflanzenarten hinweisen, unter dem Projektnamen "Schweinfurt – gemeinsam für die Zukunft."