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Wasserlosen
Fahrradfreund ist ernüchtert: Wo wenig Verkehr ist, gibt es keine Radwege
Radfahrenthusiast Hans Bauer hat sich ins Zeug gelegt: Bei Behörden und einem Minister drängte er auf den Bau von Radwegen bei Wasserlosen. Diese Antworten erhielt er.
Stolz ist der Landkreis Schweinfurt auf sein Radwegenetz, wie hier auf den Wern-Radweg bei Pfersdorf (Archivfoto). Doch im Westen, in der Gemeinde Wasserlosen, sind keine speziellen Trassen für Radfahrende geplant. Das missfällt Hans Bauer aus Burghausen, der sich an politische Stellen gewandt hat.
Foto: Silvia Eidel | Stolz ist der Landkreis Schweinfurt auf sein Radwegenetz, wie hier auf den Wern-Radweg bei Pfersdorf (Archivfoto). Doch im Westen, in der Gemeinde Wasserlosen, sind keine speziellen Trassen für Radfahrende geplant.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:29 Uhr

Separate Radwege sind in der Gemeinde Wasserlosen eine Seltenheit. Und das wird wohl auch so bleiben. Bei mehreren amtlichen Stellen hat Hans Bauer aus Burghausen nachgefragt, wie es um den Radwegebau steht: beim Landrat, beim Minister. Mündlich und schriftlich. Irgendwie aber scheint er zwischen den Institutionen hängen zu bleiben. Erhoffte positive Nachrichten blieben aus.

Wie Bauer erläutert, hat er den zuständigen Minister Christian Bernreiter (CSU) am Rande der BR-Radl-Tour angesprochen, wo der Politiker unter anderem die Eröffnung neuer Radwege verkündete, zum Beispiel des Rhönradwegs. Man müsse nur einen Antrag stellen, hat laut Bauer ihm der Minister Hoffnung gemacht. Schriftlich hat Bauer nachgefasst. Als Antwort erhielt er den Hinweis auf Planungen des Freistaats, bis 2030 weitere 1500 Kilometer Radwege bauen zu wollen, und auf Förderprogramme für die Kommunen. Ansonsten verweist das Ministerium auf die zuständigen Baulastträger, zum Beispiel auf den Landkreis Schweinfurt für die Kreisstraßen.

Landrat verweist auf Priorisierung beim Radwegebau

Auf Veranlassung Bauers hat sich auch Landrat Florian Töpper (SPD) mit seinen Argumenten auseinandergesetzt. Er weist unter anderem darauf hin, dass man beim Radwegebau Priorisierungen vornehmen müsse. Immerhin plane das staatliche Bauamt einen Radweg an der Staatstraße von Greßthal bis zur Einmündung der B 303 bei Rütschenhausen. Die Kreisstraßen im Grenzgebiet der Landkreise Schweinfurt und Main-Spessart ordnet Töpper als "unterdurchschnittlich verkehrsbelastet" ein. Bei den Gemeindeverbindungsstraßen sei die Frequenz noch geringer.

Der Landrat hält es daher für zumutbar, dass sich Radfahrende im "Mischverkehr", also zusammen mit allen anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern, auf einer Fahrbahn bewegen. Er macht auch deutlich, dass der Kreis "keine zusätzlichen straßenbegleitende Radwege an den Kreisstraßen" bei Wasserlosen plant. Auch mit Verweis auf die Kosten: eine halbe Million Euro pro Kilometer.

Hans Bauer hält Wald- und Feldwege nur für bedingt geeignet

Diese Antwort macht Hans Bauer nicht zufriedener. Zwar sind auch im Gemeindegebiet Wasserlossen zahlreiche Radwege kartiert, weiß auch er. Doch viele führten über Wald- und Feldwege und seien per Tourenrad oder mit kleineren Kindern schwer zu passieren.

Was Hans Bauer besonders stört, dass der Radwegeinfrastruktur auch die Verwaltungseinheiten im Wege stehen. Er persönlich vermisst landkreisübergreifende Anschlüsse in Richtung Schwebenried und in den Landkreis Bad Kissingen. Es sei ihm nicht möglich, per Fahrrad zum Saaleradweg zu gelangen. Es leuchtet ihm nicht ein, dass er das Rad ins Auto packen und dorthin fahren müsste.

Kein Lückenschluss über die Landkreisgrenze

Doch auch da wird sich in nächster Zeit wenig bewegen. Wie die Radverkehrsbeauftragte des Landkreises Main-Spessart Bauer mitgeteilt hat, werde zwischen Schwebenried und Burghausen kein Radweg geplant. Aus zwei Gründen: Die tägliche Verkehrsfrequenz unterschreite den Wert, für den separate Radwege empfohlen würden. Zudem enthalte das Radverkehrskonzept des Landkreises Main-Spessart so viele Empfehlungen und Vorschläge, sodass weitere Pläne den Umsetzungsrahmen von zehn Jahren überschreiten würde.

 
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  • Sten Brodkorb
    Radfahrer sollten zunächst 100 % der vorhandenen Radwege nutzen, dann kann über neue verhandelt werden.
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