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SCHWEINFURT
Fahrrad und Motorrad wachsen zusammen
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:34 Uhr

Die Schweinfurter Unternehmerfamilie Puello gründete im Juli 2017 PEXCO, nachdem Susanne Puello im Frühjahr die Geschäftsführung der Winora Group in Sennfeld abgegeben hatte. Anlass für Unstimmigkeiten war das Konzerneinerlei bei der Accell Group, zu der Winora gehört. Unter Leitung von Susanne und Felix Puello hatte insbesondere die Winora-Marke Haibike mit e-Montainbikes geglänzt, doch der Konzern wollte die Innovationen bei Haibike für alle seine Marken nutzen.

Die eigene Firma gegründet

Der Name PEXCO steht für die „Puello eMobility Corssover Company“, die in unterschiedlichen Märkten eine Führungsposition in Sachen Technik, Design, Wirtschaftlichkeit sowie Digitalisierung anstrebt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und dem Vertrieb von e-Bikes und Fahrrädern. Unter dem Dach von PEXCO sind die drei Marken Raymon (die Eigenmarke von PEXCO), Husqvarna und R2R (für Ready 2 Race) angesiedelt.

Als strategischer Partner wurde im Sommer 2017 die Stefan Pierer AG gewonnen. KTM-Firmenchef Stefan Pierer ist mit seinen Krafträdern seit Jahren höchst erfolgreich und hat sich in dieser Sparte vorgenommen, im Jahr 2020 rund 400 000 Motorräder abzusetzen. KTM ist nicht nur in allen erdenklichen Motorsport-Serien erfolgreich. 2017 wurde zum 17. Mal hintereinander die Dakar-Rallye gewonnen, – dazu kamen Erfolge in der Motocross-Szene, in der Moto2 und MotoGP-WM.

Partner in Österreich

Europas größter Motorradhersteller und Weltmarktführer im Elektrosportmarkt hat sich seit 2013 auch die Lizenznutzung beim Zweirad von Husqvarna gesichert, – die Erfolgsmarke im Motocross.

Im Zeitraffertempo schaffte PEXCO die Vorstellung von 60 Modellen der Marke Raymon noch im vergangenen Jahr. Ein zweiter Rollout stand jetzt in Schweden bei dem Partner Husqvarna in Huskvarna (Stadtteil von Jönköping im Nordwesten der schwedischen Provinz Smaaland) an. 35 Journalisten aus Schweden, Deutschland und Europa ließen sich das Ereignis nicht entgehen, dass Schweden jetzt wieder eine Fahrradmarke hat.

Partner in Schweden

Unter dem Dach der PEXCO leiten Susanne und Felix Puello die Geschicke der Marke Husqvarna Bicycles, bei der reduziertes Design und technische Ausstattung modernes Understatement widerspiegeln. Für Gelände und Straße gibt es knapp 30 Modelle in sechs Kategorien (Mountain Cross, Light Cross, Cross Tourer, Light Tourer, Gran Tourer und Gran City) zum Preis von 2299 bis 4999 Euro.

Bei der Pressekonferenz führte Husqvarna-Präsident Kai Wärn aus, dass kein anderer Name mit dem e-Bike so eng verwoben sei wie der der Puellos. Die Zusammenarbeit werde frische Denkansätze und die Vernetzung und Design-Integration auf ein neues Niveau bringen. E-Bikes würden so noch attraktiver und die eMobility auf ein Next-Level gehoben.

Drei Marken

Ziel von PEXCO ist es, mit Raymon (alsbald soll auch diese Linie e-Bikes bieten), Husqvarna Bicycles und R2R (ab 2019) Technologieschmiede zu sein und Technologieführer zu werden. Hinter Raymon steht die Philosophie, dass bei dem Vollsortimenter (außer Rennsport) Qualität, Preis und farbenfrohes Design samt der Liebe zum Detail zusammenpassen; hinter Husqvarna der Anspruch, durchgehend hochwertige e-Bikes zu bauen und bei R2R ein Angebot von (auch wettkampftauglichen) Rädern ohne Kompromisse – und damit Räder im Hochpreissegment für Offroad und Uphill, für Enduro und Downhill. Der familiengeführte Mittelständler PEXCO wird ausschließlich den qualifizierten Fachhandel „mit Klasse statt Masse“ beliefern, so Geschäftsführerin Susanne Puello.

Motorrad und Fahrrad

In der Schweinfurter Rudolf-Diesel-Straße 35 (PEXCO-Firmensitz, ehemals Farben Lindner) ist man (aktuell 30 Mitarbeiter) optimistisch, im boomenden e-Bike-Markt Tritt zu fassen. Bei der Zusammenarbeit mit den Motorradmarken von KTM-Industrie (nicht mit KTM-Fahrrad zu verwechseln) und Husqvarna darf man gespannt sein, wo die Entwicklung hinführt und wie sich Motorrad und Fahrrad gegenseitig beeinflussen. Schweinfurt, wo entwickelt und gestaltet, aber nicht produziert wird (in Asien und Europa), macht die Vorgaben.

In Schweden wurden die deutschen Journalisten nach der Begrüßung durch das nahezu vollständig erschienene Konzernmanagement und anschließender Pressekonferenz durch das Husqvarna-Industriemuseum geführt. Der Konzern ist vielseitig, hat Erfahrungen bei der Herstellung von Waffen und Haushaltshelfern, aber vor allem im Bau von Rasenmähern und Nähmaschinen, von Motorrädern und Kettensägen, Mopeds und Außenbordmotoren, Trennschleifern, Rasentrimmern und Schneefräsen.

„We are back“

Ein Fahrradmotor ist noch nicht ausgestellt, doch was nicht ist, kann schnell werden. Denn flexibel sind PEXCO und die 1620 als königliche Gewehrfabrik gegründete Husqvarna, die auch schon einmal Fahrräder baute – von 1896 bis in die 1940er Jahre, weshalb bei der Pressekonferenz ein großes Band verkündete: „We are back.“

Die e-Bikes von Husqvarna

Mit 122 Jahren ist Husqvarna die älteste Fahrradmarke Schwedens. Mit den neuen e-Bikes und in Zusammenarbeit mit der Schweinfurter Firma PEXCO will der Konzern seiner Zeit voraus sein und aktuelle Entwicklungen weiterdenken. Flaggschiff der Schweden ist das MC7 - ein Mountain Cross-Bike mit 14 Zentimeter Federweg, Shimano-Motor (E 8000) und Shimano-Schaltung (11 Gang) – ein Fahrrad für den Berg und auf unwegsamen Trails. Im Gegensatz zum Mountain Cross (nur 27,5'') gibt es das Light Cross auch mit 29''. Im Bereich Tourer sind die Kategorien Cross, Light und Gran vertreten. Abgerundet wird das Angebot durch das Modell Gran City. Das Preisniveau bewegt ich von 2999 Euro (Light Cross) bis 4999 Euro für das MC7.
Sachlichkeit im Fahrradbau bei Husqvarna.
Foto: Gerd Landgraf | Sachlichkeit im Fahrradbau bei Husqvarna.
Guido Tschugg mit dem Mountain Cross MC7.
Foto: Gerd Landgraf | Guido Tschugg mit dem Mountain Cross MC7.
Susanne Puello und Kai Wärn.
Foto: Gerd Landgraf | Susanne Puello und Kai Wärn.
„Wir sind zurück“ – Husqvarna produziert wieder Fahrräder.
Foto: Gerd Landgraf | „Wir sind zurück“ – Husqvarna produziert wieder Fahrräder.
Husqvarna-Präsident Kai Wärn bei der Testfahrt.
Foto: Gerd Landgraf | Husqvarna-Präsident Kai Wärn bei der Testfahrt.
Guido Tschugg – BMX-Trickser, E-Bike-Pionier, Downhill-Weltmeister – zeigte, wie sportlich man auf dem e-Bike unterwegs sein kann.
Foto: Gerd Landgraf | Guido Tschugg – BMX-Trickser, E-Bike-Pionier, Downhill-Weltmeister – zeigte, wie sportlich man auf dem e-Bike unterwegs sein kann.
Husqvarna hat in Huskvarna ein Industriemuseum, in dem das neue E-Bike präsentiert wurde.
Foto: Gerd Landgraf | Husqvarna hat in Huskvarna ein Industriemuseum, in dem das neue E-Bike präsentiert wurde.
Susanne Puello auf der Pressekonferenz.
Foto: Gerd Landgraf | Susanne Puello auf der Pressekonferenz.
Pressekonferenz mit Susanne Puello (von links), Präsident Kai Wärn und Guido Tschugg.Foto Gerd Landgraf
Foto: Gerd Landgraf | Pressekonferenz mit Susanne Puello (von links), Präsident Kai Wärn und Guido Tschugg.Foto Gerd Landgraf
 
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